veröffentlicht am Donnerstag, 1. August 2024
Magdeburg. Der Konjunkturmotor im Norden von Sachsen-Anhalt läuft nicht rund. Der Geschäftsklimaindex ist im Vergleich zum Vorquartal um 7,6 Zähler auf 81,0 Punkte gefallen. Insgesamt sind 200 Punkte möglich. Das ist das Ergebnis der aktuellen Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammer Magdeburg.
IHK-Präsident Klaus Olbricht (Foto) verwies bei der Vorstellung der Umfrageergebnisse in Magdeburg auf jüngste Konjunkturprognosen der führenden Wirtschaftsforschungsinstitute, deren Überschriften beispielweise „Erholung kommt mühsam in Gang“ oder „Deutsche Wirtschaft noch in der Defensive – aber erste Anzeichen für ein Ende des Abschwungs“ lauteten. „Das hört sich nach einer kleinen Aufhellung an“, sagte Olbricht. „Aber Wachstum sieht anders aus.“
Die Geschäftserwartungen der Unternehmen zwischen Altmark und Harz fallen ebenfalls pessimistisch aus. 43 Prozent der Unternehmen erwarten eine Verschlechterung. Im Vorquartal waren es 35 Prozent.
Gründe für die anhaltend schwierige Lage seien unter anderem vermehrte Auflagen und Bürokratie, steigende Kosten und der Fachkräftemangel. Dies führe zum Verlust der Wettbewerbsfähigkeit der hiesigen Unternehmen.
Auch die Investitionsbereitschaft ist nach wie vor angeschlagen, konstatierte Olbricht. „Vom Export erwarten die Unternehmen ebenso kaum positive Effekte.“
„Die Wirtschaft braucht einen Kurswechsel“, forderte IHK-Hauptgeschäftsführer André Rummel „Es braucht mehr unternehmerische Freiräume und weniger Regulierung und Nachweispflichten.“ Die Wirtschaft benötige darüber hinaus wettbewerbsfähige Energiepreise und kürzere Planungs- und Genehmigungsprozesse.
Diese und weitere Forderungen der Wirtschaft waren auch Gegenstand der unlängst von den ostdeutschen IHK-Präsidenten geführten Gespräche mit Bundeswirtschaftsminister Dr. Robert Habeck beim Mittelstandsforum in der IHK Magdeburg. „Es ist gut, dass diese Gespräche stattfinden und wir unsere Forderungen direkt adressieren können“, betonte Rummel. „Es ist nun aber wichtig, diesen Austausch weiter zu vertiefen und zu verstetigen, um aufzuzeigen, dass es sich für die Wirtschaft nicht nur um eine Momentaufnahme, sondern grundlegende Probleme handelt. Dafür setzt sich die IHK Magdeburg intensiv ein.“
Die jüngst von der Bundesregierung beschlossene Wachstumsinitiative sieht Rummel als ersten Schritt in die richtige Richtung. Wie erfolgreich diese Initiative wird, hänge aber davon ab, wie schnell die 49 Maßnahmen umgesetzt und wieviel davon für die Unternehmen auch in der Praxis spürbar werde.
Text & Foto: IHK Magdeburg