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Automobilclub von Deutschland (AvD): Pannenstatistik 2020

Sonntag, den 7. Februar 2021

-  Elektrik, Fahrwerk und Motor: das sind die häufigsten Pannenursachen

-  Einfache Wartungshandgriffe können Pannen vermeiden

-  AvD Notrufzentrale bietet Mitgliedern rund um die Uhr Hilfe

Wie in den Vorjahren hat der Automobilclub von Deutschland (AvD) auch für das zurückliegende Jahr statistisch ausgewertet, welche Pannenereignisse zu Anrufen in der AvD Notrufzentrale geführt haben. Dabei bestätigte das Jahr 2020 erneut, dass die Elektrik, Ladestrom und Zündung weiterhin die anfälligsten Bestandteile eines Autos sind: Mit 43,2 Prozent belegt diese Ursachengruppe mit deutlichem Abstand die Spitzenposition in der AvD Pannenstatistik 2020. Damit stieg ihr Anteil gegenüber dem Vorjahr um 3,5 Prozentpunkte weiter an. Auf den Plätzen zwei und drei folgen die Baugruppen Lenkung, Fahrwerk, Bremsen mit 16,7 Prozent sowie Motor und Auspuffanlage mit 13,5 Prozent.

Schwachstelle: Starterbatterie

Bei Problemen mit der Elektrik zeigte sich die Bordelektronik, der insbesondere bei neueren Fahrzeugen eine zentrale Bedeutung zukommt, statistisch als eher unauffällig. Vielmehr erwies sich in vielen Fällen eine schlappmachende Starterbatterie als Fehlerquelle, die in dieser Ursachengruppe alle Jahre wieder für rund die Hälfte der Pannen verantwortlich ist. Der AvD rät deshalb insbesondere den sogenannten Laternenparkern dazu, die Ladungsstärke der Starterbatterie alle zwei bis drei Monate messen zu lassen und schwächelnde Stromspeicher frühzeitig auszutauschen. Tipp: Wer beim Nachkauf einer Batterie den Ladezustand vom Verkäufer überprüfen lässt, kann zudem späteren Problemen wirksam vorbeugen, weil ein hoher Ladezustand die wichtigste Grundlage für eine lange Lebensdauer des Akkus bildet. Eine gute Pflege der Batterie hilft, die Lebensdauer des Stromspeichers deutlich über die vielfach angegebene Zeitspanne von vier bis fünf Jahren hinaus zu verlängern.

Wichtig: Reifendruck und –zustand im Blick behalten

In der Ursachengruppe „Fahrwerk, Lenkung, Bremsen“ sind Reifen der häufigste Auslöser von Pannen. Neben Reifenschäden können auch Defekte an einer Felge bzw. einem Rad zu einem außerplanmäßigen Stopp führen, die beispielsweise aus dem zu schnellen Überfahren einer Bordsteinkante resultieren. Aus derlei vermeintlich kleinen Macken können im Laufe der Zeit erhebliche Schäden entstehen. Speziell die Lager von Fahrwerk und Lenkung verschleißen dann vorzeitig und können ausschlagen. Hingegen sind Bruchstellen an Stahl- und Eisengussteilen, wie Lenkstangen oder Federn seit Jahren absolute Ausnahmen. Ärger machen eher die Luftfedersysteme, wie sie zum Beispiel an bei vielen Kombis der oberen Mittel- und der Oberklasse an der Hinterachse verbaut sind. Denn deren Federbälge werden mit den Jahren porös und können die Luft immer weniger im Federelement halten, zwar hält der zum System gehörende Kompressor in der ersten Zeit noch tapfer dagegen, doch bereits bei der nächsten Fahrt mit voller Zuladung kann das vorbei sein und das Fahrzeug verliert jegliche Federwirkung an der Hinterachse.

Kurzstrecken sind für viele Autos das reinste Gift

Dass die Ursachengruppe „Motor und Auspuffanlage“ zu den drei häufigsten Pannenursachen zählt, liegt weniger an der sensiblen Technik, sondern liegt in den allermeisten Fällen an unsachgemäßem Umgang mit der Mechanik. Es empfiehlt sich bei jedem zweiten Tankstopp auch einen Blick auf den Motorölstand zu werfen und im Wartungsplan vorgesehene Arbeiten, wie beispielsweise den Austausch des Zahnriemens, nicht aus falscher Sparsamkeit zu ignorieren. Aber auch häufige Kurzstreckenfahrten können zu Schäden an Motor und Auspuffanlage führen. Gerade bei Autos mit Dieselmotor und Partikelfilter (DPF) kann es dann zu Problemen kommen, weil der Filter die für die Regeneration erforderlichen Temperaturbereiche nicht erreicht und sich zusetzt. Die Abgase können nicht mehr entweichen und der Motor „erstickt“ an seinem eigenen Abgas.

In einigen Fällen war der Ausgangspunkt für die motorischen Probleme eine falsche Betankung des Fahrzeugs. Da eine gründliche Reinigung des Kraftstoffsystems und der Brennräume in der Regel mit einem erheblichen Arbeitsaufwand verbunden ist, konnten die AvD Pannenhelfer die entsprechenden Havaristen nicht ambulant vor Ort wieder flott machen, sondern mussten sie zunächst in eine Fachwerkstatt abschleppen. Umso erfreulicher, dass die AvD Pannenstatistik hier erneut einen leichten Rückgang gegenüber dem Vorjahr (-0,3 Prozentpunkte) ausweist.

Einen leichten Rückgang gegenüber dem Vorjahr weist die AvD Pannenstatistik 2020 auch bei der Ursachengruppe „Getriebe“ aus, deren Anteil von 6,1 auf 5,8 Prozent gesunken ist. Mutmaßlich spiegelt sich darin aber nicht so sehr ein bewussterer und somit pfleglicherer Umgang mit dem Kupplungspedal wider, sondern vielmehr die steigende Verbreitung von Automatikgetrieben aller Art, die inzwischen auch im Kompakt- und im Kleinwagen-Segment von den Autokäufern nachgefragt werden. Leicht rückläufig waren 2020 auch die Probleme mit den Schließ- (heute: Fahrberechtigungssysteme) und Alarmanlagen der Fahrzeuge. Pikant: In rund jedem fünften Fall war das Problem, dass sich die Fahrzeugschlüssel im abgeschlossenen Innenraum befanden.

Mit einfachen Handgriffen die Gefahr von Pannen vermeiden

Neben den Häufigkeiten der einzelnen Ursachengruppe für Pannen haben die Auswertungen des AvD auch gezeigt, dass in den meisten Fällen wenige einfache Handgriffe betroffenen Autofahrenden hätten helfen können, sich den mit einer Panne verbundenen Ärger zu ersparen. So lässt sich bereits mit einem regelmäßigen, kurzen Blick unter die Motorhaube auf Ölstand und Kühlflüssigkeit wirksam einer ganzen Reihe von Pannenursachen vorbeugen.

Von zentraler Bedeutung für die Fahrsicherheit sind die Reifen. Daher sollte regelmäßige eine Sichtkontrolle der Reifen sowie die Überprüfung des Luftdrucks vorgenommen werden. Schließlich sind es ausschließlich die schwarzen Gummis, die den Kontakt zwischen Auto und Fahrbahn herstellen. Die Folgen von Druckverlust oder eines Reifenplatzers können daher dramatisch ausfallen und die Insassen das Leben kosten. Hintergrund: Reifen können die Luftmenge, die für den Luftdruck entscheidend ist, nicht über einen längeren Zeitraum konstant halten – der Luftdruck lässt nach. Das liegt an den Schwankungen des Umgebungsluftdrucks sowie an Temperaturveränderungen. Letztere entstehen nicht nur durch Wetterveränderungen oder dem Wechsel von Tag und Nacht, auch beim Fahren erwärmt sich die Luft im Reifen mitunter erheblich. Aus diesem Grund ist es dringend angeraten, regelmäßig sowohl den Luftdruck der Reifen, als auch ihren Zustand (Profiltiefe, erkennbare Beschädigungen) zu prüfen. Die entsprechenden Handgriffe sollten wenigstens einmal im Monat sowie vor Antritt einer längeren Fahrt auf der To-do-Liste stehen.

AvD Tipp: Die Angaben zum optimalen Reifendruck des jeweiligen Autos finden sich als Aufkleber auf der Innenseite des Tankdeckels oder im Rahmen der Fahrertür. Die ausreichende Profiltiefe lässt sich mit einer Euromünze kontrollieren. Verschwindet der goldene Rand vollständig im Reifen, ist noch ausreichend Profil vorhanden.

Nichts für die leichte Schulter: leuchtende Kontrollleuchten

Sollte einmal eine der Kontrollleuchten im Armaturenbrett aufleuchten und auf einen möglichen Mangel hinweisen, sollten Autofahrer und Autofahrerinnen dies unbedingt ernst nehmen. Der AvD rät, in solchen Fällen unverzüglich anzuhalten und im Bordbuch des Fahrzeugs nachzuschlagen, auf welchen Defekt die Warnleuchte hinweist. Dort finden sich auch Anweisungen, welche Maßnahmen im jeweiligen Fall angeraten sind und ob eine Weiterfahrt möglich ist.

Doch ganz egal, ob ein technischer Fehler vorliegt oder ein menschliches Fehlverhalten zu einem Fahrzeugausfall führt, AvD Mitglieder können im Pannenfall einfach und bequem die Hilfe ihres AvD in Anspruch nehmen. Die hauseigene AvD Notrufzentrale mit ihrem kompetenten Team ist an 365 Tagen im Jahr, 24 Stunden täglich telefonisch erreichbar – national unter 0800 9909909 und aus dem Ausland unter 0049 69 6606-600.

Foto © AvD