Magdeburg-News: Das letzte Dienstjahr im Zoo: PR-Inspektor Werner Sauer ist wandelndes Zoolexikon

Von Gisela Lichtenecker  

Man kann ihn kaum mit einer Frage zum Magdeburger Zoo überraschen. Denn er kennt die Anlage im Norden Magdeburgs wie seine Westentasche.  Seit 46 Jahren ist Werner Sauer dabei, hat hier Tierpfleger gelernt und in den Jahren sechs Zoodirektoren erlebt. Mit dem heutigen PR-Inspektor gehen viele Zooliebhaber immer wieder gern auf Tour, denn seine Führungen schöpfen aus seinem reichen Wissensschatz. 

„Herr Sauer wie ein wandelndes Tierlexikon“, ruft mir jemand aus einer Besuchergruppe zu. Und auch ich kann mich bei einem ganz persönlichen Rundgang davon überzeugen. Es ist das Hintergrundwissen, was seine Zoo-Safaris so interessant macht. Bei den sibirischen Tigern angelangt, mahnt er mich, nicht zu dicht ans Gitter zu treten, denn schon braust der Amur-Tiger auf mich zu. Ich gehe reflexartig zurück, obwohl mich das Gitter schützt. „Er hat eine Bisskraft von 500 Kilogramm pro Quadratzentimeter, eine Hyäne sogar 600 kg. Aber nicht zu vergleichen mit einem Krokodil (1,3 Tonnen) oder dem Weißen Hai (1,8 Tonnen). Der Mensch dagegen nur 80 bis 100 kg.“ Beeindruckend!   

Die Zoo-Guides bieten sehr individuelle Führungen an, die auf die jeweilige Altersgruppe abgestimmt sind. Natürlich auch in der Weihnachtszeit. Besonders beliebt ist, wenn es mit der Taschenlampe in der Hand auf spannende Entdeckungsreisen durch den abendlichen Zoo geht (nächster Termin: 18. Dezember). Afrikanische Köstlichkeiten gibt es beim Adventsbrunch im AFRICAMBO (22. Dezember). 

Ab Januar geht’s weiter mit einem Abend bei den Elefanten sowie der Küche und Kultur Ostafrikas. Ab Mai 2020 gibt es Mondscheinspaziergänge, die mit amüsanten Infos über das Liebesleben der Zootiere informieren. Außerdem ist ein öffentlicher Neujahrsempfang am „Sibirischen Lagerfeuer“ geplant. Ob geführte Zoobummel oder ob man als Tierpfleger auf Zeit eine Stunde die tägliche Arbeit eines Pflegers bei seinem Lieblingstieren erleben möchte, Anfragen sind unter 0391-2809-2525 möglich oder E-Mail: fuehrungen@zoo-magdeburg.de  

Als es schon dunkel wird, gehen wir noch bei den Nashörnern vorbei. PR-Inspektor Werner Sauer fällt da zum Abschluss noch eine amüsante Anekdote ein. Vor vielen Jahren war ein Nashorn ausgebüchst. Der damalige Zoodirektor Puschmann stellte sich geistesgegenwärtig mit seinem grünen Trabbi dem um Vieles schwerere Tier in den Weg, fuhr mit gebotener Langsamkeit auf das Nashorn zu und brachte es so wieder in seine Behausung.