veröffentlicht am Samstag, 2. November 2024
Magdeburg. Schuster bleib bei deinem Leisten. Diesem Spruch ist der Meister seines Faches stets treu geblieben. Vor allem, weil Jürgen Hübner seinen Job liebt. Auch er könnte schon längst kürzer treten, doch erstens hat er noch Spaß an seiner Arbeit und zweitens sucht er einen würdigen Nachfolger. Er ist einer der letzten Schuhmacher in Magdeburg. Der heute 73-Jährige machte sich 1983 nach seinem Meisterabschluss selbständig und erfüllte sich damit einen großen Traum. Dass mittlerweile kein Meisterabschluss für sein Handwerk erforderlich ist, wurmt Meister Hübner. Denn so ist vorprogrammiert, dass das Schuhmacher- Handwerk ausstirbt. Ein: „Das geht nicht“ hört man selten aus dem Mund des Meisters. „Zeigen Sie mal her“, so seine Devise und tatsächlich macht er möglich, was möglich ist. „Das bin ich meinen vielen Stammkunden schuldig“, so Hübner. Und der Meister ist auch immer zu einem Schwätzchen mit seinen Kunden aufgelegt und ein Ratschlag für Schuh- oder Taschenpflege ist natürlich gratis. Die Arbeit des Schuhmachers im Breiten Weg hat sich mit den Jahren ständig erweitert und so betreibt er auch einen Schlüsseldienst, graviert Klingelschilder und Pokale, macht Schleifarbeiten von Messern und Scheren, repariert Reißverschlüsse, Taschen und hatte ausgefallene Aufträge für das Theater. .„Mitunter muss ich ganz schön improvisieren“, so der Meister seines Faches. Aber seine Arbeit mache ihm Spaß und das spürt man nach einem Besuch bei ihm.
Bildunterschrift: Schuhmachermeister Jürgen Hübner hat auch als Rentner Spaß an seiner Arbeit.
Text: Gisela Lichtenecker
Foto: Archiv Frank Lichtenecker