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Fraktion DIE LINKE: Ernüchternde Bilanz - Trübe Perspektiven.

Vor einem Jahr hat die von der Kenia-Koalition getragene Regierung 
unter Reiner Haseloff ihre Arbeit aufgenommen. Dazu erklärt der 
Fraktionsvorsitzende Swen Knöchel:

Seit einem Jahr haben wir eine Koalition, in der drei Partner, die 
unterschiedlicher nicht sein können und in inniger Abneigung verbunden 
sind, einander hindern, das Bessere zu tun.

Die Einsicht, dass die Politik der vormaligen Regierung [-] ebenfalls 
geführt von Reiner Haseloff - das Land in eine Sackgasse geführt hat, 
führte zwar zu marginalen Kurskorrekturen bei den Kommunalfinanzen sowie 
in der Kultur- und Personalpolitik. Über den Reparaturmodus kam man aber 
nicht hinaus.

Dort, wo politische Weichenstellungen vorzunehmen waren, fehlte es der 
Koalition an Mut oder einfach am politischen Willen. Der beschlossene 
Haushalt, vor Wochen von den Koalitionären noch als Durchbruch gefeiert, 
wurde vom Finanzminister per Haushaltsführungserlass zur Makulatur erklärt.

Ein Paradigmenwechsel in der Wirtschafts- und Arbeitsmarktförderung 
blieb aus. Gute Arbeit und die Förderung von Tariftreue bleiben als 
Bonuspunkt eine Randnotiz und ein-Euro-Jobs die traurige Perspektive von 
Langzeitarbeitslosen. Die fehlenden Entwicklungsperspektiven haben 
Sachsen-Anhalt beim Wirtschaftswachstum den vorletzten Platz in der 
Bundesrepublik zugewiesen - ein Platz auf dem man sich nicht einrichten 
darf, auf dem sich die Koalition aber eingerichtet hat.

Das allenthalben existierende Problem der Unterrichtsversorgung wurde 
nur halbherzig angegangen und droht in den kommenden Jahren weiter zu 
eskalieren. Die Landesregierung zeigt bisher ein geradezu erschreckendes 
Desinteresse an den realen Verhältnissen in den Schulen. Das Schulsystem 
wird komplett auf Verschleiß gefahren und diese Entwicklung wird sich 
mit Ansage auch im kommenden Schuljahr fortsetzen.

Zudem dürfen Eltern nach wie vor nicht auf Entlastung bei den 
Kindertagesstättenbeiträgen hoffen. Ab dem Jahr 2018, also nach der 
Bundestagswahl, sinken die Zuschüsse wieder um 19 Millionen Euro.

Die von der Vorgängerregierung geschaffenen Personalprobleme bei der 
Polizei, der Justiz und in vielen anderen Bereichen der Landesverwaltung 
beschneiden das Land in seiner Handlungsfähigkeit. Wirkliche Lösungen 
zeichnen sich hier nicht ab. Ziele, wie das 50 Mbit/s -Ziel beim 
Breitbandausbau gelten zum Zeitpunkt der Verkündung bereits als 
veraltet, Ambitionen sind Kenia fremd.

Ein Jahr Kenia-Koalition, war geprägt von Rücktritten und persönlichen 
Verletzungen zwischen den Koalitionären. Nebenbaustellen, wie 
Vollverschleierungsverbote, Wolfspopulationen und Seilbahnprojekte 
wurden in Verkennung der tatsächlichen Probleme unseres Landes 
aufgebauscht und trübten den Blick für das Wesentliche.

Wenn Reiner Haseloff heute ankündigt, Kenia werde bis 2021 
weiterregieren, verliert diese Vorstellung nur dann ihren Schrecken, 
wenn es gelingt vom Gleichgewicht des Schreckens zu einer an der Sache 
orientierten Politik für unser Land überzugehen. Hier war das erste Jahr 
verschenkt und Reiner Haseloff muss dafür sorgen, dass dem nicht weitere 
vier lethargische Jahre folgen.

Magdeburg, 25. April 2017