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MD Telefonseelsorge  2

25 Jahre Telefonseelsorge in Magdeburg

Magdeburg, 13. Oktober 2018


Von Annett Szameitat

Das Leben spielt in vielen Facetten. Mal sitzen wir auf Wolke 7, mal im Hamsterrad, aus dem es gefühlt kein Entkommen gibt. Und gerade dann, in dunklen Zeiten, braucht es einen, der einfach da ist, der zuhört, der zeigt: Du bist mir wichtig!

Doch manchmal fehlt gerade dieser Mensch, oder es braucht gerade dieses Stück Anonymität, um sich ganz zu öffnen. Dann kann der Griff zum Hörer helfen. Die bundesweite Telefonfürsorge bietet genau das: Anonymität, jederzeit ein offenes Ohr und ganz viel Herz. 

Sabine gehört zu diesen Menschen, die sozusagen mit dem Herzen hören. Sie ist seit zwei Jahren Teil des Teams von derzeit 65 Ehrenamtlichen der Telefonseelsorge Magdeburg. Dreimal á 4 Stunden im Monat sitzt die junge Frau am Telefon, ist fremden Menschen und ihren Geschichten emotional ganz nah. „Ich verschenke meine Zeit“, so formuliert es Sabine treffend. „Es kommt auch soviel Dankbarkeit zurück.“ Helfen zu können, einfach da zu sein, dies sei Motivation und Ansporn zugleich. Dabei gehe es auch um die nötige Balance zwischen   Distanz und Nähe. Regelmäßige Supervisionen helfen und auch der Austausch untereinander. „Wir sind eine Gruppe toller Menschen.“ 

Das Rüstzeug für ihre Arbeit erhalten die Mitarbeiter in einer 12-monatigen Ausbildung – weitere Schulungen sind inbegriffen. Pfarrerin Anette Carstens (Foto) als Leiterin der Einrichtung bezeichnet sich selbst als Seelsorgefachfrau. Mit viel Erfahrung ist sie für ihre Mitarbeiter und für die Anrufer da. „Ich sitze selbst am Telefon.“ Die Nöte der Menschen sind bunt wie das Leben selbst. Es geht um Zwischenmenschliches, um Mobbing, Krankheiten, Suchtprobleme, Depressionen, existenzielle Ängste. Einsamkeit spiele eine zunehmende Rolle. „Hier rufen Menschen an, die sonst niemanden haben zum Reden.“ Zirka 16.000 Anrufer jeden Alters sind es pro Jahr. Menschen in Not und Krisen beizustehen ist der Anspruch der Telefonseelsorge. Es gehe nicht darum, fertige Lösungen zu bieten, sondern durch einfühlsame Gespräche Anstoß und Begleitung zu geben. 

Ab Januar 2019 beginnt ein weiterer Kurs. Dafür werden neue Mitstreiter gesucht. Empathie, Neugier auf andere Menschen, die Fähigkeit zuzuhören, sind dabei wichtige Voraussetzungen. Durch die Ausbildung und durch die Gespräche am Telefon könne man auch wichtige Anregungen für sich selbst gewinnen, so Anette Carstens. 

Interessenten melden sich bitte unter (0391) 533 4401 oder ts-md@t-online.de. Weitere Informationen gibt es unter: www.telefonfürsorge-magdeburg.de


Zu den folgenden Veranstaltungen lädt die Telefonfürsorge herzlich ein:

17. Oktober, 18 Uhr, Altes Rathaus: Victor Staudt liest aus seinem Buch mit dem Titel: „Die Geschichte meines Selbstmords und wie ich das Leben wiederfand“.

19. Oktober, 19 Uhr, Dom-Remter: Benefizkonzerte mit dem Magdeburger Knabenchor und dem Zupforchester.