Berlin
(dts Nachrichtenagentur/MDN) - Der langjährige Wirtschaftsweise Peter Bofinger
fordert, die Mehrwertsteuer auf Gas und Heizöl auf zehn Prozent zu halbieren.
"Die Regierung muss mehr gegen die hohen Energiepreise tun", sagte er
der "Süddeutschen
Zeitung" (Donnerstagausgabe). "Die Preisausschläge belasten untere
Einkommen und auch die Mittelschicht massiv."
Am
Mittwoch meldete das Statistische Bundesamt, die Verbraucherpreise seien im
Dezember gegenüber dem
Vorjahr um 5,3 Prozent gestiegen. Der Gaspreis habe sich verdoppelt, so
Bofinger. Halbiere die Regierung vorübergehend
die Mehrwertsteuer, würde das
die Haushalte allein bei der Gasrechnung um 270 Euro im Jahr entlasten.
Bei
Strom und Benzin, wo der Preisanstieg etwas geringer sei, sei eine Senkung der
Mehrwertsteuer auf 16 Prozent sinnvoll. Bofinger kritisiert, wie die
Europäische Zentralbank (EZB) auf die Inflation reagiert. Zwar habe die EZB
recht, dieses Jahr noch nicht die Zinsen zu erhöhen.
"Aber
EZB-Chefin Christine Lagarde verkauft das völlig falsch. Kein Bürger denkt an 2024." Die
Kommunikation der EZB sei deutlich verbesserungsbedürftig.
"Das
versteht doch keiner. Frau Lagarde müsste
sagen: Sobald die langfristige Inflationsprognose über zwei Prozent steigt, erhöhen wir die Zinsen.
Damit würde die EZB das Signal
senden, dass sie notfalls handelt."
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