header-placeholder


image header
image
Pfeiffers 1

Magdeburg-News: ,,Was man so hört..." – Jubilar Arno Udo Pfeiffer und sein Rückblick



veröffentlicht am Sonntag, 26. März 2023

Magdeburg. Es  ist immer wieder spannend, welch beruflichen Weg mit etlichen Abzweigungen manche gehen. Arno Udo Pfeiffer habe ich als Schauspieler in der „Grünen Zitadelle“ und als MDR-Moderator in Erinnerung. Doch auf ein ganz besonderes Jubiläum werden am 4. April Eva und Arno Udo Pfeiffer zurückblicken. Denn just an diesem Tag vor 50 Jahren eröffneten sie das Turmcafè als so genanntes „Jugendobjekt“ im Stadtpark. Kennen und lieben gelernt haben sich die beiden während ihrer Kellnerausbildung im Ratskeller und heirateten im März 1973. Das Kellnern ist Arno Udo Pfeiffer in die Wiege gelegt wurden, denn Vater Heinz war im Stadtpark gastronomischer Leiter von der ansässigen Gastronomie. Die Leute zu verwöhnen und möglichst viel über Speisen und Getränke zu erfahren, war genau das Ding von Sohn Arno Udo. Wie er mir erzählt, erinnert er sich in diesen Tagen besonders an das so genannte Jugendobjekt. Wegen des großen Andrangs wurde die Eröffnung des Turmcafés so gehandhabt wie einst im Berliner Fernsehturm: Stündlich wurden die Gäste komplett ausgetauscht. Maximal 25 Personen durften von 10 bis 18 Uhr ins Café. Wir mussten extra eine Fahrstuhl-Führerprüfung ablegen“, so schmunzelnd Pfeiffer. Weiter erzählt er mir, dass das Kellneroffice so winzig war, das es zweckmäßiger Weise von einem Ehepaar bewirtschaftet werden musste: Beim Aneinander-Vorbeischlüpfen gab es engsten Körperkontakt, was den frisch Vermählten natürlich nicht unangenehm war. Wie ich weiter erfahre, gab es damals vier verschiedene „Kaffeespezialitäten“: Kaffee schwarz, mit Milch, mit Zucker sowie mit Milch und Zucker, also komplett. Außerdem konnte man Selters und Club-Cola bestellen. An Speisen wurden Wiener Würstchen mit Brot sowie Kuchen angeboten. Wenn die damaligen Stadtoberen im Turmcafé Gäste empfingen, wurde natürlich aufgetischt  mit Wein, Sekt, Bier und kaltem Büfett u.a. mit Tatar, Ölsardinen, ungarischer Salami, Hähnchenkeulen und frischem Obst. 

Der damalige Magdeburger OB Werner Herzig wurde nach der Eröffnung schnell zum Stammgast lud Stadt- und Parteifunktionäre sowie prominente Gäste ein, die in der Stadthalle gastierten. Pfeiffer erinnert sich an David Oistrach, Karel Gott und Frank Schöbel. Auch an sein peinlichstes Missgeschick in seiner kurzen Kellnerkarriere erinnert er sich. Einem Mitglied der SED-Bezirksparteileitung verschüttete er eine Ölsardinendose auf seinen Präsent-20-Anzug. Der nahm es allerdings gelassen. Das einstige Café in der Turmspitze wurde nicht wiederbelebt. Mittlerweile genießt der ehemalige Kellner mit Abi, Student für Germanistik und Geschichte, Lehrer für Ästhetik und Literatur, MDR-Moderator und Schauspieler das Rentendasein und widmet sich dem Schreiben u.a. von Erzählungen. 

Bildunterschrift: Arno Udo Pfeiffer und seine Frau Eva schwelgen in diesen Tagen in Erinnerungen.


Text: Gisela Lichtenecker
Foto: Frank Lichtenecker