veröffentlicht am 22. Juli 2025
Foto: Klimaanlagen an einem Haus mit vielen Wohnungen
Weltweit werden mehr Klimaanlagen benötigt, um die Menschen vor den Folgen der Erderwärmung zu schützen. Zu diesem Ergebnis kommen mehrere Studien mit Beteiligung von Forschern des ifo Instituts.
„Ohne entschlossenes politisches Handeln könnte sich der globale Energiebedarf für Klimaanlagen bis 2050 verdreifachen“, sagt ifo-Experte Filippo Pavanello. „Deshalb sind jetzt dringend Lösungen nötig, die mehr Energie bereitstellen, Energieeffizienz fördern, Städte kühler halten und Verhaltensänderungen bewirken.“
In einer der Studien dokumentieren die Forscher einen starken Anstieg der Nutzung von Klimaanlagen. Während derzeit nur 27 % der Haushalte über eine Klimaanlage verfügen, könnte dieser Anteil bis 2050 auf 55 % steigen. Dieses Wachstum wird jedoch ungleich verteilt sein: In Afrika beispielsweise wird erwartet, dass bis Mitte des Jahrhunderts weniger als 15 % der Haushalte Zugang zu Kühlsystemen haben werden. In einem solchen Szenario wären weltweit fast vier Milliarden Menschen extremer Hitze ausgesetzt, ohne Zugang zu mechanischer Kühlung zu haben. Zudem müssten Haushalte mit niedrigem Einkommen künftig deutlich mehr für Kühlung ausgeben (bis zu 8 % ihres Einkommens) als reichere Haushalte (0,2 bis 2,5 %), was Energiearmut und -ungleichheit verschärft.
Um diesen wachsenden Herausforderungen zu begegnen, fordern die Forscher umfassende Maßnahmen zur Anpassung und Minderung des Klimawandels. Dazu gehören der Ausbau erneuerbarer Energien und Speicherkapazitäten, die Förderung der Verbreitung energieeffizienter Technologien, die Unterstützung der Stadtplanung für kühlere Städte und die Förderung von Verhaltensänderungen wie moderaten Thermostateinstellungen. Klimaanlagen sind bereits heute einer der stärksten Treiber des globalen Strombedarfs. „Die Gewährleistung eines nachhaltigen und gerechten Zugangs zu gekühltem oder hitzebeständigem Wohnraum muss aus moralischen, gesundheitlichen und sozialen Gründen zu einer globalen politischen Priorität werden“, sagt Pavanello. „Die Temperaturen in unseren Städten steigen, und damit auch die Zahl der Todesopfer während extremer Hitzeperioden. Es ist höchste Zeit zu handeln.“
Text / Foto: ifo Institut / pixabay