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TV-Tipp-News: Restituieren? Afrika fordert seine Kunstschätze zurück • arte • ab 21.50 Uhr • Dokumentarfilm

5. April 2022

Der Dokumentarfilm zeigt, wie Europa mehr als hundert Jahre lang Kunstwerke aus seinen Kolonien raubte. Die westlichen Museen besitzen Hunderttausende von Objekten und Werken, die das subsaharische Afrika zumeist während der Kolonisation verließen: Masken, Statuen, menschliche Überreste, Fossilien und Schmuck. Von Ende des 19. Jahrhunderts an überboten sich die europäischen Länder mit dem Bau großartiger Museen und dem Anlegen reichhaltiger Sammlungen - Ausdruck eines nationalistischen Wettrennens.

Seither kämpfen die Herkunftsländer um die Rückkehr der Werke. Ihre Forderungen hat Europa lange überhört. Nach Erlangung der nationalen Unabhängigkeit konnten die ehemaligen Kolonien immerhin offizielle Anträge zur Restitution der Kulturgüter stellen und seit Ende der 70er Jahre ist die Rückgabe ein Anliegen der UNESCO. Viele große Museen haben sich diesem Ruf nach Gerechtigkeit hartnäckig widersetzt.

2018 setzte ein Umdenken ein, ausgelöst durch den vom französischen Staatspräsidenten Emmanuel Macron in Auftrag gegebenen „Bericht über die Restitution afrikanischer Kulturgüter“. Verfasst wurde er von dem senegalesischen Wirtschaftswissenschaftler Felwine Sarr und der französischen Kunsthistorikerin Bénédicte Savoy. Die Stunde der endgültigen Rückgabe von kolonialem Raubgut schien gekommen zu sein. Die europäischen Länder erklärten sich nun zur Restitution bereit. Immer mehr afrikanische Museen sind seitdem entstanden und bereiten die Rückführung vor. Doch bis diese wirklich abgeschlossen sein wird, wird noch sehr viel Zeit vergehen.
Der in sieben Ländern beider Kontinente gedrehte Dokumentarfilm beleuchtet die aktuelle Debatte um die Rückgabe kolonialer Raubkunst auf ausführliche, differenzierte und vielschichtige Weise anhand von reichem Archivmaterial, Berichten aus erster Hand sowie der Einschätzung von Wissenschaftlern und beteiligten Akteuren beider Seiten.


Text / Foto: ARD