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Arbeitsgruppe berät über soziale Angebote für Menschen mit Behinderungen

Freitag, den 15. November 2019

Die kommunale Arbeitsgruppe Menschen mit Behinderungen der Landeshauptstadt Magdeburg trifft sich am Donnerstag, den 21. November 2019 um 13.30 Uhr zu ihrer nächsten Sitzung. Sie findet im Franckesaal des Alten Rathauses statt. Themen sind Barrierefreiheit und soziale Angebote für Menschen mit Behinderungen.
 
Wie üblich stehen Fragen der Barrierefreiheit im öffentlichen Personenverkehr, im städtischen Raum und bei öffentlich zugänglichen Gebäuden als regelmäßig wiederkehrendes Thema auf der Tagesordnung der Arbeitsgruppe. Dazu werden Vertreter der Magdeburger Verkehrsbetriebe (MVB), des Stadtplanungsamtes und des Tiefbauamtes erwartet. Zudem geht es u.a. um normgerechte städtische Behindertenstellplätze und erneut um die barrierefreie Zugänglichkeit des Magdeburger Zoos. 
 
Ferner werden das Sozial- und Wohnungsamt, das Jugendamt und das Jobcenter Landeshauptstadt Magdeburg über die Leistungen für Menschen mit Behinderungen berichten. Dabei handelt es sich u.a. um die Grundsicherung nach dem Sozialgesetzbuch II und dem SGB XII und die sogenannte Hilfe zur Pflege, wenn die Leistungen der gesetzlichen Pflegeversicherung nicht ausreichen. Mehrere Tausend erwachsene Betroffene sowie Kinder und Jugendliche mit Beeinträchtigungen sind darüber hinaus auf Eingliederungshilfe angewiesen. Diese Hilfen sind im SGB IX bzw. SGB VIII geregelt.
 
Der Behindertenbeauftragte der Landeshauptstadt, Hans-Peter Pischner, wird zudem seinen Rückblick auf 2019 und einen Ausblick auf die Arbeit im Jahr 2020 geben.
 
 
Hintergrund zur Arbeitsgruppe:

An der kommunalen AG Menschen mit Behinderungen beteiligen sich Mitglieder von Behindertenverbänden und -vereinen, Stadträte, Mitarbeitende von Ämtern und Fachbereichen der Stadtverwaltung und engagierte persönlich betroffene Aktive. Die AG war 1999 als beratendes Gremium und Forum für die Belange behinderter Menschen gegründet worden.
 
In Deutschland leben mehr als zehn Millionen Menschen mit einer anerkannten Behinderung, darunter fast acht Millionen anerkannte Schwerbehinderte. Schwerbehindert sind damit fast 10 % der Bevölkerung. Die Tendenz ist steigend. In Sachsen-Anhalt waren Ende 2018 fast 200.000 anerkannte Schwerbehinderte registriert. Das sind 9,0 % der Bevölkerung, was deutlich unter dem Bundesdurchschnitt liegt.
 
Von den rund 18.900 Magdeburger Schwerbehinderten sind rund 10.300 in ihrer Mobilität wesentlich beeinträchtigt (Merkzeichen aG und G), grob geschätzt sind mindestens 2.000 von ihnen auf einen Rollstuhl angewiesen. 265 sind blind, 197 gehörlos und fast 5.000 haben Anspruch auf die Mitnahme einer Begleitperson im ÖPNV (Merkzeichen B). Als hilflos gelten mehr als 2.200 Menschen (Merkzeichen H). Fast 2.300 Magdeburger besitzen das Merkzeichen RF und zahlen aufgrund von Seh- oder Hörbehinderung oder schwerer Behinderung einen ermäßigten Rundfunkbeitrag, soweit sie nicht wegen geringen Einkommens ganz befreit werden.
 
63,5 % der Betroffenen sind bereits 65 Jahre und älter, während nur 2,5 % jünger als 18 Jahre sind. 52 % der Behinderten sind weiblich. Mehr als 9.000 Magdeburger sind pflegebedürftig, Über 3.200 von ihnen werden in mehr als 50 stationären Einrichtungen gepflegt, die übrigen in der Familie oder von ambulanten Pflegediensten.
 
An den beiden Magdeburger Werkstätten für Menschen mit Behinderungen sind fast 1.100 Betroffene beschäftigt. Rund 880 Menschen mit Behinderungen leben in stationären Einrichtungen (Heime bzw. Wohnstätten an den Werkstätten).
 
Nach der Arbeitslosenstatistik der Agentur für Arbeit waren im August 2019 in Magdeburg 364 schwerbehinderte Menschen arbeitslos gemeldet, darunter 124 Frauen. Das sind 3,5 % der offiziell ausgewiesenen Arbeitslosen. Rund zwei Drittel der behinderten Arbeitssuchenden sind langzeitarbeitslos und beziehen Grundsicherung beim Jobcenter (Hartz IV). Bei der Beschäftigung von Schwerbehinderten ist Sachsen-Anhalt seit Jahren bundesweites Schlusslicht. Die Beschäftigungspflichtigen Unternehmen beschäftigen nur 3,6 % Schwerbehinderte, im Bundesdurchschnitt sind es 4,7 %.
 
In Magdeburg lernen im laufenden Schuljahr 1.152 Kinder und Jugendliche mit Förderbedarf (Vorjahr:1.091) an 10 Förderschulen. Das ist ein Anstieg um 5,6 %. Rund 500 Schülerinnen und Schüler mit Förderbedarf werden im gemeinsamen Unterricht an Regelschulen betreut. Die schulische Inklusion ist also derzeit in Magdeburg rückläufig.