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Gesundheit-News: Weniger Spritzen - mehr Freiheit - leichter leben mit Hämophilie A

6. Oktober 2019

Foto: Hämophilie A lässt sich nicht heilen. Doch es gibt wirksame Behandlungsmethoden.

(djd). Rund 4.000 Menschen in Deutschland leiden an Hämophilie A, einer Gerinnungsstörung des Blutes. Ihnen fehlt ein bestimmter Gerinnungsfaktor, der dafür sorgt, dass sich Wunden schnell schließen. Um lange und heftige Blutungen zu vermeiden, mussten Menschen mit schwerer Hämophilie A bisher diesen fehlenden Gerinnungsfaktor regelmäßig in die Vene spritzen - häufig sogar mehrmals in der Woche. Die Belastung für Betroffene ist groß: Trotz Therapie kann es zu schmerzhaften Einblutungen in die Gelenke und zu Spontanblutungen kommen. Das ständige Spritzen beeinträchtigt zudem die Lebensqualität. So ist etwa die zusätzliche Tasche mit Medikamenten, die bei längeren Unternehmungen dabei sein muss, für die Betroffenen eine wortwörtliche Last.

Ein Koffer voller Medikamente

"Wenn Du auf ein Heavy-Metal-Festival gehst, mit einem Arm voller Narben und Spritzen in der Tasche, dann rufen die schon mal die Security", lacht Holger George. Heute kann er auf Situationen wie diese mit Humor zurückblicken. Doch das war nicht immer so. Seit seinem zweiten Lebensjahr musste sich der heute 52-Jährige aufgrund seiner Hämophilie A ein blutgerinnungsförderndes Medikament in die Vene spritzen - mehrmals in der Woche. "Das war unglaublich nervig", erinnert sich George. "Wenn ich früher verreisen wollte, hatte ich das Gefühl, dass ich ein weiteres Gepäckstück nur für die Hämophilie mitschleppen musste."

Für viele Menschen mit Hämophilie A ist das häufige Spritzen beinahe ebenso belastend wie die Erkrankung selbst. Trotz der Therapie macht sich die Krankheit im Alltag bemerkbar. Viele Betroffene verzichten auf Sport, klagen über durch Blutungen geschädigte Knie und kaputte Sprunggelenke. Da der Körper den Gerinnungsfaktor aus den Medikamenten innerhalb von Stunden abbaut, müssen die Patienten die Therapie an ihre Aktivitäten anpassen und oft noch häufiger spritzen - oder riskieren, dass es zu Blutungen kommt.

Seltener spritzen, besser leben

"Das müsste besser gehen", fand Holger George und wechselte nach Rücksprache mit seinem Arzt im Hämophilie-Zentrum zu einem neuen Medikament. Dieses wird vom Körper nur sehr langsam abgebaut und schützt dadurch bis zu vier Wochen vor Blutungen. Ein weiterer Pluspunkt ist, dass das Medikament nicht mehr in die Vene, sondern einfach unter die Haut gespritzt werden kann. Das ist unkomplizierter und verhindert unschöne Narben. Für George ein großer Gewinn: Er kann nun ein dreitägiges Festival besuchen, ohne Spritzen im Gepäck. "Ich fühle mich durch die Umstellung auf das neue Medikament besser geschützt und durch die verlängerten Intervalle beim Spritzen gleichzeitig freier. Meine Lebensqualität ist deutlich gestiegen."

 

Text / Foto: djd/Roche Pharma AG