veröffentlicht am Samstag, 26. April 2025
Magdeburg. Schon als Dreijähriger verkündet er: Ich werde Musiker. Ausschlaggebend war sicher, dass er die Musikqualität quasi in die Wiege gelegt bekam. Seine Urgroßmutter war übrigens die erste Frau in Island die Organistin war, die Mutter spielte Klavier und der Vater Gitarre. Man könnte also sagen für den isländischen Bariton Hrólfur Saemundsson war alles vorgeebnet. Ob nun Sänger oder Schauspieler, beides brachte ihn schon in der Schulzeit auf die Bühne. Er spielte im Schultheater, sang im Chor, spielte im Gymnasium als Bassist und Sänger in einer Band, mit der er auch in Deutschland auftrat. Die Bandmitglieder sagten ihm immer: Du klingst wie ein Opernsänger. Und es hatte sich herumgesprochen, dass es da jemanden gibt, der ein Schnell-Notenlerner ist und die Noten sofort vom Blatt ablesen kann. Saemundsson war gefragt nicht nur für die Klassik, auch für Rock und Pop. Der isländische Bariton studierte an der Gesangsakademie in Reykiavik, bevor er 2002 am New England Conservatory in Boston mit dem Master Degree abschloss. Er war für den isländischen Musik- sowie Theaterpreis nominiert, wurde 2005 von der isländischen Wagnergesellschaft zum Sänger des Jahres gewählt und gastierte europaweit, in den USA und Australien an Opern- und Konzerthäusern. Und nun ist er erstmals auf der Magdeburger Bühne zu erleben und zwar in der Rolle als Giorgio Germont in der Oper „La traviata“. Die Oper hat am 3. Mai Premiere. Hrólfur Saemundsson schwärmt als großer Verdi-Fan von den wunderschönen Melodien. Giuseppe Verdi wählt in La traviata einen gegenwärtigen Stoff, der seit der Uraufführung 1853 wenig von seiner Aktualität eingebüßt hat: Wozu sind wir aus Liebe fähig? Wer bestimmt gesellschaftliche Konventionen? Und was kommt zum Vorschein, wenn diese nach und nach zerfallen? Nach seinem Gastspiel in Magdeburg tourt der gebürtige Isländer weiter ans Theater Aachen, wo er viele Jahre angestellt war, dann folgen Gastspiele in Dänemark und London. Saemundssons Leben ist die Bühne, aber auch Reisen mit seinen Kindern und seiner deutschen Frau stehen auf dem Programm, erfahre ich von dem sympathischen Bariton, der in Belgien lebt und acht Sprachen spricht.
Bildunterschrift: Erstmals auf der Magdeburger Bühne zu erleben der isländische Bariton Hrólfur Saemundsson.
Text: Gisela Lichtenecker
Foto: Nilz Böhme