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Millionenschaden durch Diebstähle auf Baustellen 2017 in Sachsen-Anhalt

Bauindustrieverband Sachsen/Sachsen-Anhalt e. V. - 25. April 2018

Raum Magdeburg Schwerpunkt bei Baustellendiebstählen / Aufklärungsquote gesunken

 

Die Anzahl der gegen das Eigentum von Bauträgern und Bauherren gerichteten Straftaten ist 2017 mit 1.538 in der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) erfassten Fällen im Vorjahresvergleich deutlich gestiegen (+11,0 %). Diese Entwicklung verlief entgegen dem Gesamttrend, denn die Gruppe der übrigen Diebstahldelikte nahm in Sachsen-Anhalt gegenüber 2016 um 8,0 Prozent ab. Verhältnismäßig hoch, wenn auch rückläufig, war 2017 die Anzahl von Baustellendiebstählen mit Waffen bzw. Bandendiebstahl. Hier wurden 2017 19 Fälle registriert, im Jahr zuvor 22. „Die im Vergleich mit anderen Bundesländern relativ hohe Zahl schwerer Delikte, bestätigt leider, dass Schwerkriminalität fester Bestandteil der Straftatbestände gegen Baufirmen geworden ist“, so Dr. Robert Momberg, Hauptgeschäftsführer des Bauindustrieverbandes Sachsen/Sachsen-Anhalt e. V. (BISA) nach Bekanntgabe der Fallzahlen durch das Landeskriminalamt.

 

Diebstähle verursachen hohe Schäden

Die Schadenssumme der in der PKS erfassten Fälle von Diebstählen auf Baustellen wurde 2017 mit 2,91 Millionen Euro angegeben. Gegenüber dem Vorjahr war das ein Rückgang um 11,2 Pro-zent. Der tatsächliche Schaden bei den Bauunternehmen ist allerdings höher, da in der PKS lediglich der Wert des Diebesgutes abgebildet wird. Durch Diebstahl verursachte Sachschäden an Gebäuden und Einrichtungen, Wiederbeschaffungskosten, Ausfallzeiten, Personal-, Rechts- und Beratungskosten bleiben damit ebenso unberücksichtigt wie Schäden durch Einbrüche und Diebstähle in den Firmensitzen der Bauunternehmen selbst. „Der finanzielle Gesamtschaden der Bauunter-nehmen ist damit um ein Vielfaches höher und belief sich entsprechend eigener Erhebungen des BISA allein im Bauhauptgewerbe von Sachsen-Anhalt 2017 auf rund 25 Millionen Euro“, so Momberg.

 

Starke regionale Unterschiede – fast jeder zweite Baustellendiebstahl im Raum Magdeburg

Von allen in Sachsen-Anhalt registrierten Fällen entfielen 2017 47,6 Prozent auf den Raum Magdeburg (Polizeidirektion Nord), darunter 16,1 Prozent in die Landeshauptstadt selbst. Im Bereich der Polizeidirektion Nord wurden 2017 mit 732 registrierten Baustellendiebstählen in etwa so viele Delikte gezählt wie in den Räumen Dessau-Roßlau (220) und Halle (193) zusammen. Gleichzeitig verzeichnete der Raum Magdeburg den mit Abstand stärksten Zuwachs im Vorjahresvergleich (+28,0 %). Die Häufigkeitszahl (Straftaten je 100.000 Einwohner) lag 2017 in der Stadt Magdeburg mit 104 erheblich über dem Landesmittel (69) und war spürbar höher als in den kreisfreien Städten Dessau-Roßlau (44) und Halle (81). Den Raum Magdeburg insgesamt als Schwerpunkt der Baustellenkriminalität zu betrachten, bestätigt sich auch bei der Schadenssumme. So entfielen laut PKS 2017 50,3 Prozent der Diebstahlschäden auf dieses Gebiet, 9,5 Prozent auf den Raum Dessau-Roßlau und 40,2 Prozent auf Halle. „Die hohen Zahlen für den Raum Magdeburg werden allerdings dadurch relativiert, dass in diesem Gebiet landesweit die höchste Ansammlung von Baukapazitäten besteht und hier auch das meiste Baugeschehen stattfindet, denn rd. 52 Prozent sowohl der Baukapazitäten als auch der Bautätigkeit waren 2017 hier konzentriert“, erklärte Momberg.

 

 

Aufklärungsquote ist 2017 weiter gesunken

Die Aufklärungsarbeit der Polizei erwies sich 2017 in den Fällen, wo Bauträger und Bauherren betroffen waren, weniger erfolgreich als im Jahr zuvor. Insgesamt erhöhte sich zwar die Anzahl der aufgeklärten Fälle bei den Baustellendiebstählen um 6,5 Prozent, aber dieser Zuwachs blieb hinter dem Zuwachs bei der Zahl registrierter Fälle (+11,0 %) zurück. Die Aufklärungsquote sank damit im Landesdurchschnitt von 13,3 Prozent 2016 auf 12,7 Prozent 2017. Sie lag 2017 – wie in den Jahren zuvor – erheblich unter der Quote der gelösten Fälle bei den übrigen Diebstahldelikten, die sich auf immerhin 28,7 Prozent belief. Die Aufklärungserfolge der Polizeidirektionen Nord (Raum Magdeburg), Ost (Raum Dessau-Roßlau) und Süd (Raum Halle) weisen bei Baustellenkriminalität deutliche Unterschiede auf. Im Raum Magdeburg war die Aufklärungsquote 2017 mit 11,1 Prozent am niedrigsten, stieg aber im Vorjahresvergleich an (+15,6 %). Im Raum Dessau-Roßlau belief sich die Quote der Aufklärungserfolge auf 14,1 Prozent (-9,0 % gegenüber dem Vorjahr), im Raum Halle auf 14,3 Prozent (-10,7 %).

 

„Diebstähle auf Baustellen sind ein großes Problem für die Baubranche in Sachsen-Anhalt, stellen sie doch, abgesehen vom finanziellen Schaden, einen schweren Eingriff in den Arbeitsalltag dar und behindern nicht selten den Baufortschritt, was auch die Gefahr einer Verteuerung der Baukosten mit sich bringt“, merkte Momberg abschließend an.