veröffentlicht am 14. Oktober 2023
- Handel bietet große Angebotsvielfalt und gut gefüllte Lager
- Fahren mit ungeeigneter Bereifung kann mit Bußgeld geahndet werden
- Neue Sommerreifen keine Alternative zu Winterreifen
Auch wenn es angesichts der aktuell noch vorherrschenden milden Temperaturen schwerfallen mag: Genau jetzt ist es für Autobesitzer an der Zeit den Kauf neuer Winterreifen anzugehen.
Bis die Straßen einen winterlichen Zustand zeigen, dürften zwar noch ein paar Wochen ins Land ziehen, zu warten bis es draußen kalt, nass und der Asphalt rutschig wird, ist jedoch keine gute Idee. Denn spätestens mit den ersten Bodenfrösten füllen sich die Auftragsbücher der Reifenhändler. Und damit sinken die Chancen rapide zum Termin der Wahl das gewünschte Reifenmodell montieren zu lassen. Besser bereits jetzt zum Herbstanfang aktiv werden. Denn die Reifengroßhändler bereiten sich jetzt selbst auf das Winter-Geschäft vor und befüllen ihre Lager mit neuer Saison-Ware. Deshalb besteht genau jetzt die größte Auswahl hinsichtlich Größe, Reifenmarke und Speed-Index sowie die bestmögliche Verfügbarkeit.
Der Leitsatz „Haben ist besser als brauchen“ gilt auch bei Winterreifen
Wenn dann die Medien über die ersten Auto-Schlitterpartien in den Mittelgebirgen berichten, muss mit einem langen Vorlauf bei der Terminvergabe gerechnet werden. Wer aber mit Sommerreifen bei glatten Straßenverhältnissen unterwegs ist, läuft Gefahr auch rechtlich ins Schleudern zu kommen. Zwar existiert in Deutschland keine grundsätzliche, sehr wohl aber eine situative Winterreifenpflicht. Wer mit nicht den Straßenverhältnissen angepasster Bereifung von der Polizei angetroffen wird, riskiert ein Bußgeld. Deutlich drakonischer fallen die Strafen aus, wenn Sommerreifen oder auch abgefahrene Winterreifen montiert sind und es zu Behinderungen des fließenden Verkehrs oder gar ein Unfall die Folge sind.
Die Straßenverkehrsordnung (StVO) schreibt für Winter- wie für Sommerreifen eine Mindest-Profiltiefe von 1,6 Millimetern vor, Winterreifen sollten aber einen Wert von 4,0 Millimeter nicht unterschreiten, weil dann die Fahrsicherheit spürbar abnimmt – und in einigen Nachbarländern, wie Österreich oder der Schweiz wird eine Unterschreitung mit einem Bußgeld belegt.
Neue Sommerreifen keine Alternative
Im Winterhalbjahr gehören Reifen mit „Alpine“-Symbol (Schneeflocke mit stilisiertem Berg) ans Auto – das können Winterreifen, aber auch Ganzjahresreifen sein. Neue Sommerreifen taugen hingegen nicht als Alternative – weder funktional noch rechtlich. Das liegt nicht nur an ihrer Gummimischung, die sich bei niedrigen Temperaturen verhärtet und weniger Haftung aufbaut. Auch die Profilierung der Sommergummis ist für winterliche Straßenverhältnisse ungeeignet und neigt dazu, sich mit Matsch und Schnee aber auch nassem Laub zuzusetzen. Und das kann zum Verlust von Seitenführung wie auch reduzierter Griffigkeit führen.
Grundsätzlich empfiehlt es sich für winterliche Straßenverhältnisse die Reifengröße mit der geringsten für das Fahrzeug zugelassenen Reifenbreite zu wählen. Das reduziert die Aufstandsfläche der Reifen auf dem Asphalt und damit die Menge Schnee oder Wasser, die der Reifen verdrängen muss.
Dementsprechend schwimmt der schmale Reifen auch später auf (Aquaplaning). Weiterer Vorteil gegenüber breiten Niederquerschnittsreifen: Der Bereich, der den Übergang von Seitenführung zum Rutschen markiert, der sogenannte Grenzbereich, fällt umso breiter aus, je größer der Querschnitt (die seitliche Reifenwulst) ist. Kommt das Fahrzeug ins Rutschen geschieht das nicht schlagartig, sondern setzt sanft ein. So hat der Fahrer die Möglichkeit frühzeitig Gegenmaßnahmen, wie Gegenlenken oder Auskuppeln, einzuleiten und das Fahrzeug wieder vollständig unter Kontrolle zu bekommen. Bei trockener Fahrbahn hingegen, sind die schmalen Pneus gegenüber Breitreifen im Hintertreffen, was sich speziell beim Bremsen bemerkbar macht, weil dabei vor allem die Reifenaufstandsfläche entscheidend ist. Mehr ist dann besser.
Wer auf winterlichen Straßen mit Schnee und Eis unterwegs ist, sollte den Reifenfülldruck zudem um 0,2 bar gegenüber dem vom Fahrzeughersteller empfohlenen Wert erhöhen. Der erhöhte Druck öffnet das Lamellenprofil der Winterreifen weiter, was der Griffigkeit der Pneus zugutekommt, als auch die Selbstreinigung des Profils fördert. Das macht sich nicht nur beim Vortrieb, sondern auch im Lenkverhalten und beim Bremsen positiv bemerkbar. Bei überwiegend trockener oder nasser Fahrbahn ist hingegen der vom Hersteller empfohlene Reifenfülldruck die beste Wahl.
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Text & Foto: Automobilclub von Deutschland e.V.