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Polizeirevier Jerichower Land: Vorläufige polizeiliche Unfallbilanz 2019

Sonntag, den 5. April 2020

Bilanz 2019:

- Gesamtunfallzahlen nahezu konstant

- Leichter Rückgang der Anzahl der Verkehrsunfälle mit Personenschaden

- Zunahme der Wildunfälle

- Hauptunfallursachen: Wildunfälle, Wenden und Rückwärtsfahren, ungenügender Sicherheitsabstand sowie falsche

Fahrbahnbenutzung

1. Allgemeines 

Das Jerichower Land folgt bei den Unfallzahlen weitestgehend dem Landes- und Bundestrend. Im Zuständigkeitsbereich des Polizeireviers Jerichower Land, also allen Straßen des Landkreises bis auf die Autobahn, ereigneten sich im Jahr 2019 insgesamt 2769 Verkehrsunfälle. Das stellt im Vergleich zum Vorjahr 2018 einen minimalen Anstieg von +0,62 % (17 Unfälle) dar.

Die Anzahl der Verkehrsunfälle mit Personenschaden verringerte sich um 10 von 265 auf 255 Unfälle (-3,77 %). Dabei wurden insgesamt 311 Personen verletzt, 31 Verkehrsteilnehmer weniger als im Vorjahreszeitraum. Die Zahl der Leichtverletzten sank von 267 auf 240 (-10,11 %). Die Anzahl der Schwerverletzten verringerte sich von 75 auf 71 Personen (-5,33 %).

Im Jahr 2019 verunglückten bei den Verkehrsunfällen insgesamt fünf Personen tödlich, drei weniger als im Jahr 2018. Unter den Toten waren zwei Pkw-Fahrer, ein Pkw-Insasse, ein Mopedfahrer und ein Radfahrer. Von den  Verkehrsunfällen mit getöteten Personen ereigneten sich drei außerhalb geschlossener Ortschaften auf der B 1, L 52, K 1006 und zwei Verkehrsunfälle innerhalb geschlossener Ortschaften in Gommern und Jerichow.

2. Fahruntüchtigkeit 

Bei 21 Unfallbeteiligten wurde Alkoholkonsum festgestellt, was einen Rückgang von über 50 Prozent bedeutet. Dem gegenüber stehen 120 folgenlose Trunkenheitsfahrten, also Feststellungen bei Verkehrskontrollen ohne Unfallgeschehen.

Bei fünf Unfallbeteiligten ist im Jahr 2019 Drogenkonsum festgestellt worden. Die Anzahl der festgestellten Fahrer unter Einfluss von Betäubungsmitteln, ohne dass es zu einem Unfall kam, war im Jahr 2019 mit 158 um ein Vielfaches höher und übertraf sogar erstmalig die Alkoholfahrten.

Auf einen Unfall unter Alkohol oder Drogen kamen also 10 Fälle von vorliegender Fahruntüchtigkeit aufgrund berauschender Mittel, die im Rahmen von Verkehrskontrollen festgestellt und geahndet wurden.

3. Ausgewählte Altersgruppen

Unter Beteiligung der Personengruppe der jungen Erwachsenen (18 bis 24 Jahre) kam es zu 337 Verkehrsunfällen. Das sind zwar mehr (+23 %) als im Vorjahr, aber im Langzeitvergleich sind es nur halb so viele, wie vor 10 Jahren. Ein Grund dafür könnte das begleitete Fahren ab 17 sein, bei dem im Jahr 2019 insgesamt 410 Jugendliche teilnahmen. Hierbei kam es lediglich zu zwei Unfällen.

Mit 535 Verkehrsunfällen nahezu unverändert blieb die Anzahl der Unfälle von Senioren (ab 65 Jahre). Die Hauptunfallursachen sind hier Vorfahrt, Vorrang, Wenden, Rückwärtsfahren und Fehler beim Überholen.

Im Jahr 2019 ereigneten sich fünf Schulwegunfälle mit einem schwer- und drei leichtverletzten Kindern, die in zwei Fällen als Fußgänger von einem Pkw erfasst wurden und in drei Fällen als Radfahrer unterwegs waren.

4. Unfallursachen

Jeder dritte Unfall im Jerichower Land ist ein Wildunfall. Mit einem Anstieg auf 954 (+8,04 %) sind Wildunfälle damit nach wie vor die Hauptunfallursache im Landkreis. In zwei Drittel der Fälle handelt es sich um Rehwild, das hauptsächlich auf Bundesstraßen, wie der B1 und Landstraßen, wie der L 52, von Pkws erfasst wird. Die häufigsten Unfallzeiten sind hierbei die frühen Morgenstunden an Werktagen. Nachdem es in den Vorjahren einen bzw. zwei Unfälle mit einem Wolf gab, ereigneten sich im Jahr 2019 fünf Unfälle, bei denen die Beteiligung eines Wolfes durch das Wolfskompetenzzentrum nachgewiesen wurde.

Die zweithäufigste Unfallursache sind Fehler beim Wenden oder Rückwärtsfahren (357), gefolgt von ungenügendem Sicherheitsabstand (235) sowie die falsche Fahrbahnbenutzung (229).

Die Anzahl der sogenannten Unfallfluchten – das unerlaubte Verlassen vom Unfallort – ist mit 472 Fällen annähernd gleich geblieben.

Bei den Unfällen mit schweren Personenschäden ist nach wie vor unangepasste Geschwindigkeit die Hauptursache. Um dem entgegen zu wirken, wurden im Jerichower Land im Jahr 2019 im Rahmen von Geschwindigkeitskontrollen mit Geschwindigkeitshandmessgeräten sowie -großgeräten insgesamt 572 Stunden gemessen und hierbei 2534 Geschwindigkeits-verstöße festgestellt und geahndet.

Es liegt also an jedem Einzelnen, sich an die vorgeschriebenen Geschwindigkeiten zu halten und damit die Anzahl schwerer Verkehrsunfälle zu reduzieren.

5. Unfallschwerpunkte

Das Polizeirevier Jerichower Land ermittelt anhand der Betrachtung von Karten über ein bzw. drei Jahre die Unfallschwerpunkte im Landkreis und bespricht diese im Nachgang mit den anderen für die Verkehrssicherheit verantwortlichen Ämter und Behörden mit dem Ziel, durch bauliche oder verkehrsorganisatorische Maßnahmen eine Reduzierung der Unfallzahlen zu bewirken. Beispielhaft können hier in Burg die Einmündung Niegripper Chaussee/Einmündung Bahnhofstraße, die Kreuzung B1 /B 184 in Heyrothsberge oder die L 52 Burg-Grabow genannt werden.