(ams). "Achtung: Läusealarm!" - diese Info hören
Eltern meist mit Schrecken, denn jetzt geht das große Suchen auf den
Kinderköpfen los. Nur knapp drei Millimeter groß, sind die bräunlichen Tierchen
im Haar nicht immer leicht zu erkennen. Betroffen sind vor allem Kinder
zwischen drei und zwölf Jahren, Erwachsene eher selten. Durch die zeitweisen
Schließungen von Kitas und Schulen während der Corona-Pandemie und die strengen
Kontaktbeschränkungen kam es im Jahr 2020 zu deutlich weniger Kopflaus-Alarm:
Eine Analyse der AOK Rheinland/Hamburg in ihrem Verbreitungsgebiet zeigte, dass
in dieser Zeit knapp ein Drittel weniger Läusemittel verordnet wurden als noch
im Jahr zuvor.
Mit mangelnder Hygiene hat Lausbefall nichts zu tun
Besonders gern halten sich die kleinen Blutsauger hinter den
Ohren, im Nacken und an den Schläfen auf. Ihre Bisse können unangenehm jucken,
ansonsten sind sie aber harmlos und übertragen auch keine Krankheiten.
"Kopflausbefall hat nichts mit mangelnder Hygiene zu tun. Weitergegeben
werden die Tierchen fast immer beim Spielen, wenn die Kinder die Köpfe
zusammenstecken oder kuscheln", sagt Dr. Eike Eymers, Ärztin im
AOK-Bundesverband. Eine Übertragung durch Gegenstände, wie Mütze oder Haarkamm,
ist eher unwahrscheinlich: Kopfläuse brauchen alle paar Stunden Blutmahlzeiten.
Läuseweibchen legen täglich mehrere Eier, die meist nahe der Kopfhaut an den
Haaransätzen kleben. Der Nachwuchs schlüpft dann bereits innerhalb einer Woche.
Bei Verdacht schnell handeln!
Besteht ein Verdacht auf Lausbefall, sollten Eltern daher schnell
handeln. Zuerst muss festgestellt werden, ob der Nachwuchs wirklich Kopfläuse
hat. Mit einem speziellen Läuse- oder Nissenkamm - den gibt es in Apotheken
oder Drogerien - sollte im nassen Haar Strähne für Strähne von der Kopfhaut bis
zu den Haarspitzen durchgezogen werden. Nach jeder Strähne den Kamm auf einem
Küchenpapier abstreifen - so kann man sehen, ob sich Läuse oder Läuseeier auf
dem Kopf befinden.
Ohne Läusemittel kein Aus für die Laus
Als Behandlung reicht das Auskämmen der Haare aber nicht aus,
auch häufiges Haarwaschen hilft nicht weiter. Um die Läuse und ihre Larven
wirksam abzutöten, müssen spezielle insektizidhaltige Läusemittel angewandt
werden. Da Kopfläuse auf manche Mittel mit Insektengift Resistenzen entwickelt
haben, werden zunehmend statt chemischer Mittel auch solche auf Basis von
Silikonenöl genutzt. Diese bedecken die Kopfläuse mit einer Ölschicht und
ersticken sie.
"Wichtig ist, dass nach einigen Tagen eine zweite
Behandlung mit dem Läusemittel erfolgt, damit auch alle noch nicht geschlüpften
Kopfläuse vernichtet werden. Genaue Angaben findet man dazu auf der
Packungsbeilage," sagt Medizinerin Eymers. Zur Überprüfung sollte man die
Haare noch einige Zeit danach immer mal wieder mit dem Nissenkamm auskämmen.
Ab wann wieder in Kita oder Schule?
Für viele Eltern stellt sich dann die Frage: Wann darf mein Kind
wieder in die Kita oder zur Schule? Die Vorschriften dazu sind von Land zu Land
unterschiedlich. Erziehungsberechtigte sind allerdings gesetzlich verpflichtet,
den Kindergarten oder die Schule über einen Befall zu informieren. Leiterinnen
und Leiter von Gemeinschaftseinrichtungen haben gemäß Infektionsschutzgesetz
dann das zuständige Gesundheitsamt unverzüglich zu benachrichtigen. Auch
Familienangehörige und Freunde, die mit dem Kind in Kontakt waren, sollten
benachrichtigt werden.
Weitergehende Maßnahmen sind in der Regel nicht erforderlich:
Die Stiftung Kindergesundheit hat erst kürzlich darauf hingewiesen, dass
umfangreiches Reinigen von Kleidung und Bettwäsche oder das luftdichte
Verpacken oder Einfrieren von Textilien oder Spielzeug keinen nachweisbaren
Effekt hat.
Text / Foto: AOK-Bundesverband / pixabay