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Gesundheits News: Antibiotika erfordern eine sorgfältige Verordnung und Einnahme

27. Dezember 2018

Foto: Das häufige vorschnelle Verordnen eines Antibiotikums kann zu sogenannten Resistenzen führen. / © djd/mhplus/pixelfokus - stock.adobe.com

Ratgeber Medizin: Damit die Wirkung nicht ausbleibt 

(djd). Erkältungszeit bedeutet Hochbetrieb in den Arztpraxen. Sind die Symptome der Patienten wie Husten, Schnupfen oder Halsweh besonders heftig, so kommen häufig Antibiotika zum Einsatz. Und zwar auch ohne dass die für die Erkrankung verantwortlichen Erreger identifiziert werden. Doch der Erregernachweis ist wichtig, denn rund 90 Prozent der Erkältungssymptome werden durch Viren ausgelöst. Und gegen Viren helfen Antibiotika nicht.

Vorschnelle Einnahme eines Antibiotikums oft unnütz

"Antibiotika dienen ausschließlich der Bekämpfung von Infektionen, an denen Bakterien maßgeblich beteiligt sind", betont beispielsweise Katja Fay, Apothekerin und Expertin für die Arzneimittelversorgung bei der mhplus Krankenkasse. Die vorschnelle Einnahme eines Antibiotikums sei somit oft unnütz. Viel gravierender als der mangelnde Nutzen sind jedoch die Folgen des häufigen Antibiotikaeinsatzes. Dabei sind die Nebenwirkungen der Arznei, wie etwa allergische Reaktionen oder Magen-Darm-Beschwerden, nur eine Kehrseite der Medaille. Weitaus besorgniserregender ist die Bildung von Resistenzen. "Resistenz bedeutet, dass sich die Erreger gegen die Wirkung des Antibiotikums schützen können. Damit büßen die entsprechenden Medikamente ihre Wirkkraft ein", warnt Katja Fay. Komme es zu bedrohlichen Infektionen wie Hirnhautentzündungen, bei denen der Einsatz eines Antibiotikums absolut notwendig sei, so könne ein Ausbleiben der Wirkung zu schwerwiegenden Komplikationen führen oder sogar tödliche Folgen haben.

Auch der Patient ist gefordert

Doch nicht nur das häufige vorschnelle Verordnen eines Antibiotikums kann zu Resistenzen führen. Auch der Patient ist gefordert. "Der Patient muss die verordnete Arznei unbedingt nach den Vorgaben des Arztes oder des Apothekers einnehmen", lautet der dringende Rat der Pharmazeutin. Denn auch zu kurz oder falsch eingenommene Antibiotika ermöglichten es den Bakterien, sich an den Wirkstoff anzupassen, dadurch würde ihre erfolgreiche Bekämpfung verhindert. Ergänzend weist Katja Fay darauf hin, dass Antibiotika nicht ohne Rücksprache mit dem Arzt eingenommen oder abgesetzt werden sollen. Rund 30 Prozent der 540.000 Versicherten der mhplus Krankenkasse haben 2016 eine Antibiotikatherapie in Arztpraxen erhalten. Davon erhielt rund die Hälfte eine gezielte Antibiotikatherapie nach Erregernachweis. In rund 50 Prozent dieser Fälle wurde auf Resistenzen der nachgewiesenen Erreger geprüft und so die bestmögliche Antibiotikatherapie ermittelt.