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Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt: Überschuldet fürs Studium?

15. Juli 2018

Hohe Mieten, Prüfungsstress und wenig Geld – das sind die typischen Sorgen, mit denen sich viele Studierende plagen.

Häufig können junge Menschen ihr Studium nicht abschließen, ohne sich für ihren Lebensunterhalt Geld zu leihen. Mit einer Online-Befragung will die Verbraucherzentrale herausfinden, in welchen Situationen sich Studierende verschulden und welche Folgen das für sie hat.

Mit dem Ende der Schulzeit endet auch die finanzielle Sorglosigkeit. Wer in eine andere Stadt zieht, um zu studieren, braucht rund 800 Euro monatlich zum Leben. Das geht aus der aktuellen Sozialerhebung des Studentenwerkes hervor. Eigentlich soll das Bundesausbildungsförderungsgesetz (BAföG) sicherstellen, dass jeder unabhängig von den finanziellen Möglichkeiten der Eltern studieren kann. Die Wirklichkeit sieht anders aus.

Ohne Job oder Studienkredit geht es kaum

„Die meisten der Studierenden jobben nebenbei, bundesweit nehmen etwa 44.000 einen Studienkredit auf“, sagt Sven Kretzschmar, Fachmann der Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt für private Finanzen. Das ergab der Studienkredit-Test des Centrums für Hochschulentwicklung. „In unseren Beratungen zur Baufinanzierung oder Geldanlage wird außerdem deutlich, dass Studierende oder ihre Eltern teils teure Ratenkredite abschließen, um den finanziellen Druck zu lindern.“

Mit hohen Schulden ins Erwachsenenleben

Studierende erfüllen eigentlich nicht die Voraussetzungen, um von einer Bank ein Darlehen zu bekommen. Doch wer im Internet sucht, stößt auf Angebote von gewerblichen Kreditvermittlern. „Diese fordern entweder sehr hohe Zinsen oder eine teure Servicepauschale ohne echten Gegenwert. Wer nicht zahlt, muss mit aggressiven Inkassoforderungen rechnen“, schildert Kretzschmar. Auch nach bestandenem Abschluss fällt der Start ins Erwachsenenleben schwer, wenn sich ein Schuldenberg aufgebaut hat. Überschaubar sind die Schulden bei BAföG-Empfängern. Sie müssen in der Regel höchstens 10.000 Euro zurückzahlen. Wer einen Studienkredit bei der KFW aufgenommen hat, sammelt im ungünstigsten Fall maximal 54.600 Euro Schulden an, die dann noch verzinst werden. „Bei Krediten von kommerziellen Anbietern kommt schnell eine sechsstellige Summe zusammen“, so Kretzschmar.

Kein Geld für Familiengründung und Altersvorsorge

Bevor die Betroffenen den Kauf einer Immobilie oder den Umzug in eine familientaugliche Wohnung bewältigen können, müssen sie diese Altlasten mühsam abzahlen. Familiengründung und der Aufbau einer Altersvorsorge verzögern sich damit erheblich.

Das müsste nicht sein, wenn junge Menschen rechtzeitig vor Studienbeginn ein Finanzierungskonzept hätten und die Hochschulen besser mit kostenfreien Lehrmitteln und bezahlbaren studentischem Wohnraum ausgestattet wären. „Wir wollen, dass jeder ein Studium beginnen kann, ohne Angst vor Überschuldung zu haben. Um die Interessen der Studierenden gut vertreten zu können, bitten wir um Teilnahme an unserer Online-Befragung“, sagt Kretzschmar.

Hier geht es zur Befragung!

https://www.verbraucherzentrale-sachsen-anhalt.de/studium-finanzieren