veröffentlicht am 7. Juni 2023
(akz-o) Bei einer Krebserkrankung leidet meist nicht nur der Körper, sondern auch die Psyche der Patienten. Eine psychoonkologische Betreuung kann daher sinnvoll sein.
Dies gilt insbesondere, wenn die Krankheit nicht heilbar ist – wie beispielsweise das Multiple Myelom. 30 bis 35 Prozent der Patienten entwickeln eine Depression oder eine Angststörung. „Das Ziel ist es, Patienten eine Unterstützung zu geben, um sich selbst durch die Situation manövrieren zu können“, sagt Prof. Dr. Imad Maatouk, Internist und Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie am Universitätsklinikum Würzburg.
Mit Belastungen besser umgehen
Das Multiple Myelom ist eine Krebserkrankung des Knochenmarks. Im Gegensatz zu vielen anderen Krebsarten kommt das Multiple Myelom nach einem Rückgang der Erkrankung immer wieder zurück und muss erneut behandelt werden. Experten sprechen dann von einem Rezidiv. Dank moderner Therapien konnten die Rezidiv-freie Zeit und das Leben der Patienten in den letzten Jahren verlängert werden.
Für Betroffene ist die Diagnose Multiples Myelom meist ein Schock. „Für viele bricht erst einmal eine Welt zusammen“, sagt Professor Maatouk. Ihnen kann eine psychoonkologische Betreuung helfen, um mit den psychischen Belastungen der Erkrankung besser umgehen zu können.
Zugang zu den eigenen Kräften finden
Die Psychoonkologie ist ein Teilgebiet der Onkologie. Krebspatienten werden bei der psychoonkologischen Therapie von ausgebildeten Psychologen betreut. „Patienten, die an einer chronischen Erkrankung leiden, haben eine höhere Wahrscheinlichkeit, dass sie einmal eine depressive Phase haben oder eine Angsterkrankung entwickeln“, sagt Professor Maatouk. Eine Therapie kann ihnen unter anderem dabei helfen, Veränderungen anzunehmen und Ängste zu bewältigen. Doch Betroffene müssen nicht zwingend eine psychische Erkrankung haben, um psychoonkologische Hilfe in Anspruch zu nehmen. „Jeder Patient hat ein Anrecht auf diese Art der Unterstützung. Ziel ist es, den Betroffenen wieder Zugang zu ihren eigenen Kraftressourcen zu ermöglichen.“
Angeboten werden die psychoonkologischen Beratungen unter anderem in onkologischen Zentren und Krebsberatungsstellen. Auch Angehörige von Krebspatienten können sie nutzen. „Sie sind häufig ähnlich stark belastet, was die Psyche angeht, und wissen manchmal auch nicht, wie sie mit der Situation umgehen sollen.“ Hintergrundinformationen zum Multiplen Myelom, Anlaufstellen und Berichte von Betroffenen finden Sie unter
www.mm-wissen.de
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