veröffentlicht am Dienstag, 22. Oktober 2024
Magdeburg. Die LINKE in Sachsen-Anhalt verliert eines ihrer prominenten Mitglieder. Die Landtagsabgeordnete Henriette Quade (Foto) ist aus der Partei ausgetreten. Das bestätigte Quade MDR SACHSEN-ANHALT. Die 40-jährige Abgeordnete aus Halle erklärte jedoch, ihr Landtagsmandat als fraktionsloses-und parteiloses Mitglied behalten zu wollen.
Quade begründete ihren Rückzug mit dem Umgang der Linkspartei mit Antisemitismus. Sie erklärte, dass der kompromisslose Kampf gegen Antisemitismus in der Partei nicht umsetzbar sei.
Besonders problematisch sieht sie nach eigenen Angaben die Positionierung der LINKEN zum Nahostkonflikt. Quade kritisiert dabei den Antrag des Bundesparteitages am Wochenende zur "Deeskalation und Abrüstung in Nahost“. Er fokussiere sich zu einseitig auf die israelische Besatzung
und den Siedlungsbau, ohne den seit Jahrzehnten bestehenden Antisemitismus gegen den jüdischen Staat ausreichend zu thematisieren, so Quade. In dem Antrag heißt es wörtlich: "Der Nahostkonflikt darf nicht in die Auseinandersetzungen in Deutschland hineinwirken. Rassismus, Antisemitismus und Islamfeindlichkeit sind unter keinen Umständen zu rechtfertigen.“ Nach Ansicht Quades benennt dieser Beschluss den "tief verwurzelten Antisemitismus" nicht klar genug, der seit der Gründung Israels auf dessen Vernichtung dränge.
Quade war seit über 20 Jahren Mitglied der Linkspartei und auf der Landes-und Bundesebene aktiv. Sie betonte: "Ich werde den Kampf für unteilbare Menschenrechte und gegen Antisemitismus fortführen, nur eben außerhalb der Partei“.
Text: MDR SACHSEN-ANHALT/Lars Frohmüller, Norma Düsekow
Foto: Die Linke