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Einladungsskarte Internationaler Museumstag 2024 Titelbild

Sachsen-Anhalt-News: Was für ein RUMMEL! – 500 Jahre Pfingstmasche Haldensleben


veröffentlicht am Samstag, 18. Mai 2024

Haldensleben. Die MASCHE – wer hier an das Stricken oder Häkeln denkt, liegt falsch. Wenn der Haldensleber von der Masche spricht, meint er nicht die einzelne Garnschlinge, die gemeinsam mit vielen anderen ein Netz bildet, sondern spricht von einem großen freien Platz – nordwestlich, unweit vor den Stadtmauern der alten Stadt gelegen – oder gar dem bunten Pfingsttreiben vieler Jahrhunderte auf genau jenem Platz.

Das Wort „MASCH“ aus dem mittelniederdeutschen Sprachgebiet meint eine fruchtbare Niederung an Ufern von Meeren oder Flüssen, welche unter anderem eine besondere Nutzung als Weideland erfährt. Es ist häufig im Gebrauch, oft auch in Zusammensetzungen. So gibt es auch in Hannover, Helmstedt, Emden oder Satuelle eine „MASCH“ oder Masche, eine große freie (Wiesen-)Fläche. Die Haldensleber Masche ist seit alters her Festplatz, Festwiese oder auch Hüteland. Wer erinnert sich nicht an die 01. Mai-Kundgebungen hier zu DDR-Zeiten, die zahlreichen Zirkusbesuche, den Pfingstrummel oder den angrenzenden Volkspark? Nur wenige wissen, dass sich hier ab 1844 auch ein Turnplatz befand oder bereits 1522 auf jenem Platz das jährliche „Königsschießen“ mit Schützengelage stattfand. Selbst militärische Nutzungen sind belegt.

Wer wissen möchte, seit wann die Neuhaldensleber Bürgerschaft das Schützen- und Pfingstfest als gemeinsames Volksfest feierten; was unter UHLEPINGSTEN zu verstehen ist; wo die Seiltänzerfamilien Weizmann und Kolter hoch oben auf dem Seil ihre Pantomimen aufführten oder wann die erste Wasserbahn auf dem Rummel Fahrspaß versprach; der sollte den Vortrag anlässlich des Museumtages, um 11 Uhr nicht verpassen! Hier wird auch die Geschichte von Schützengilde und Jahrmärkten in Haldensleben einen breiteren Raum erhalten. In der Folgezeit soll das Forschungsprojekt – gern auch mit Ihrer Beteiligung – Fortsetzung finden.
 
Außerdem ist unsere LUCRETIA, ein kleines Tafelgemälde aus dem Umfeld der Cranach-Werkstätten, wieder „nach Hause“ gekommen und erstmals im alten Umfeld frisch restauriert erlebbar. Für alle Fragen hierzu und Anregungen steht Museumsleiterin Judith Vater gern persönlich am Museumstag zu Ihrer Verfügung.


Programm: 

19. Mai 2024:  Internationaler Museumstag im Museum Haldensleben; 10 bis 17 Uhr Tag der offenen Tür im Museum Haldensleben mit Schauvorführungen besonderer Handwerke der Biedermeierzeit und Aktionen für Groß und Klein

Dies und Das auf Keramikfliesen und Textilien

Druck, Malerei und Kolorierung mit der Diplomdesignerin

Gudrun Gaube und Siebdrucker Holger Jäger selbst versuchen

Verspinnen von Wolle
mit Maria Hauer, Spinnstube Hundisburg

Lithographie und Steindruck
mit Museumsmitarbeiter Christian Waldenheim

Seidenraupenzucht im Museum Haldensleben
mit Museumsmitarbeiterin Susanne Tatiuk

sowie um 11 Uhr Was für ein RUMMEL! 500 Jahre Pfingstmasche Haldensleben

Museumsleiterin Judith Vater berichtet über die Anfänge der Haldensleber Pfingstmasche, erklärt warum die Masche noch gar nicht so alt ist wie angenommen und was der Rummel mit Pfingsten und der Schützengilde zu tun hat. Der rund einstündige Vortrag bildet den Auftakt für eine erweiterte heimatkundliche Erforschung dieses Volksfestes.


Text & Foto: Museum Haldensleben