veröffentlicht am Samstag, 3. August 2024
Magdeburg. Am Montag, 5. August 2024, beginnt das neue Schuljahr 2024/2025 für 214.308 Schüler, unter ihnen sind 19.578 Kinder, die eingeschult werden. Die Zahl der Schüler hat sich im Vergleich zum vorherigen Schuljahresbeginn mit 1.358 Kindern mehr noch einmal leicht erhöht. An Sachsen-Anhalts Schulen wurden zuletzt rund 6.100 Kinder und Jugendliche aus der Ukraine unterrichtet.
Derzeit befinden sich an den allgemeinbildenden Schulen rund 14.032 Lehrkräfte im Landesdienst, 2.247 von ihnen sind Lehrkräfte im Seiteneinstieg.
Bildungsministerin Eva Feußner (Foto): „Allen [...] Schülern sowie den Kollegien in den Schulen wünsche ich einen guten Start ins neue, noch sommerliche Schuljahr. Die Herausforderungen sind nicht kleiner geworden. Trotzdem ist es uns gelungen, die Lage in ausgesprochen schwierigen Zeiten stabil zu halten und Maßnahmen anzustoßen, die in naher Zukunft Früchte tragen werden!“
Die Themen im Einzelnen:
Unterrichtsversorgung
Die Unterrichtsversorgung konnte trotz des bundesweiten Fachkräftemangels sowie der durch den Ukrainekrieg verursachten Fluchtbewegungen stabil gehalten werden.
Daher beginnt das neue Schuljahr mit einer schulformübergreifenden Unterrichtsversorgung von 94 Prozent. Diese statistische Zahl bildet einen vorläufigen Wert ab und wird sich bis zur Stichtagserhebung im Herbst noch verändern. Festzuhalten ist, dass der Grundbedarf an Unterricht (Absicherung der Stundentafel) im Schnitt auskömmlich abgedeckt werden kann.
Einstellungen/Unterstützungssysteme
In diesem Kalenderjahr konnten bisher rund 500 weitere Lehrkräfte gewonnen werden. Zudem wurden in diesem Jahr bereits 66 Pädagogische Mitarbeiter eingestellt (Gesamtanzahl: 2.076) sowie 20 Schulverwaltungsassistenten (Gesamtanzahl: 96). Auch die eingeführte Öffnung für Bewerbungen von Meistern/Abschluss des Niveaus DQR6 an Sekundarschulen zeigt Wirkung: Mittlerweile arbeiten 62 Lehrkräfte auf so genannten M-Stellen an Sekundarschulen.
Insgesamt konnten im vergangenen Schuljahr fast 2.000 Verträge mit grundständig ausgebildeten Lehrkräften, Lehrkräften im Seiteneinstieg, Pädagogischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und Verwaltungsassistenzen abgeschlossen werden. In diesem Kalenderjahr wurden bereits 500 Lehrkräfte für den Landesdienst gewonnen. Der Haushaltsgesetzgeber hat weitere 150 Vollzeitunterstützungskräfte gewährt.
Der Ausbau multiprofessioneller Teams zur Entlastung der Lehrkräfte schreitet weiter voran.
Nicht zuletzt durch das beginnende Startchancenprogramm, das auch mehr Unterstützungspersonal für die Startchancenschulen ermöglichen wird. Ziel ist es hier, verschiedene Kategorien an Fachkräften zu rekrutieren, und den Schulen dabei mehr Mitspracherecht zu geben bzw. bedarfsgerecht zu besetzen.
Neben den bisher 380 ESF-geförderten und von Land und Kommunen kofinanzierten Schulsozialarbeiterstellen werden Anfang 2025 weitere 85 hinzukommen.
Der Lehrkräftebedarf ist und bleibt aber eine der größten Herausforderungen, denen sich Sachsen-Anhalt, wie auch alle anderen Bundesländer, stellen muss. Neben der grundständigen Lehrkräfteausbildung an den beiden Universitäten und den Einstellungsangeboten an alle Absolventen zeigen auch andere Maßnahmen Wirkung.
So werden z.B. Anreizsysteme fortgeführt und ausgebaut – die wichtigsten sind die stufenweise Besoldungserhöhung für Grundschullehrkräfte jeweils zum 1. August, ein Zulagensystem bei Abordnungen, mehr Beförderungsstellen oder die Höhergruppierung von Fachpraxislehrkräften in Berufsbildenden Schulen.
Digitalisierung
Mittlerweile arbeiten im Projekt „Digitalassistenz in Sachsen-Anhalt“ 68 Personen. Hinzu kommen in diesem Jahr noch 17 Personen, die sich erfolgreich beworben haben (Gesamt also 85). Im Projekt wurden insbesondere Praxis- und anwendungsorientierte Fortbildungsformate nachgefragt. Insgesamt konnten 137 Schulen im Rahmen des Projektes „Digitalassistenz in Sachsen-Anhalt“ begleitet werden.
Im Rahmen der landesweiten Schulinfrastrukturadministration (SIA) werden bis zum 30. September 2024 rund 3.000 digitale Endgeräte (iPad) zu den bereits in der landesweiten Schulinfrastrukturadministration befindlichen 1.500 digitalen Endgeräten hinzugefügt werden.
Parallel beginnt in der vorletzten Augustwoche 2024 die Verfahrenstestung für das Gesamtrollout aller weiteren etwa 14.000 digitalen Endgeräte der Lehrkräfte an den öffentlichen Schulen. Ab dem 2. September 2024 werden diese 14.000 digitalen Endgeräte in das landesweite Mobile Device Management eingebunden.
Vier Wochen vor dem jeweiligen Schultermin werden die Schulen über den Termin und den Ablauf informiert. Parallel dazu werden Gespräche mit den jeweiligen Schulträgern zur Information und den zu beachten Rahmenbedingungen durch die durchführenden Dienstleister geführt. Im Verlauf dieser Maßnahme erhält auch jede Lehrkraft an einer öffentlichen Schule eine eindeutige dienstliche Mailadresse zugewiesen. Geplanter Abschluss dieser Maßnahme ist der Beginn der Winterferien im Jahr 2025.
Weiterhin wurde das Landesinstitut für Schulqualität und Lehrerbildung in Sachsen-Anhalt in erheblichen Umfang mit finanziellen Mitteln ausgestattet, um den digital unterstützten Unterricht in Sachsen-Anhalt zu einer wachsenden Normalität werden zu lassen.
Die Funktionen des Bildungsmanagementsystems Sachsen-Anhalt (BMS-LSA) werden weiter ausgebaut. Dazu zählen:
- Erfassung von Vorgriffs- und Zusatzstunden sowie von Mehr- und Minderzeiten je Lehrkraft. Damit können die Auszahlungen an Lehrkräfte reibungsloser und schneller administriert werden.
- Flächendeckender Einsatz von BMS-LSA an allen öffentlichen Grundschulen sowie an einem Großteil von Grundschulen in freier Trägerschaft. Für die amtliche Schuljahresanfangsstatistik des Schuljahres 24/25 ergeben sich damit Vereinfachungen sowohl für die Grundschulen als auch für das Statistische Landesamt.
- Mit dem Schuljahresende 23/24 konnten die BMS-LSA nutzendenden Grundschulen erstmalig die Endjahreszeugnisse erstellen und drucken.
- Die im Schuljahr 2023/24 begonnenen Abstimmungen mit ausgewählten Sekundarschulen werden im Schuljahr 2024/25 mit dem Ziel intensiviert, den Schulen dieser Schulform das BMS-LSA über die bisherige Bereitstellung von Prüfungsunterlagen hinaus zur Nutzung zur Verfügung zu stellen. Die Bereitstellung von Prüfungsaufgaben LSA für die Abschlussjahrgänge 2024 der verschiedenen Schulformen verlief wie geplant und ohne besondere Probleme.
Lehrkräfte im Seiteneinstieg
Der Schulbetrieb wird zunehmend von Lehrkräften im Seiteneinstieg unterstützt. Sie sind zu einem unverzichtbaren Bestandteil der Bildungslandschaft geworden. Umso wichtiger ist es, sie umfassend zu qualifizieren, sie auf die Herausforderungen des Lehrkräftealltags vorzubereiten und den Berufsstart erfolgreich zu gestalten.
Bereits 100 von ihnen befinden sich auf dem für sie sehr herausfordernden Weg, einen vollständigen Lehramtsabschluss zu erwerben oder haben diesen bereits erworben.
Generell werden die Lehrkräfte im Seiteneinstieg in zwei Phasen begleitet und unterstützt, in denen sie grundlegende Kompetenzen in den Bereichen Unterrichten, Erziehen, Beurteilen und Innovieren aufbauen und entwickeln.
Besondere Unterstützung erhalten die Lehrkräfte im Seiteneinstieg, die ohne ein universitäres Studium absolviert zu haben, in den Schulen tätig sind. Das LISA entwickelte für Meister und Erzieher eigens auf deren Bedürfnisse ausgerichtete Qualifizierungsbausteine.
Bildungspolitische Planungen und Programme
Neufassung des Schulgesetzes
In diesem Schuljahr wird das Schulgesetz des Landes teilnovelliert. Dazu hat das Ministerium für Bildung im Juni eine Vorlage im Kabinett vorgestellt. Die Anhörungen der Interessengruppen sind abgeschlossen und werden ausgewertet. Anschließend werden die zweite Lesung im Kabinett sowie die Einbringung ins Parlament vorbereitet.
Startchancenprogramm
Zum 1. August starten die ersten 30 der insgesamt 97 Startchancenschulen in Sachsen-Anhalt, die sich besonderen sozialen Herausforderungen ausgesetzt sehen. Mit zusätzlichen Bau- und Ausstattungsmitteln, Budgets, Personal und Schulentwicklungsmöglichkeiten soll die Ausgangslage der Schüler verbessert werden.
Hauptschulabschluss an Förderschulen mit dem Schwerpunkt Lernen
Der Hauptschulabschluss an Förderschulen mit dem Schwerpunkt Lernen wird durch die Einrichtung einer besonderen Klasse 10 ermöglicht. Derzeit nehmen elf Schulen daran teil.
- Mehr und bessere Ganztagsangebote
- Die ganztägige Bildung wird durch neue Ganztagsschulen, ein Investitionsprogramm für Grundschulen und Horte sowie eine Aufstockung des Modellprojektes „Kooperation Grundschule-Hort“ gestärkt.
- Basiskompetenzen stärken – eine einheitliche Diagnostik an Grundschulen
- Flächendeckend an allen Grundschulen des Landes wird das digitale Verfahren zur individuellen Lernstandsanalyse „ILeA plus“ eingeführt.
- Zielgerichtete Lern- und Sprachförderung für Kinder mit Aufholbedarfen
- Maßnahmen für Schüler mit Aufholbedarfen in Bezug auf den Lernstand und die Sprachentwicklung werden intensiviert.
Stärkung informatorischer Bildung
Das neue Schuljahr ist auch von Lehrplanarbeit und Stundentafelanpassungen geprägt. Aufwachsend ab Schuljahrgang 6 wird ein eigenständiges Unterrichtsfach Informatik eingeführt. Damit verbunden ist die Erarbeitung eines Fachlehrplans für das Unterrichtsfach Informatik an Sekundar- und Gemeinschaftsschulen. Die mit Beginn des Schuljahres in Kraft tretende Stundentafel an den Sekundarschulen und an den Gemeinschaftsschulen greift diese Überlegungen bereits auf. Für den Übergangszeitraum soll Informatik schrittweise im Fächerverbund mit Technik unterrichtet werden
Weitere Maßnahmen
Spezielle Informations- und PR-Kampagnen zur Gewinnung hochqualifizierter Lehrkräfte im Seiteneinstieg wurden und werden mit der #Weltenretter-Kampagne fortgeführt und ausgebaut (www.weltenretter.online) Hier werden alle Zielgruppen in den Blick genommen. Die Ansprache der Zielgruppen erfolgt über die Homepage, verschiedene Live-Events, ausgewählte Social-Media-Kanäle, digitale und analoge Außenwerbung, Anzeigen in Printmedien, Radiowerbung und Guerilla-Marketingaktivitäten. Erstmals werben Schulen mit filmischen Portraits um Personal. Damit sollen ein authentischer Einblick in den Arbeitsort Schule gegeben sowie die Attraktivität des Lehrkräfteberufs gesteigert und die Vielfalt der Möglichkeiten transportiert werden.
Auch die Personalgewinnung mit externen Partnern (über Rekrutierungsagenturen) läuft weiter.
Mit Start des Wintersemesters werden an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg zunächst 30 Studierende ihr Praxisintegrierenden Lehramt Sekundarschule (Duales Studium), beginnen. Sie werden schon frühzeitig begleitend und unterstützend tätig sein. Ab dem dritten Semester sind sie dann fester Bestandteil ihrer Einsatzschulen.
Text: Ministerium für Bildung des Landes Sachsen-Anhalt
Foto: Rayk Weber