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ifo-Studie: Dienstleistungen spielen in Zukunft größere Rolle für Exporte

Dienstag, den 18. Februar 2020

Weil der Welthandel langsamer wächst als früher, muss die Wirtschaft  neue Wege gehen. Das ist das Ergebnis einer Studie des ifo Instituts im Auftrag der IHK für München und Oberbayern. „Konnten die Unternehmen bislang mit klassischen Exportgütern große Erfolge auf den Weltmärkten feiern, so bieten in Zukunft Dienstleistungen sowie Kombinationen aus Gütern und Dienstleistungen ein deutlich größeres Wachstumspotenzial“, sagt ifo-Forscher Martin Braml (Foto).

Große Chancen sieht die ifo-Studie in der kombinierten Vermarktung von Gütern und Dienstleistungen, zum Beispiel mit maßgeschneiderter Steuerungssoftware für Maschinen oder Ingenieurleistungen im Produkt- oder Konstruktionsdesign. Grund für den Wandel sei der seit bereits zehn Jahren langsamer wachsende Güterhandel, bedingt durch weltweit steigenden Protektionismus sowie eine stärkere Regionalisierung der Weltwirtschaft.

„Auf diese Trends muss die bislang stark auf Exportwaren ausgerichtete bayerische Wirtschaft reagieren. Bayern hat das Potenzial, auf den globalen Dienstleistungsmärkten eine deutlich stärkere Marktposition zu erreichen“, sagt Manfred Gößl, Hauptgeschäftsführer der IHK für München und Oberbayern. 

Als Störfaktoren nennt die ifo-Studie vor allem die Zunahme protektionistischer Maßnahmen und die bislang höheren Hürden für die Dienstleistungen. „Deswegen spielen Freihandelsabkommen in Zukunft weiter eine wichtige Rolle, um handels- und wirtschaftspolitische Risiken zu verringern, insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen“, sagt Braml.  „Auch in der EU lassen sich die Regeln zum Dienstleistungsexport noch deutlich liberalisieren und vereinfachen, insbesondere bei digitalen Dienstleistungen“, so der Handelsexperte. Gleichzeitig dürfe die bayerische Wirtschaft ihre bisherigen Stärken nicht vernachlässigen. Auch im klassischen Güterhandel mit den USA oder China gebe es mit spezialisierten Produkten noch sehr viel Potenzial für Bayern, falls Handelshemmnisse wie etwa komplizierte Ursprungsregeln weiter reduziert werden.

„Die bislang sehr erfolgreiche bayerische Außenwirtschaftsförderung sollte auf diese Trends reagieren und den kleinen und mittleren Unternehmen mit mehr Informations- und Beratungskampagnen unter die Arme greifen, vor allem beim Dienstleistungsexport“, sagt IHK-Chef Gößl. „Dazu muss der Freistaat sein internationales Profil als Kongress- und Messestandort sowie als Tourismus-Destination beständig pflegen und modernisieren. Dabei spielt auch der leistungsfähige Münchner Flughafen als Drehscheibe des internationalen Luftverkehrs eine zentrale Rolle“, so Gößl.