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Dr Joerg Boehme

Magdeburg / ST: Ärzte im Dauereinsatz gegen das Coronavirus

Mittwoch, den 13. Januar 2021

Die Corona-Pandemie stellt die niedergelassenen Ärzte immer wieder vor enorme Herausforderungen, die sie bisher gemeistert haben und auch weiterhin meistern werden. „Sie waren und sind die ersten Ansprechpartner bei der Versorgung von Covid-19-Patienten. Sie sind der Schutzwall vor den Krankenhäusern, damit diese nicht kollabieren“, betont Dr. Jörg Böhme (Foto), Vorsitzender des Vorstands der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen-Anhalt (KVSA), beim Online-Pressegespräch der Heilberufler. Der traditionelle Neujahrsempfang selbst findet pandemiebedingt nicht statt.

Trotz dieser zusätzlichen Anstrengung ist die Versorgung der Patienten mit akuten und chronischen Erkrankungen weiterhin gesichert. Um das Infektionsrisiko in den Arztpraxen zu minimieren, sind in den meisten Praxen organisatorische oder räumliche Veränderungen erfolgt.

Zum Schutz der Haus- und Fachärzte, der Psychotherapeuten sowie des Personals hat die KVSA aus Lieferungen vom Bund und aus eigener Akquise persönliche Schutzausrüstung an die rund 3000 Praxen verteilt. Die KVSA wurde zum Logistiker.

Zudem haben sich viele Ärzte bereiterklärt, in den Fieberambulanzen im Land tätig zu sein. Bis zu 20 solcher Praxen und einige mobile Dienste hat die KVSA als Träger eingerichtet, in Zusammenarbeit mit den Vertragsärzten und Gesundheitsämtern.

Und die KVSA unterstützt das Land beziehungsweise die Landkreise bei der Umsetzung der Impfstrategie: Sie rekrutiert innerhalb kürzester Zeit mehr als 820 Vertragsärzte, 135 Ruheständler und etwa 30 weitere Ärzte, die bereit sind, die Impfungen gegen Covid-19 vorzunehmen, und erstellt die Dienstpläne. Während der Einsatz in den Impfzentren dieser Tage startet, sind bereits um die 200 Ärzte in 30 mobilen Impfteams unterwegs. So sind beispielsweise in der vergangenen Woche bis zu 40 Ärzte pro Tag mit Corona-Schutzimpfungen in Pflegeheimen gebunden gewesen.

Bei zahlreichen Patienten, die in den Praxen behandelt werden, stellt sich erst im Nachhinein heraus, dass eine Corona-Infektion vorliegt. Die ambulant tätigen Ärzte nehmen Abstriche und versorgen Patienten in Pflegeheimen. Im Rahmen des Bereitschaftsdienstes haben die ambulant tätigen Ärzte zusätzlich eine Vielzahl von Kontakten zu Coronapatienten. Vor dem Hintergrund der Sicherstellung der ambulanten medizinischen Versorgung sollte dringend die Impfung der ambulant tätigen Ärzte/Psychotherapeuten und des Praxispersonals durchgeführt werden.

„Zweifelsohne hat das vergangene Jahr uns einiges abverlangt – und das wird sich auch im neuen Jahr nicht so schnell ändern“, so Dr. Jörg Böhme. „Aber es hat sich wieder einmal gezeigt: Die Ärzte und die Psychotherapeuten sowie ihre ärztliche Selbstverwaltung, die KVSA, sind Problemlöser und beweisen eine starke Leistungsfähigkeit.“

Im Impfen gegen das Coronavirus liegt nun die große Hoffnung. Aus der Pandemie muss eine beherrschbare oder wenigstens eine halbwegs handhabbare Größe werden. Der Einsatz der vielen engagierten Ärzte und des Praxispersonals, neben ihrer täglichen Arbeit, in den Fieberambulanzen und in den Impfzentren wird auf Dauer nicht möglich sein. Sollten Impfstoffe zugelassen und verfügbar sein, die auch ein Verabreichen im normalen Praxisalltag ermöglichen, muss das Impfen umgehend in die Praxen der niedergelassenen Ärzte verlagert werden.

„Die niedergelassenen Haus- und Fachärzte stehen bereit, um in ihren Praxen gegen Corona zu impfen, sobald es möglich ist“, sagt der KVSA-Vorsitzende.

In der Saison 2019/2020 sind in Sachsen-Anhalt 700.000 Patienten gegen das Influenzavirus (Grippevirus) geimpft worden. Die Zahlen verdeutlichen, dass ein gut eingespielter organisatorischer Ablauf in den Praxen eine flächendeckende und zügige Durchimpfung ermöglicht, so Dr. Böhme.

Foto: Dr. Jörg Böhme, Vorsitzender des Vorstands der KVSA. © KVSA