veröffentlicht am Dienstag, 20. August 2024
Magdeburg. Sachsen-Anhalts Linken-Fraktionschefin Eva von Angern (Foto) hat den angekündigten Rückzug der Bundesparteivorsitzenden Janine Wissler und Martin Schirdewan begrüßt. Mit Blick auf die jüngsten Wahlniederlagen und schlechten Umfragewerte ihrer Partei sehe sie den Schritt als Chance, das Ruder noch rechtzeitig vor der Bundestagswahl 2025 herumzureißen, sagte von Angern MDR SACHSEN-ANHALT am Montag (19. August).
Eine eigene Bewerbung für eine Position im künftigen Bundesvorstand der Linken beim Parteitag im Oktober in Halle schloss von Angern nicht aus. „Es wäre gut, wenn sich auch Mitglieder aus Landesparlamenten zur Verfügung stellen. Ob ich dabei sein werde, kann ich noch nicht sagen.“ Zwar übernehme sie gern Verantwortung für die Partei, sie habe in Sachsen-Anhalt allerdings auch genug zu tun, auch sehe sie das nicht vordergründig als ihre Aufgabe an. Wichtig sei, dass der neue Vorstand aus der Mitte der Partei komme und unterschiedliche Lebenswelten widerspiegle.
Der neue Parteivorsitz müsse in jedem Fall dafür sorgen, dass die Linke künftig nach Außen ein geschlossenes Bild abgebe. Das heiße nicht, dass es innerhalb der Partei nicht auch unterschiedliche Positionen geben dürfe. „Aber der Parteivorstand muss eine klare Position nach außen vertreten, damit die Menschen wissen, wofür die Linke in Deutschland steht.“
Dafür brauche es sachorientierte Klärungsprozesse innerhalb der Partei. Von Angern spricht sich dafür aus, dass der soziale Markenkern künftig mehr im
Mittelpunkt steht. „Wir sind laut für die Leisen, das ist die wichtigste Botschaft.“ Außerdem wolle man wieder als die zentrale Friedenspartei wahrgenommen werden. „Das bedeutet aber nicht, dass man ein Land nicht mehr dabei unterstützen soll, sich zu verteidigen“, erklärte die Politikerin mit Blick auf die Ukraine. Dennoch müsse der Schwerpunkt auf Diplomatie liegen.
Text: MDR SACHSEN-ANHALT/Daniel Salpius
Foto: Rayk Weber