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Lippmann Thomas Linke   Linke

Magdeburg-News: CDU setzt auf mehr Stress in Schulen statt auf Freude am Lernen – Lippmann (Linke)



veröffentlicht am Dienstag, 7. März 2023

Magdeburg. Im Zuge der Einigung in der Koalition über die künftige Bezahlung der Grundschullehrkräfte soll die CDU als Gegenleistung eine Verschärfung der Anforderungen für den Übergang von der Grundschule in das Gymnasium gefordert haben. Für die Eltern soll jetzt schon in der 3. Klasse eine verpflichtende Beratung stattfinden, die Lehrkräfte sollen Vorgaben für die zu erreichenden Noten für den Wechsel an das Gymnasium erhalten und Schüler, die ohne Empfehlung der Grundschule das Gymnasium besuchen, müssen sich testen lassen. Dazu erklärt der stellvertretende Fraktionsvorsitzende und bildungspolitische Sprecher, Thomas Lippmann (Foto):

„Der Rückfall der CDU in alte Fehlentscheidungen ist einmal mehr ein Beleg für Ideenlosigkeit in der Bildung und komplettes Unverständnis über psychologische und pädagogische Prozesse. In der Mitte der 4. Klasse eine Schullaufbahnempfehlung abzugeben, war schon immer viel zu früh. Von 2007 bis 2013 war sie auch schon einmal verbindlich, doch für den damit offenbar erhofften Effekt, dass nur noch die ,richtigen' Schüler[...] an die Gymnasien wechseln, gibt es aus dieser Zeit keinerlei Belege.

Einen besonderen Fauxpas leistet sich die CDU aber mit der Forderung, jetzt schon in der 3. Klasse mit verpflichtenden Elterngesprächen zur Orientierung auf die künftige Schullaufbahn zu beginnen und den Lehrkräften auch noch bestimmte Notendurchschnitte für ihre Einschätzung in der 4. Klasse vorzugeben. Für Kinder im Alter von 8 bis 9 Jahren schon die künftige Schullaufbahn zu thematisieren ist nicht nur völlig nutzlos, es schafft für Eltern, Lehrkräfte und die Kinder nur unnötigen Stress und lässt immer weniger Zeit für Freude am Lernen.

Was dabei herauskommen wird, ist aufgrund der Erfahrungen aus früheren Jahren schon heute klar: Die Erteilung guter Noten wird forciert, es wird mehr getestet als gelernt und es wird am Ende mehr Empfehlungen für das Gymnasium geben als heute. Außerdem werden die Lehrkräfte an den Grundschulen durch die zusätzliche Beratung und mehr Auseinandersetzungen mit den Eltern noch mehr belastet. Es ist wieder einmal ein Vorschlag der CDU, der nichts verbessert, sondern Rückschritt bedeutet.

Es ist ein Unding, für die längst überfällige bessere Bezahlung der Grundschullehrkräfte jetzt die Schullaufbahnempfehlung auf den Opfertisch zu legen. Es wäre auch ein Unding, durch höheren Druck auf die Schullaufbahnentscheidung mehr Schüler von den Gymnasien fernzuhalten und in die Schulformen zu zwingen, in denen der Lehrkräftemangel schon heute mit Abstand am größten ist. Das würde die ungleichen Bedingungen an den weiterführenden Schulen noch weiter verschärfen und die gesamte Abschlussbilanz weiter verschlechtern.“


Text & Foto: DIE LINKE. Fraktion im Landtag von Sachsen-Anhalt