Kein Modell in Deutschland
hat serienmäßig einen Notbremsassistenten an Bord
Kleintransporter bis 3,5
Tonnen prägen das Straßenbild in Deutschland: Handwerker, Lieferdienste oder
Camper sind damit unterwegs. Wie es um die Sicherheit dieser Fahrzeuge bestellt
ist, wollten ADAC und Euro NCAP nach einem ersten Test im Jahr 2020 erneut
wissen, das ernüchternde Ergebnis: Auch 2022 ist keins der 19 getesteten
Modelle serienmäßig mit Sicherheitssystemen wie dem Notbremsassistenten
ausgestattet. Lediglich ein Gurtwarner ist serienmäßig in den Fahrzeugen
verbaut. Mehr Sicherheit gibt es also immer noch nur gegen Aufpreis.
Euro NCAP hat die Transporter
mit optionaler Vollausstattung untersucht, hier erreichen 18 Transporter eine
Auszeichnung (Platin, Gold, Silber oder Bronze). Doch nach Einschätzung des
ADAC werden bei dieser Fahrzeugklasse eher die Standardmodelle ohne
aufpreispflichtige Extras gekauft. Daher hat sich der Club die 19 Modelle mit
der in Deutschland erhältlichen Basisausstattung genauer angesehen. Und 18 der
19 getesteten Transporter bewertet der ADAC mit nicht empfehlenswert. Nur ein
Modell, der Mercedes-Benz Vito kann Bronze erreichen.
Die Unfallzahlen mit
Kleintransportern zeigen aber einen dringenden Handlungsbedarf im Bereich der
Sicherheitsausstattung. Laut Statistischem Bundesamt waren Kleintransporter
2019 in über 14.000 Unfälle mit Personenschaden verwickelt, in 66 Prozent der
Fälle, bei denen 126 Menschen starben, waren sie Hauptverursacher. Besonders
Auffahrunfälle oder Unfälle mit Fußgängern und Radfahrern, wie sie im
Stadtverkehr häufig vorkommen, könnten durch einen Notbremsassistenten
verhindert oder zumindest abgemildert werden. Aus diesem Grund und weil die
Unfallfolgen mit Kleintransportern statistisch gravierender ausfallen als bei
Pkw, sind viele Assistenzsysteme ab Juli 2022 für neue Typgenehmigungen
gesetzlich vorgeschrieben. So müssen Nutzfahrzeuge und Busse bis 3,5 Tonnen im Rahmen
der General Safety Regulation ab Juli 2022 (Neufahrzeuge ab Juli 2024) mit
einem autonomen Notbremssystem ausgestattet sein, jeweils zwei Jahre später
auch mit Erkennung von Fußgängern und Radfahrern.
Obwohl diese Systeme also
bereits vorhanden sind, und im Pkw und Lkw Bereich auch eingesetzt werden,
bieten Fahrzeughersteller sie für ihre Transporter-Modelle nicht serienmäßig
an. Auch durch Förderprogramme des Bundes für die Beschaffung optionaler
aktiver Sicherheitssysteme im Fahrzeug könnte die Zahl der Unfallopfer im
Straßenverkehr durch Kleintransporter schon vor der Verpflichtung durch die
General Safety Regulation nennenswert verringert werden. Nach Ansicht des ADAC
sollten modernste Sicherheitsassistenten aber in vollem Umfang serienmäßig eingesetzt
werden, um die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer zu erhöhen. Bis dahin
sollten Käufer mindestens den Notbremsassistent wählen.
Sicherheitsrisiko
Kleintransporter: im Rahmen der
General Safety Regulation ab Juli 2022 (Neufahrzeuge ab Juli 2024) müssen
Nutzfahrzeuge mit einem autonomen Notbremssystem ausgestattet sein, jeweils
zwei Jahre später auch mit Erkennung von Fußgängern und Radfahrern.
Weitere Informationen finden Sie unter adac.de