veröffentlicht am Mittwoch, 17. Januar 2024
Magdeburg/Dresden. Zu den wichtigsten Hintergründen der anhaltenden Bauernproteste gehört die verfehlte Bodenpolitik der letzten Jahrzehnte. Mit dieser befasst sich das Sächsische Agrarstrukturgesetz, das am Donnerstag im Landtag diskutiert wird. Die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) Mitteldeutschland lädt gemeinsam mit anderen Landwirtschaftsverbänden zu einer Aktion mit Traktoren vor dem sächsischen Landtag in Dresden am Donnerstag, 18. Januar um 8.15 Uhr. Über die Möglichkeiten einer gerechteren Bodenpolitik informiert das Konzeptwerk Neue Ökonomie in einem Dossier.
„Die Proteste zeigen den Unmut über jahrzehntelange verfehlte Agrar- und Bodenpolitik. Es braucht dringend einen Kurswechsel auf dem ostdeutschen Bodenmarkt für die Stärkung ländlicher Räume. Agrarstrukturgesetze können dies leisten. Sie beschränken die Käufe außerlandwirtschaftlicher Investoren deutlich und bremsen endlich den enormen Anstieg der Kauf- und Pachtpreise. Wir ziehen vor den Landtag, um zu zeigen, dass schon vor den nächsten Landtagswahlen Tatsachen zum Wohle der Bauern von allen Parteien möglich und dringend notwendig sind“, erklärt Anne Neuber, Geschäftsführerin der AbL Mitteldeutschland.
„In Ostdeutschland ist die Lage auf dem Bodenmarkt besonders dramatisch. Enteignung und Zwangskollektivierung in der DDR haben tiefe Spuren hinterlassen. Der unregulierte Übergang in die Marktwirtschaft zementierte weiter die Land- und Machtkonzentration und viele Menschen mussten die Branche wechseln. In Brandenburg, Thüringen und Sachsen stehen Landtagswahlen an. Wer jungen Menschen im Osten auf dem Land eine Perspektive geben will, unterstütze jetzt Agrarstrukturgesetze gegen den Ausverkauf der Landwirtschaft“, sagt Gesine Langlotz, Junglandwirtin und Mitautorin des Dossiers Gerechte Bodenpolitik für eine demokratische, vielfältige und zukunftsfähige Landwirtschaft.
Das vom Konzeptwerk Neue Ökonomie herausgegebene Dossier erklärt aktuelle Probleme rund um die Verteilung landwirtschaftlicher Böden und führt aus, welche politischen Veränderungen für eine gemeinwohlorientierte und klimafreundliche Landwirtschaft nötig sind.
Text: Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft Mitteldeutschland
Symbolfoto: pixabay