veröffentlicht am 9. Mai 2024
Im thüringischen Schmalkalden wird zwischen Fachwerkfassaden Geschichte lebendig
Foto: Im Sommer verwandeln sich die alten Fachwerkgassen in ein Blütenmeer
(djd). An der Sonnenseite des Thüringer Waldes liegt eine kleine Stadt mit großer Geschichte:
Im Jahre 874 wurde Schmalkalden als "villa Smalcalta" zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Heute gilt Schmalkalden laut ADAC als eine der schönsten Kleinstädte Deutschlands – nicht zuletzt wegen der vielen pittoresken mittelalterlichen Fachwerkbauten, die 80 Prozent des Stadtkerns ausmachen. Ein Bummel durch die malerischen Gassen versetzt Besucher in längst vergangene Zeiten zurück. Bester Tag dafür ist der Mittwoch, denn dann ist Markttag und die kleine Altstadt voller Leben.
Reformationsstadt mit Prunkschloss
Wer tiefer in die Schmalkaldener Geschichte eintauchen möchte, nimmt am besten an einer der Stadtführungen teil – buchbar unter
www.schmalkalden.com. Besonders zünftig wird es mit Gästeführern in historischen Gewändern oder bei der Nachtwächterführung. Dabei erfährt man viel Interessantes über die Vergangenheit des Ortes. Ein eindrucksvolles Zeugnis davon ist das prächtige Renaissanceschloss Wilhelmsburg, das als Nebensitz des hessischen Landgrafen diente.
Denn Schmalkalden war lange Zeit hessisch und wurde erst 1945 Thüringen angegliedert, die Kirche gehört bis heute zu Hessen. Eine Ausstellung im Schloss zeigt zudem die wichtige Rolle der Stadt während der Reformation: Hier wurde der Schmalkaldische Bund als politisches und militärisches Schutzbündnis gegen den katholischen Kaiser gegründet. Daran erinnert auch das Lutherhaus, in dem der berühmte Reformator Martin Luther einst zwei Wochen zu Gast war. Seine Unterkunft kann heute als Ferienwohnung gebucht werden.
Hartes Eisen, zarter Nougat
Neben der Politik blühte seit jeher auch die Wirtschaft des Ortes. Eine wichtige Grundlage dafür war das manganhaltige Eisenerz der Gegend, aus dem besonders harte Eisenwaren hergestellt werden konnten. Das machte Schmalkalden zu einer wichtigen Werkzeugstadt. Einen lebendigen Einblick in die historische Eisenproduktion bekommt man im Hochofenmuseum Neue Hütte.
Zart statt hart sind dagegen die köstlichen Nougatspezialitäten aus der Viba Nougat-Welt – denn in Schmalkalden wurde vor über 100 Jahren die Nougatstange erfunden. Damals verwendete man noch Geräte zum Zigarrendrehen zur Herstellung der Süßigkeit. So viel außergewöhnliche und spannende Geschichte muss einfach gefeiert werden – und wird es auch: mit einer Festdekade zur 1150-Jahrfeier vom 16. bis 25. August 2024.
Dann können Besucher kulturelle und kulinarische Highlights sowie einen großen Festumzug am Schlusstag erleben.
Text / Foto: djd/Schmalkalden/Oliver Hlavati