Sexuelle Gesundheit hat viele Aspekte. Der
wichtigste basiert auf der Definition der Weltgesundheitsorganisation (WHO).
Ähnlich wie der Begriff „Gesundheit“ im Verständnis der WHO mehr umfasst als
die Abwesenheit von Krankheit oder Gebrechen, so ist auch sexuelle Gesundheit
definiert als grundlegendes Wohlbefinden („wellbeing“)
im Hinblick auf Sexualität.
Sexuelle Rechte
Sexuelle Gesundheit ist eng verbunden mit den
sexuellen Rechten. Also beispielsweise mit dem Recht auf sexuelle Selbstbestimmung
und auf den Schutz vor sexuellen oder sexualisierten Zwängen und Gewalt. In
vielen Ländern der Welt sind sexuelle Gesundheit und Rechte untrennbar mit
reproduktiver Gesundheit und reproduktiven Rechten verbunden. Dafür steht oft
die Abkürzung SRHR – sexual and reproductive health and rights. In Deutschland
umfasst das Recht auf sexuelle Gesundheit auch die Möglichkeit, Sexualität zu
genießen, sie freudvoll zu gestalten und sich vor Gesundheitsproblemen zu
schützen.
Sexuelle Aufklärung
Eine wichtige Voraussetzung für den Erhalt und
das Erlangen sexueller Gesundheit ist es, durch sexuelle Bildung gut informiert
zu sein. Daher sehen die schulischen Lehrpläne in Deutschland vor, dass Informationen
zur sexuellen Gesundheit auch im Aufklärungsunterricht vermittelt werden. Sexualität
wird von Menschen jeden Alters gelebt: von Mädchen und Frauen, Jungen und
Männern, von Menschen mit Behinderung und von Menschen mit Migrationshintergrund.
Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung hat daher den gesetzlichen
Auftrag, Menschen über die gesamte Lebensspanne entwicklungsgerecht über Sexualität
und sexuelle Gesundheit aufzuklären. Dazu gehören vor allem Wissen und
Kenntnisse zum Schutz der eigenen Gesundheit und der von möglichen
(Sex-)Partnerinnen und (Sex-)Partnern (Prävention). Sexuelle Gesundheit ist
weit mehr als ein medizinisches Thema. Aber medizinische Angebote können
helfen, sexuelle Gesundheit zu fördern. Es gibt zahlreiche Anlaufstellen, wo
Sie Beratung und medizinische Hilfe
finden.
Über Sexualität sprechen
Sexuelle Gesundheit ist für die meisten
Menschen ein wichtiger Aspekt ihres Lebens, unabhängig von ihrem Alter, ihrem
Geschlecht, ihrer sexuellen Identität oder ihrer sexuellen Orientierung.
Dennoch fällt es einigen Frauen und Männern schwer, über Probleme oder
Bedürfnisse zu sprechen, die ihre sexuelle Gesundheit betreffen. Das liegt auch
daran, dass manche Themen der Sexualität nach wie vor von Teilen der Gesellschaft
tabuisiert werden. Deshalb braucht es immer wieder Ermutigung, um beispielsweise
über ein Jucken im Genitalbereich oder den Wunsch nach Kondom-Benutzung zu
sprechen – ob in der Partnerschaft oder in der ärztlichen Sprechstunde. Sexuell
übertragbare Infektionen aber auch mögliche sexuelle Störungen sind keine Seltenheit.
Vielen Frauen hilft dieses Wissen bereits, eine vorhandene Scham leichter zu
überwinden.
Zusammenfassung
Sexuelle Gesundheit ist ein Konzept, das eine
positive und respektvolle Haltung zu Sexualität und sexuellen Beziehungen
voraussetzt. Dazu gehört die Möglichkeit, angenehme und sichere sexuelle Erfahrungen
zu machen, frei von Zwang, Diskriminierung und Gewalt
Sexuelle Gesundheit ist ein Zustand
körperlichen, emotionalen, mentalen und sozialen Wohlbefindens in Bezug auf die
Sexualität – und damit mehr als nur das Fehlen von Krankheit, Funktionsstörungen
oder Gebrechen
Über Probleme und Bedürfnisse zu sprechen,
Aufklärung sowie Prävention und Behandlung von STI spielen eine wichtige Rolle
bei der Förderung sexueller Gesundheit.
Informationen
für Frauen zum Thema sexuelle
Gesundheit:
https://www.frauengesundheitsportal.de/themen/sexuelle-gesundheit/
Text: Bundeszentrale für gesundheitliche
Aufklärung - BZgA