veröffentlicht am 7. Oktober 2023
Der tägliche Kampf ums Geld ist bei vielen Menschen trauriger Alltag. Das gilt für den Osten noch mehr als für den Westen Deutschlands, denn die Gehaltsunterschiede sind auch nach mehr als drei Jahrzehnten Wiedervereinigung deutlich vorhanden. Sehr viele ächzen derzeit unter den hohen Kosten für ihren Lebensunterhalt und den im Vergleich dazu oft geringen Einnahmen.
Lohn-Preis-Spirale: kontrovers diskutiert
Dass die Anzahl der
im Niedriglohnsektor arbeitenden Menschen ansteigt, ist seit Jahren bekannt. Im Jahr 2021 und ebenso 2022 war es jeder fünfte Arbeitnehmer, der extrem wenig verdiente. Unter dem Niedriglohnsektor ist der Bereich zu verstehen, in dem von den Arbeitgebern weniger als zwei Drittel des mittleren Gehalts gezahlt werden. Damit geraten diese Personen an die Schwelle zur Armut oder liegen bereits darunter.
Auf der anderen Seite gibt es immer wieder Befürchtungen, dass mit einem Anstieg des Mindestlohnes auch die übrigen Gehälter in einer Firma steigen und so die Personalkosten des Hauses deutlich anwachsen. Das Unternehmen habe nun kaum eine andere Wahl, als die Preise für seine Produkte und/oder Dienstleistungen ebenfalls zu erhöhen, sodass die Verbraucher nun tiefer in die Tasche greifen müssten, um sich diese leisten zu können; so die Befürchtung einiger Fachleute. Diese sogenannte
Lohn-Preis-Spirale gab es bereits einmal in den Siebzigerjahren des vorigen Jahrhunderts. Daher rührt eventuell die Angst, dass sich das Ganze wiederholen könnte. Allerdings wird die Frage, ob es dazu kommen könnte, wenn die Tarifabschlüsse sehr hoch ausfallen, von den Experten kontrovers diskutiert.
Die eigene Fortbildung forcieren
Dem Verbraucher, der mit seinem Gehalt kaum auskommt, weil er aktuell unter anderem hohe Lebensmittel- und Energiepreise stemmen muss, ist das Mehr im Portemonnaie sicher zunächst das Wichtigste. Zudem sollte er die Lohnuntergrenzen seines Jobs kennen, damit er einen guten Stand bei Gehaltsverhandlungen mit seinem Arbeitgeber hat. Hier kommt außerdem das Stichwort Weiterbildung ins Spiel. Wer beispielsweise
als Elektriker seinen Meister macht, wird mit einem höheren Gehalt belohnt. In diesem wie in vielen anderen Berufen ist die Spanne zwischen dem untersten Einstiegsgehalt und dem höchstmöglichen Verdienst nach einem Aufstieg auf der Karriereleiter recht extrem. Es lohnt sich daher, etwas Zeit und Kraft in die eigene Fortbildung zu investieren. Viele Betriebe unterstützen ihre Angestellten dabei, denn der Mitarbeiter wird mit zunehmender Qualifikation immer wertvoller für das Unternehmen.
Erneut höhere Differenzen
Doch zurück zum
Lohngefälle in Ost und West. Seit der Wiedervereinigung sind mehr als 30 Jahre ins Land gegangen und noch immer sind die Unterschiede bei gleicher Qualifikation eklatant. Sie liegen durchschnittlich bei mehr als 13 Prozent und sind bei den technischen Berufen besonders groß. Dies gilt für alle ostdeutschen Bundesländer. Eventuell liegt es an der geringeren Tarifbindung, wie einige Experten vermuten. Interessant dagegen ist, dass Frauen im Osten durchschnittlich mehr verdienen als Männer, was dem westdeutschen Trend bekanntermaßen nicht entspricht.