veröffentlicht am Samstag, 12. April 2025
Magdeburg/Halle. Das Bruttoinlandsprodukt, umfassendster Ausdruck für die volkswirtschaftliche Gesamtleistung einer Region, reduzierte sich in Sachsen-Anhalt 2024 gegenüber dem Vorjahr preisbereinigt um 0,9 Prozent. In Deutschland nahm das Bruttoinlandsprodukt im gleichen Zeitraum um 0,2 Prozent ab.
Ursache der negativen Entwicklung der Gesamtwirtschaft war in Sachsen-Anhalt ebenso wie in Deutschland das Produzierende Gewerbe. Das Produzierende Gewerbe ohne Baugewerbe, welches einen Anteil von ein Viertel an der Gesamtwirtschaft hat, nahm in Sachsen-Anhalt - wie auch in Deutschland - preisbereinigt um 2,8 Prozent ab.
Dabei hatte das darin enthaltene Verarbeitende Gewerbe 2024 einen preisbereinigten Rückgang gegenüber dem Vorjahr um 3,6 Prozent, für Deutschland betrug die Verringerung 2,9 Prozent. Ursache für den Rückgang der Wertschöpfung in Sachsen-Anhalts Industrie waren Umsatzrückgänge z. B. im Maschinenbau, der Herstellung von chemischen Erzeugnissen sowie der Herstellung von Nahrungs- und Futtermitteln. Auch das Baugewerbe blieb mit einer preisbereinigten Veränderungsrate von -3,5 Prozent unter dem Vorjahresniveau (Deutschland: -3,7 Prozent).
Der Wirtschaftsbereich Land- und Forstwirtschaft, Fischerei wies in Sachsen-Anhalt einen preisbereinigten Rückgang um 0,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr aus, der stärker als für Deutschland (-0,1 Prozent) ausfiel.
Als größter Wirtschaftsbereich in Sachsen-Anhalt erbrachte der Dienstleistungssektor knapp zwei Drittel der Wirtschaftsleistung. Hier konnte für Sachsen-Anhalt ein leichtes preisbereinigtes Wachstum um 0,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr ermittelt werden, das aber geringer als im Bundesdurchschnitt (+0,9 Prozent) ausfiel.
Damit lieferte der Dienstleistungsbereich für Sachsen-Anhalt insgesamt einen geringeren positiven Beitrag zur Wirtschaftsentwicklung als in Deutschland, sodass für Sachsen-Anhalt der Rückgang aus dem Produzierenden Gewerbe durch den Dienstleistungsbereich weniger gut aufgefangen werden konnte als in Deutschland. Die Entwicklung im Dienstleistungsbereich wurde maßgeblich vom Teilbereich Öffentliche und sonstige Dienstleistungen, Erziehung, Gesundheit beeinflusst, der in Sachsen-Anhalt einen Anteil von rund 30 Prozent an der Gesamtwirtschaft hatte und eine
Zunahme um 0,6 Prozent auswies (Deutschland +1,7 Prozent). Demgegenüber wurden für die Teilbereiche Handel, Verkehr, Gastgewerbe, Information und Kommunikation sowie Finanz-, Versicherungs- und Unternehmensdienstleistungen, Grundstücks- und Wohnungswesen preisbereinigte Rückgänge um 0,2 Prozent und 0,3 Prozent ermittelt, Deutschland konnte hier Zunahmen um 0,7 Prozent bzw. 0,3 Prozent ausweisen.
Nominal, d. h. unter Einbeziehung der Preisentwicklung, wies Sachsen-Anhalt ein Bruttoinlandsprodukt von 79,4 Milliarden Euro aus, was einer Erhöhung um 1,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr entsprach. Deutschland verzeichnete eine Zunahme um 2,9 Prozent. Die bessere nominale gegenüber der preisbereinigten Entwicklung resultiert aus Preissteigerungen in vielen Bereichen. So erhöhte sich die nominale Bruttowertschöpfung im Baugewerbe in Sachsen-Anhalt um 4,2 Prozent gegenüber dem preisbereinigten Rückgang um 3,5 Prozent. Auch die Zunahme im Dienstleistungsbereich fiel nominal mit 3,6 Prozent deutlich stärker als preisbereinigt aus.
An der Gesamtwirtschaft Deutschlands hatte Sachsen-Anhalt 2024 einen Anteil von 1,8 Prozent. Das nominale Bruttoinlandsprodukt je erwerbstätige Person betrug 2024 in Sachsen-Anhalt 80,3 Tausend Euro. Der Zuwachs fiel für Sachsen-Anhalt mit +1,6 Prozent geringer aus als in Deutschland (+2,7 Prozent). Im Vergleich zum Durchschnitt des Bundes erreichte der Pro-Kopf-Wert in Sachsen-Anhalt 86 Prozent, ebenso wie im Durchschnitt der ostdeutschen Bundesländer. Das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt je erwerbstätige Person, die so genannte Arbeitsproduktivität, ging 2024 gegenüber dem Vorjahr in Sachsen-Anhalt und Deutschland um jeweils 0,4 Prozent zurück.
Die vorliegenden Berechnungsergebnisse resultieren aus der Gemeinschaftsarbeit aller Statistischen Landesämter im Arbeitskreis "Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder", dem auch das Statistische Landesamt Sachsen-Anhalt angehört. Die Berechnungsergebnisse des Jahres 2024 haben vorläufigen Charakter. Sie wurden auf Grundlage kurzfristig verfügbarer Wirtschaftsdaten des gesamten Jahres 2024 erstellt und sind aufgrund der noch eingeschränkten länderspezifischen Datenverfügbarkeit für das gesamte Berechnungsjahr mit Unsicherheiten behaftet.
Text: Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt
Symbolfoto: pexels