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foto team eb stendal

Sachsen-Anhalt-News: 30 Jahre Beratung für Familien in Stendal, Osterburg und Havelberg

Samstag, 11. Dezember 2021                                                           


Sachsen-Anhalt. „Die Umstellung auf das Telefon war ungewöhnlich“, sagt Ina Truthe von der Erziehungs- und Familienberatung Stendal. Normalerweise schaut das engagierte Beratungsteam ihren Klienten gern in das Gesicht, denn Vertrauen und Wertschätzung sind ein Meilenstein für den Erfolg in der Beratungsstelle, die in diesem Monat 30 Jahre feiert. Konflikte in Familien gehören zum Alltag, jedoch sei die Konflikthäufigkeit in den vergangenen zwei Jahren enorm gewachsen. 


Zwei Jahre Corona-Pandemie, die auch das Team forderte. Dennoch hat die Weiterempfehlung der Beratung sogar zugenommen, denn Familien fühlten sich durchaus überfordert, die besondere Corona-Situation zu meistern. Seien es die Homeschooling-Tage neben dem eigenen Berufsalltag oder der Verzicht auf den Sport- oder Musikverein der Kinder. „So kommen Eltern an Grenzen, Überforderung zeigt Gesichter, die vereinzelt sogar in Trennung enden“, so Leiterin Marion Magerin. 


Kontakte zur Erziehungsberatung werden von Familien direkt in Anspruch genommen, aber auch über Umwege gelangen Hilfesuchende in die Einrichtung. Zum Beispiel über die Schulen. „Hier arbeiten wir sehr eng mit den Schulsozialarbeitern zusammen“, ergänzt Daniela Wetzel, die vorrangig die Diagnostik begleitet. 


Nahezu 2.000 Hilfekontakte im Jahr sind zu verzeichnen, jedoch seien die Probleme inzwischen intensiver, und damit auch die Beratungsintensität, so das Team einhellig. Trennungen und Scheidungen in Familien sind konfliktbeladen für Eltern und Kinder. „Hier bieten wir eine sehr auf das Familiensystem ausgerichtete Beratung an, so Marion Magerin, denn die Fallzahl der Kindeswohlgefährdung ist angestiegen. Das klingt sorgenvoll. Wichtig sei, die Kinder in den Mittelpunkt zu stellen, die Bedürfnisse zu erkennen, denn Eltern bleibt man, wenn auch nicht als Paar unter einem Dach. Familiensysteme haben sich stark gewandelt, wichtig bleiben feste Strukturen, Rituale und vor allem Eltern als Anker für Kinder.


Auf die Frage, wie sie Erfolg misst, sagt Birgit Jaenecke spontan: ,,Wenn mich ein Klient nach drei Jahren anruft und sagt, dass er wieder eine Beratung bräuchte“. Das ist für die engagierte Familienberaterin ein Beweis von Vertrauen und Wertschätzung. Jeder kann sich kostenlos Hilfe holen. „Was in unseren Räumen oder am Telefon besprochen wird, das bleibt in den Räumen“, sagt Ina Truthe. 


Mit 58 Einrichtungen in ganz Sachsen-Anhalt bietet das PARITÄTISCHE Sozialwerk Kinder- und Jugendhilfe kompetente Beratung, soziale Unterstützung, fachgerechte Begleitung und professionelle Hilfe. Zusätzlich arbeiten 60 Schulsozialarbeiter sowie 441 Mitarbeiter in den verschiedenen Einrichtungen und decken das ganze Spektrum sozialer Arbeit für Kinder, Jugendliche, junge Erwachsene und Familien ab. Hierzu gehören unter anderem Erziehungsfachstellen, Kinderheime, betreute Wohneinrichtungen, Schuldnerberatungen, Betreuungszentren, Tages- und Wochengruppen sowie Beratungsstellen für Schwangerschaft, Familie und Erziehung.


Bildunterschrift (v. l. n. r.): Systemische Familienberaterin Ina Truthe, Einrichtungsleiterin/Systemische Familienberaterin und Therapeutin Marion Magerin, Mitarbeiterin Verwaltung Bettina Runge, Sozialpädagogin Birgit Jaenecke, Diplompsychologin Daniela Wetzel


Text & Foto: isaimotion