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Wald ist Klimaschützer Nr. 1 in Sachsen-Anhalt / Waldbesitzerverband fordert Landesregierung zum Umdenken und Handeln auf

Mittwoch, den 3. Februar 2021

Magdeburg. Mit Blick auf die für den morgigen Donnerstag angekündigte Regierungserklärung der Landesregierung von Sachsen-Anhalt, zum Thema Wald, zieht der Waldbesitzerverband Sachsen-Anhalt ein nüchternes Fazit:

Das Land hat den Waldbesitzern im Zeitraum 2016 bis 2019 in der Summe 24 Mio. Euro Forsthilfen vorenthalten bzw. umgeschichtet – und dies vor dem Hintergrund der schwersten Katastrophe für den deutschen Wald seit über 100 Jahren. In den Jahren 2018-20 haben Sturm, Dürre und Borkenkäfer bundesweit für den Verlust von an die 300.000 Hektar Wald gesorgt; davon allein in Sachsen-Anhalt ca. 50.000 Hektar. Viele Waldbesitzer, darunter auch Kommunen, stehen vor gewaltigen Herausforderungen, wenn sie die Klimaschutzleistung und die Ökosystemleistungen des Waldes, wie Wasserschutz, Pflanzenschutz und Artenvielfalt. weiter sichern wollen. Dabei beachtlich: ein Hektar Wald speichert pro Jahr im Schnitt acht Tonnen CO2 – der deutsche Wald speichert in Summe somit pro Jahr 14 Prozent des gesamten CO2-Ausstoßes in Deutschland (!)

Dafür muss der Wald gepflegt und bewirtschaftet werden. So hat in dieser Woche Prof. Schellnhuber, ehemals Chef des Potsdamer Institutes für Klimafolgenforschung (PIK) betont, dass ein wesentlicher Schlüssel für die Bewältigung des Klimawandels eine stärkere Nutzung des heimischen Rohstoffes Holz ist. Nur diese führt zur Ersetzung der klimatreibenden Baustoffe Beton und Stahl durch nachwachsende Rohstoffe, also Holz.

Die privaten Waldbesitzer, darunter viele Kommunen, stellen ihre Wälder seit mehr als dreißig Jahren auf andere Strukturen (mehr Laubholz und Ökologie) um - dies zeigen die hierfür vorgesehenen, regelmäßigen Erhebungen der Bundeswaldinventur; oder anders formuliert: der Waldumbau findet schon seit langem statt. Dies gilt ganz besonders in Sachsen-Anhalt.

Dieser Wandel ist nicht die Folge der von den Grünen und der derzeitigen Landesregierung in Sachsen-Anhalt initiierten „Urwald-“ oder „Wildnis-“Projekte, sondern der seit 1990 an die neuen Anforderungen von den Eigentümern angepassten Waldbewirtschaftung bzw.  praktizierten Waldumbaus.

Wir fordern die Landesregierung Sachsen–Anhalt und die zuständige Ministerin daher auf, diesen nachhaltigen Weg des Klimaschutzes und der Waldbewirtschaftung zu unterstützen und nicht – so hat es bisher den Anschein – auf die weitflächige Ausweisung von sich selbst überlassenen Waldgebieten, wie im Nationalpark Harz zu setzen. Dort sind nach Dürre, Sturm und Borkenkäfer rund 10.000 Hektar Waldfläche auf Jahrzehnte aufgegeben.

Der Waldbesitzerverband Sachsen-Anhalt stellt daher fünf konkrete Forderungen an die Landesregierung und die zuständige Fachministerin:

-  Ein Bekenntnis zur nachhaltigen Forstwirtschaft und der Sicherung der Ökosystemleistungen des Waldes

-  Die Zusammenarbeit mit Waldbauern und anerkannten Forstwissenschaftlern

-  Eine Unterstützung der künftigen Honorierung der Klimaschutzleistung des Waldes aus der CO2-Bepreisung (-Steuer)

-  Eine ernstzunehmende Entbürokratisierung und Verbesserung der Förderung

-  Einen ressortübergreifenden Krisenstab zur Wiederbewaldung Sachsen-Anhalts
 
Wahlprogramme die - statt Forstwirtschaft und Holznutzung - Stilllegung und Wildnis, sowie keine ernstzunehmende Unterstützung der Waldbesitzer propagieren und trotzdem behaupten, für die die Protagonisten des Klimaschutzes zu stehen, opfern denselben zur Rettung ihrer eigenen kruden „Wald- und Wildnis-Ideologien“.

Symbolfoto Baumsterben / (c) privat