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Bildquelle Klinik am sch  nen Moos Handy

Gesundheit-News: Soziale Medien - Gift für die Psyche? Wieso das endlose Scrollen der mentalen Gesundheit schadet


veröffentlicht am 11. April 2024

Bad Saulgau, April 2024. Instagram, TikTok, Facebook und Co. gehören wie selbstverständlich zum Alltag vieler Menschen. Doch die vermeintlich harmlose Ablenkung kann erhebliche negative Auswirkungen auf unsere mentale Gesundheit und das soziale Miteinander haben. 
Dr. med. Steffen Häfner, Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie und ärztlicher Direktor der Klinik am schönen Moos, erklärt: „Soziale Netzwerke bieten zwar die Möglichkeit, mit anderen in Kontakt zu bleiben und Informationen auszutauschen. Jedoch kommt es hierbei auf ein gesundes Maß und eine bewusste Nutzung an. Wer nicht regelmäßig digitale Auszeiten einlegt und echte zwischenmenschliche Beziehungen pflegt, riskiert sein Wohlbefinden.“

Abwärtsspirale
Endloses Scrollen durch Feeds bedeutet nicht nur einen erheblichen Zeitaufwand und ständige Reizüberflutung, sondern kann auch zu einem verringerten Selbstwertgefühl und Ängsten führen. Bislang steckt die Forschung hierzu noch in den Kinderschuhen, doch erste Untersuchungen deuten auch auf einen Zusammenhang mit Depressionen, Essstörungen und einem erhöhten Stressempfinden hin. Unter anderem spielt eine wichtige Rolle, dass Social-Media-Nutzer tendenziell eher Content konsumieren, der ihre Stimmung und Wahrnehmung bestätigt. Wer bereits mit einem Stimmungstief zu kämpfen hat, verstärkt seine trüben Gedanken so zusätzlich. 

„Gerade die Informationsflut an negativen Nachrichten, die durch sogenanntes Doomscrolling Einzug in den Alltag erhält, wirkt sich häufig negativ auf die mentale Zufriedenheit aus“, betont Dr. Häfner und ergänzt: „Wenn persönliche Interaktionen durch Bildschirmzeit ersetzt wird, leidet die Qualität zwischenmenschlicher Beziehungen, und das führt im schlimmsten Fall zu Isolation und Einsamkeit.“ Belohnung durch Likes und das endlose Auftauchen neuer Inhalte setzen zudem Glückshormone frei. Durch ihre ständige Verfügbarkeit stehen die sozialen Netzwerke darum im Verdacht, ein suchtähnliches Verhalten auszulösen. 
„Wer bemerkt, dass er die Kontrolle über sein Internetverhalten verliert und alltägliche Aufgaben sowie Schule oder Beruf dafür vernachlässigt, sollte professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Als erste Anlaufstelle erweist sich beispielsweise der Hausarzt“, erklärt Dr. Häfner.

Gesunde Routinen etablieren
Aufgrund vielerlei Gefahren gehört ein achtsamer Umgang mit Social Media zum A und O. „Mit einer gesunden Balance zwischen digitaler und realer Welt lassen sich die negativen Auswirkungen minimieren“, sagt Dr. Häfner und verrät fünf gute Strategien.
  • Feste Zeiten und Orte: „Ich empfehle regelmäßig Zeiträume ohne Social Media zu schaffen, beispielsweise vor dem Schlafengehen, während des Essens oder an einem bestimmten Tag in der Woche. Klare Regeln erleichtern die Social-Media-Pause und ermöglichen, sich auf andere Aktivitäten zu konzentrieren.“
  • Motivation überprüfen: „Jeder, der über einen Account auf Instagram, TikTok und Co. verfügt, sollte sich selbst nach dem ‚Warum‘ fragen. Erfolgt die Nutzung wegen der Suche nach echter Verbindung, Unterhaltung oder Information oder dient sie dazu, Langeweile zu vertreiben und negativen Emotionen zu entkommen?“
  • Stimmung im Blick: „Soziale Medien können negative Gefühle zusätzlich verstärken. Darum lohnt es sich, gerade in schwierigen Phasen eine Pause einzulegen und die gewonnene Zeit stattdessen für eine Meditation oder einen Spaziergang zu nutzen.“
  • Selektiv sein: „Welchen Inhalten und Personen folge ich? Vergleiche ich mich häufig und belastet mich das? Es empfiehlt sich, regelmäßig seine Accounts auszumisten, um Platz zu machen für qualitativ hochwertige Inhalte, die zu den persönlichen Interessen passen.“
  • Auszeit belohnen: „Wer es tatsächlich schafft, weniger Zeit in den sozialen Medien zu verbringen, sollte sich selbst dafür belohnen. Mit der Aussicht auf ein langersehntes Konzert oder eine erholsame Wellnessauszeit steigt die persönliche Motivation, durchzuhalten.“
Weitere Informationen unter www.klinik-a-s-moos.de



Text / Foto: Borgmeier Public Relations