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Bau Azubi

Der Baubranche in Magdeburg gehen die Azubis aus

Samstag, den 15. August 2020

54 Prozent der Ausbildungsplätze unbesetzt

Bauboom trifft auf Nachwuchs-Mangel: Zu Beginn des neuen Ausbildungsjahres sind viele Baufirmen in Magdeburg vergeblich auf der Suche nach Azubis. Darauf weist die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) unter Berufung auf aktuelle Zahlen der Arbeitsagentur hin. Danach blieben im Juli 54 Prozent aller Ausbildungsstellen auf dem Bau unbesetzt. Von 28 ausgeschriebenen Plätzen in der Stadt waren noch 15 zu vergeben. Bereits im vergangenen Jahr waren zum selben Zeitpunkt 30 Prozent aller Ausbildungsplätze im Bauhauptgewerbe unbesetzt.

Elke Bobles von der IG BAU Altmark-Börde-Harz spricht von einem „Alarmsignal“. Wenn es den Firmen nicht gelinge, Schulabgänger fu?r die dringend gebrauchte Arbeit als Maurer, Straßenbauer oder Baugerätefu?hrer zu finden, dann gerate das Fundament der ganzen Branche ins Wanken. „Aber nur wenn die Arbeitsbedingungen auf Baustellen attraktiver werden, lässt sich das Nachwuchs-Problem lösen“, ist die Gewerkschafterin u?berzeugt.

In der laufenden Tarifrunde fordert die IG BAU deshalb ein monatliches Einkommensplus von 100 Euro fu?r alle Azubis. Außerdem soll die lange, meist unbezahlte Fahrerei zur Baustelle entschädigt werden, um die Arbeit attraktiv zu halten – auch gegenu?ber anderen Branchen, in denen weit weniger gependelt wird. „Wer sich bei der Berufswahl fu?r den Bau entscheidet, der muss auch Familie, Freizeit und Arbeit unter einen Hut bringen können. Aber das klappt fu?r die meisten Berufseinsteiger nur sehr selten“, so Bobles. Diese Unzufriedenheit spiegele sich auch in einer hohen Abbrecherquote wider. Laut aktuellem Ausbildungs- und Fachkräftereport der Sozialkassen des Baugewerbes (SOKA-BAU) bringt jeder dritte Azubi die Ausbildung nicht zu Ende.

Foto: Azubis auf Baustellen könnten bald zu einer Rarität werden, warnt die IG BAU – wenn sich die Arbeitsbedingungen in der Branche nicht verbessern.