Der Bundesrat hat die teilweise Verlängerung von bisher
befristeten Unterstützungsleistungen für Pflegebedürftige bis 31. März 2022
beschlossen. Unter anderem verfällt jedoch die Erhöhung der
Pflegehilfsmittelpauschale auf 60 Euro zum Ende des Jahres.
Aus der Verordnung geht hervor, dass folgende Sonderregelungen
bis 31. März 2022 ihre Gültigkeit behalten sollen:
Flexiblere Nutzung des Entlastungsbetrags in Höhe von 125 Euro
für notwendige Hilfen z. B. durch Nachbarn (gilt bei Pflegegrad 1 in häuslicher
Pflege).
Die Pflegegradbestimmung findet wieder vor Ort statt, kann
jedoch im Einzelfall auch weiterhin telefonisch erfolgen. Der Wunsch des
Pflegebedürftigen ist zu achten.
Die Beratungsbesuche für Pflegegeldempfänger müssen
verpflichtend abgerufen werden, dürfen allerdings auch weiterhin telefonisch
stattfinden.
20 statt 10 Tage Freistellung, um die Pflege eines Angehörigen
zu organisieren. Das Pflegeunterstützungsgeld dient als Lohnersatz.
Kurzfristige und flexible Reduzierung der Arbeitszeit zugunsten
der Familienpflegezeit.
Nicht verlängert worden sind folgende Regelungen:
Die Pauschale für Pflegehilfsmittel zum Verbrauch, wie
Mundschutze und Desinfektionsmittel, wird von 60 Euro wieder auf 40 Euro
gesenkt.
Nicht genutzte Entlastungsbeträge aus 2019/2020 verfallen zum
Jahresende. Beträge aus 2021 verfallen wie gewohnt im Juni.
Grundsätzlich bewertet der Verbund Pflegehilfe die Verlängerung
der Sonderregelungen als positiv. Als nicht nachvollziehbar empfindet er jedoch
das Auslaufen der 60 Euro für Pflegehilfsmittel zum Verbrauch.
Allein wegen der steigenden Energie- und Frachtkosten sei die
Pauschale in Höhe von 40 Euro einfach nicht mehr zeitgemäß, erklärt ein Partner
des Verbund Pflegehilfe - René Pläster, Geschäftsführer der Deutschen
Gesellschaft für Pflegehilfsmittelversorgung. “Wenn die Pauschale wieder auf 40
Euro gesenkt wird, wird es zu massiven Versorgungsengpässen kommen”, so
Pläster.
“Die häusliche Pflege wird unser Gesundheitssystem nicht länger
stützen können, wenn aus Versprechen keine Taten werden”, meint Johannes Haas,
Geschäftsführer des Verbund Pflegehilfe, im Hinblick auf die Pflegepolitik.
“Für einen Politiker mögen 20 Euro nicht die Welt sein, für Pflegebedürftige
ist es das Zünglein an der Waage zu ausreichender Versorgung.”
Text / Foto: VP Verbund Pflegehilfe GmbH / pixabay