veröffentlicht am Samstag, 24. August 2024
Bebertal/Landkreis Börde. Während die meisten Menschen an der polnischen Ostseeküste am Strand lagen und die Sonne genossen, ging es für Matthias Schlitte ebenfalls heiß her.
Der Armwrestler kämpfte jüngst auf der Halbinsel Hel vor der Küste von Danzig nicht nur um Edelmetall, sondern auch um eine wichtige Qualifikation.
Das Hel International Armwrestling Tournament bedeute gleichzeitig auch das Ticket für die prestigeträchtigen Arnold Classic kommendes Jahr. Bei dem von Arnold Schwarzenegger gegründeten Sportfestival treffen seit Jahrzehnten die Spitzenathleten ihrer Disziplinen aufeinander, so z.B. Bodybuilding, Gewichtheben und eben Armwrestling.
Neben begehrten Siegestrophäen steht Anfang März 2025 in Columbus/Ohio auch wieder ein Treffen mit der Filmlegende auf dem Spiel. Der Anreiz war also groß für Matthias Schlitte: „Ich träume schon lange davon bei den Arnold Classics antreten zu können. Bei der europäischen Edition hatte ich bereits ein Match für Eurosport. Der Wettkampf in den USA wäre allerdings ein absolutes Highlight!“, so der Weltmeister.
Doch bevor es für die Quali gegen menschliche Kontrahenten ging, war zunächst die Waage der Gegner. „Das Turnier wurde relativ kurzfristig angesagt. Da ich 2025 in den USA im Limit bis 70kg kämpfen möchte, musste ich auch hier in dieser Kategorie erfolgreich sein.“, erklärte der Bebertaler. Mit Schwitzen und einer Diät gelang das Kunststück. Direkt vor Wettkampfbeginn zeigte die Waage 70 Kilogramm an und der Mann aus der Börde konnte die Speicher wieder auffüllen.
Dann ging es direkt an der Promenade und angepeitscht von Armwrestling-Fans, Touristen und Einheimischen sportlich zur Sache.
In der Vorrunde ließ der „Hellboy“ keine Zweifel aufkommen, warum er die 7-stündige Fahrt und das Abnehmen auf sich genommen hatte. Der 13-fache Deutsche Meister ließ der internationalen Konkurrenz keine Chance und zog souverän in den Endkampf ein.
Im Finale wartete dann mit dem Polen Lukasz Kopysc eine besondere Herausforderung auf den Deutschen. Bei der Europameisterschaft hatte der Lokalmatadore Silber geholt, während Schlitte nach einer fragwürdigen Schiedsrichterentscheidung mit Rang 5 leer ausging. Nun kam es zur Revanche der beiden Spitzenarmringer.
Direkt nach dem Startsignal zog er mit voller Kraft die Hand seines Kontrahenten nach hinten. Dadurch konnte der Pole nicht seine starke Press-Technik anwenden. Schlitte setzte blitzschnell um und zwang die Hand von Lukasz Kopysc ins Polster. Die Revanche gelang und Schlitte konnte sich außerdem doppelt freuen. Neben dem Titel beim Hel International Armwrestling Tournament errang er auch die erhoffte Qualifikation für das Arnold Sports Festival. Insgesamt nahmen über 100 Sportler aus zehn Nationen am Turnier statt. „Ich bin überglücklich. Revanche gelungen, Gold gewonnen und die Qualifikation für Amerika geholt. Besser geht es nicht. Jetzt kann ich mich an die Planung machen.“, freute sich Matthias Schlitte. Neben der Trainingsplanung steht nun auch die Sponsorensuche im Fokus. Armwrestling wird nicht staatlich gefördert, so dass Schlitte die Kosten für den US-Trip selbst aufbringen muss. Für ein Treffen mit Action-Legende Schwarzenegger nimmt der Hellboy die finanziellen und körperlichen Strapazen jedoch gern in Kauf.
Text: Matthias Schlitte
Foto: Anja Schlitte