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Handwerkskammer Magdeburg: Zehn Prozent weniger Ausbildungsverträge

Freitag, den 31. Juli 2020

Im Handwerkskammerbezirk Magdeburg beginnen am 1. August 824 Lehrlinge eine Ausbildung im Handwerk. Das sind gut 10 Prozent weniger als vor einem Jahr. Hagen Mauer, Präsident der Handwerkskammer Magdeburg, gab die aktuellen Zahlen heute bei einem Pressetermin in der Autohaus Eilsleben GmbH in Eisleben bekannt. „Der Shutdown im Zuge der Corona-Krise hat für Unsicherheit bei Schülern, Bewerbern sowie bei ihren Eltern und Lehrern in Hinblick auf eine Ausbildung gesorgt. 

Während der Schulschließungen konnten zudem viele geplante und etablierte Veranstaltungen zur Berufsorientierung nicht stattfinden. Das spiegeln die aktuellen Ausbildungsstellen- und Bewerberdaten. Sie weisen auf pandemiebedingte Verzögerungen beim Abschluss von Ausbildungsverträgen gegenüber normalen Jahren hin. In unserer Lehrstellenbörse verzeichnen wir derzeit mehr als 350 freie Ausbildungsplätze. Diese hohe Zahl ist eher ungewöhnlich. Laut Agentur für Arbeit übersteigt die Zahl der unversorgten Bewerber den Vorjahreswert. Das gibt uns Anlass für verhaltenen Optimismus. Betriebe und Ausbildungsinteressierte müssen in den kommenden Wochen intensiv bei der Vertragsanbahnung unterstützt werden, wir bringen sie beispielsweise im Rahmen des Projekts Passgenaue Besetzung zusammen. Bundesweit verzeichnen wir derzeit einen Rückgang von 16 Prozent. Wie stark die Pandemie sich auf den Ausbildungsmarkt auswirkt, wird sich erst in den bereinigten Zahlen am Jahresende zeigen.“

Die Autohaus Eilsleben GmbH hat seit der Betriebsgründung durch Victor Jekal im Jahr 1990 mehr als 50 Kraftfahrzeugmechatroniker zur erfolgreichen Gesellenprüfung geführt. Einige davon schlossen ihre Ausbildung als Innungsbeste ab, 2006 brachte der Betrieb den besten Lehrling im Kammerbezirk Magdeburg hervor. Fünf Gesellen absolvierten bislang die Meisterausbildung. 2016 und 2019 erhielt das Unternehmen die Auszeichnung „Vorbildlicher Ausbildungsbetrieb der Handwerkskammer Magdeburg“. 

Die Auszubildenden werden über Berufsmessen, Aktionstage, Schul-Kontakte, Eltern-Gespräche und Praktika akquiriert. „Wir führen unsere Lehrlinge zielgerichtet an ihre Aufgabenbereiche heran und binden sie so effektiv in die täglichen Arbeiten ein“, berichteten die Geschäftsführer Victor und Frank Jekal, die die Ausbildung zur Sicherung der eigenen Zukunft nutzen: Die Mehrzahl der 30 Angestellten hat im Betrieb gelernt. Das Erfolgsrezept im Autohaus Eilsleben ist ein wertschätzendes Miteinander: 

„Wir geben jungen Menschen eine Chance“, sagten Victor und Frank Jekal und stellten beim Pressetermin ihren neuen Auszubildenden vor: Justin Skiebe beginnt am 1. August seine Ausbildung zum Kraftfahrzeugmechatroniker. Vier Mal war der 18-Jährige schon am Zukunftstag im Betrieb und folgt jetzt seinem Bruder Rico, der im dritten Lehrjahr ist. „Das ist mein absoluter Traumberuf. Ich bin sehr glücklich, dass ich im Autohaus Eisleben angenommen wurde. Die Ausbildung hier hat einen hohen Standard, ich freue mich wirklich sehr darauf“, sagte Justin Skiebe.

Burghard Grupe, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Magdeburg, sagte: „Junge Menschen sollten wissen, dass ihnen für eine berufliche Ausbildung im Handwerk nach wie vor alle Türen offenstehen. Corona hat nichts daran geändert, dass qualifizierte Fachkräfte immer eine Zukunft haben werden – erst recht im Handwerk. Die Betriebe bilden aus und eine Ausbildung bleibt ein sicheres Fundament für das spätere Berufsleben. Junge Menschen sollten deshalb jetzt den Blick nach vorne richten, sich informieren und ihren Weg zur qualifizierten Fachkraft als Azubi schnellstmöglich starten. Wir stehen Interessenten mit Rat und Tat zur Seite. Das Handwerk bietet in allen 130 Berufen aussichtsreiche berufliche Perspektiven. Auch im Anschluss an die Ausbildung gibt es viele Möglichkeiten, sich weiterzuentwickeln, zum Beispiel den Meister zu machen oder sich in einem Dualen Studium zu spezialisieren.“

Die Handwerkskammer begrüßt die neue Praktikumsprämie für Sachsen-Anhalt und erneuert ihre Forderung nach einem Azubiticket. Enttäuscht ist das Handwerk über die erste Förderrichtlinie für das Bundesprogramm „Ausbildungsplätze sichern“, die voraussichtlich am 1. August in Kraft treten wird und die Antragskonditionen und das Antragsverfahren u.a. für die Ausbildungsprämie präzisiert. „Wir haben uns dafür stark gemacht, dass eine derartige Unterstützung für die ausbildungswilligen Betriebe so zielgenau und bürokratiearm wie möglich ausgestaltet wird. Dies ist mit der nun vorliegenden Förderrichtlinie aus unserer Sicht nicht gelungen“, so die Handwerkskammer-Vertreter.

Foto: Hagen Mauer
Bildquelle: Handwerkskammer Magdeburg