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Unfall Autobahn Hubschrauber pixabay

Magdeburg-News: 2022 weniger Unfälle und Verletzte aber deutlich mehr Verkehrstote in Sachsen-Anhalt



veröffentlicht am Freitag, 31. März 2023

Magdeburg. Auf Sachsen-Anhalts Straßen hat es im vergangenen Jahr deutlich weniger Verkehrsunfälle gegeben als im Vor-Corona-Jahr 2019. Insgesamt erfasste die Polizei 67.441 Verkehrsunfälle. Das waren 7.561 beziehungsweise zehn Prozent weniger als noch 2019. Im Vergleich zu 2021 stieg die Zahl der Unfälle geringfügig um ein Prozent (beziehungsweise 600 Fälle). Das geht aus der Polizeilichen Verkehrsunfallbilanz hervor, die Innenministerin Dr. Tamara Zieschang jetzt in Magdeburg vorstellte.

Nach zwei Jahren staatlicher Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie näherte sich das Mobilitätsverhalten der Menschen in Sachsen-Anhalt im vergangenen Jahr wieder jenem vor der Pandemie an. Mit 9.789 Menschen verunglückten 418 (beziehungsweise vier Prozent) weniger als im Vor-Corona-Jahr 2019. Die Zahl der Schwerverletzten ging im Vergleich zu 2019 um mehr als ein Sechstel auf knapp 1.900 zurück.

Deutlich mehr Verkehrstote: Auf Sachsen-Anhalts Straßen starben jedoch deutlich mehr Menschen. Insgesamt sind 152 Verkehrstote zu beklagen. Das sind 39 Menschen (beziehungsweise 35 Prozent) mehr als im Vorjahr und auch 15 Menschen mehr als noch im Vor-Corona-Jahr 2019. Damit starben so viele Menschen bei Verkehrsunfällen auf Sachsen-Anhalts Straßen wie seit 2010 nicht mehr. Auffällig dabei: Vor allem Menschen ab 75 Jahre erlitten gravierende Unfallfolgen. Die Zahl der Verkehrstoten, die 75 Jahre und älter waren, verdreifachte sich im Vergleich zum Vorjahr von 13 auf 41 Menschen.

Auf den Bundesautobahnen in Sachsen-Anhalt starben 27 Menschen bei Verkehrsunfällen.13 Unfälle wurden dabei von Lkw-Fahrern verursacht. 18 Menschen kamen im vergangenen Jahr bei Stauendeunfällen ums Leben. Das waren 13 Menschen mehr beziehungsweise fast vier Mal so viele wie noch 2021.

Innenministerin Dr. Tamara Zieschang: „Während es auf Sachsen-Anhalts Straßen ähnlich viele Unfälle gab wie noch 2021 haben wir leider deutlich mehr Verkehrstote zu beklagen. Der Anstieg der im Straßenverkehr getöteten Menschen um mehr als ein Drittel macht nicht nur betroffen, sondern sollte alle Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer alarmieren und allen bewusst machen: Mit mehr Rücksicht, angepasster Geschwindigkeit und verantwortungsvollem Verhalten im Straßenverkehr kommen wir alle mit höherer Wahrscheinlichkeit unversehrt ans Ziel.“

Wildunfälle bleiben Hauptursache: Fast jeder fünfte Unfall in Sachsen-Anhalt war im Jahr 2022 ein Zusammenstoß mit einem Wildtier. Damit bleiben Wildunfälle die häufigste Unfallursache. Insgesamt wurden 13.429 Wildunfälle erfasst – das waren gut vier Prozent weniger als im Vorjahr. In den meisten Fällen (10.274) stießen die Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer mit Rehwild zusammen. Hauptunfallzeiten sind die Morgen- und Abendstunden zwischen fünf und sieben Uhr beziehungsweise zwischen 20 und 22 Uhr.

Während es im vergangenen Jahr in den Monaten Januar bis März vergleichsweise wenig Wildunfälle gab, stieg die Anzahl ab April deutlich an. Die meisten Zusammenstöße mit Wildtieren (rund 1.400) wurden im Mai erfasst. Überwiegend blieb es bei Sachschäden, allerdings wurden im vergangenen Jahr auch 124 Menschen bei Wildunfällen verletzt.

Schwere Unfälle meist wegen unangepasster Geschwindigkeit: Die Hauptursache für schwere Verkehrsunfälle ist unangepasste Geschwindigkeit. Fast jeder dritte Verkehrsunfall mit Schwerverletzten oder Getöteten ist auf diese Ursache zurückzuführen. Bei 138 tödlichen Verkehrsunfällen spielte sie sogar bei rund einem Drittel (50) eine Rolle. Auch fehlender Abstand und Vorfahrtsfehler waren häufig Ursache für Verkehrsunfälle mit Schwerverletzten oder Getöteten.

Die Landespolizei wird in diesem Jahr bei der Verkehrsüberwachung gezielt den Verkehr kontrollieren – Schwerpunkte werden Geschwindigkeit und Abstand sein. „Unsere Polizei beteiligt sich regelmäßig an bundesweiten Schwerpunktkontrollaktionen. Dabei geht es zum einen darum, Verstöße zu ahnden, zum anderen aber auch darum, Mängel abzustellen und über die Risiken von mangelnder Aufmerksamkeit, fehlendem Sicherheitsabstand, Rasen oder Mängeln an den Fahrzeugen zu informieren. Doch auch abseits der Kontrollwochen hat die Landespolizei diese Themen im Blick und kontrolliert. Für unser aller Verkehrssicherheit“, sagte Innenministerin Dr. Tamara Zieschang. Bei den Schwerpunktkontrollen geht es insbesondere um die Sicherheit im gewerblichen Personen- und Güterverkehr. Auch am sogenannten Speed-Marathon (21. April 2023) wird sich Sachsen-Anhalt beteiligen.

Fahrradfahrer und Fußgänger sind besonders gefährdet: Wer zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs ist, ist per se schlechter geschützt und damit im Vergleich zu Menschen in Autos und LKW einem höheren Risiko für schwerwiegende Unfallfolgen ausgesetzt. In Sachsen-Anhalt wurden im vergangenen Jahr rund 660 Fußgänger bei Verkehrsunfällen verletzt (2019: 684), von denen 16 starben (2019: 11). Bei jedem dritten Unfall waren die Fußgänger selbst auch die Verursacher. Häufige Gründe dafür: Bei Rot über die Ampel gehen, Ablenkung und unachtsames Betreten der Straße.

Text: Staatskanzlei und Ministerium für Kultur des Landes Sachsen-Anhalt
Foto: pixabay