Dienstag, den 9. April 2019
Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) fordert die
Arbeitgeber auf, in der nächsten Tarifrunde für die Beschäftigten bei
privaten und öffentlichen Banken ein verhandlungsfähiges Angebot
vorzulegen. In den bisherigen Runden haben die Arbeitgeber kein
Angebot vorgelegt. Stattdessen haben sie die Fortführung der
Verhandlungen davon abhängig gemacht, dass ver.di nahezu alle
Forderungen zurücknehmen soll.
"Die Arbeitgeber fordern, dass wir unsere Forderungen vom Tisch
nehmen. Das ist brüskierend und wertschätzt die Arbeit der
Beschäftigten nicht. Mit dieser Forderung haben die Arbeitgeber die
Warnstreiks der vergangenen Woche und dieser Woche provoziert",
betont ver.di-Bundesvorstandsmitglied und Verhandlungsführer
Christoph Meister. "Wir haben eine erfolgreiche Streikwoche mit
mehreren tausend streikenden Bankangestellten hinter uns - eine
vielleicht noch eindrucksvollere Streikwoche vor uns", so der
Gewerkschafter. ver.di nehme wahr, dass die Arbeitsniederlegungen für
einen Gehaltstarifvertrag für viele Beschäftigte der Deutschen Bank
und der Commerzbank zugleich einen Anlass biete, um ihren
persönlichen Protest gegen eine mögliche Fusion beider Banken zum
Ausdruck bringen.
Bis zum nächsten Verhandlungstermin, der am kommenden Donnerstag (11.
April 2019) in Berlin stattfindet, werde es weitere Warnstreiks und
Aktionen geben. Nachdem es in der vergangenen Woche bereits
Warnstreiks in Hamburg, Berlin, Brandenburg, Baden-Württemberg,
Hessen, Bayern und Nordrhein-Westfalen gegeben habe, hat ver.di in
dieser Woche Beschäftigte unter anderem in Baden-Württemberg, in
Nordrhein-Westfalen und im Saarland zu Warnstreiks aufgerufen. Auch
in Berlin werde es zu Aktionen kommen. Durch die Warnstreiks sei es
zu Einschränkungen und Filialschließungen gekommen. Damit sei auch im
weiteren Verlauf der Woche zu rechnen.
ver.di fordert in der Tarifrunde für die rund 200.000 Beschäftigten
bei privaten und öffentlichen Banken 6 Prozent mehr Gehalt bei einer
Laufzeit von zwölf Monaten. Für Beschäftigte mit einer
übertariflichen Bezahlung will ver.di eine entsprechende
Dynamisierung der Gehälter durchsetzen. Für Auszubildende fordert die
Gewerkschaft eine Erhöhung der Vergütung um 100 Euro. Des Weiteren
will ver.di in der Tarifrunde neben einer deutlichen Gehaltserhöhung
vor allem über Arbeitsbelastung und Weiterbildung verhandeln. Die
Digitalisierung verändert die Arbeitswelt bei den Banken sehr rasch
und tiefgreifend, darum fordert ver.di einen verbindlichen Anspruch
der Beschäftigten auf Weiterbildung. Durch Rationalisierungen und
ständige Umstrukturierung ist die Arbeitsbelastung immer mehr
angestiegen. Aus diesem Grund fordert ver.di für alle Beschäftigten
sechs Gesundheits- und Entlastungstage. Um den unterschiedlichen
Bedarfen der Beschäftigten gerecht zu werden, sollen die
Bankbeschäftigten zwischen Gehaltssteigerung oder Freizeit wählen
können.