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Magdeburg-News: Deutsch-japanische Gesellschaft in der Stadtbibliothek Vortrag über die japanische Mythologie

veröffentlicht 12. Januar 2023

Magdeburg. Im Japan der Gegenwart bewegt viele Menschen die Frage, ob der Tenno als „Symbol Japans“ und seine Familie in Zukunft allmählich verschwinden könnten. Einblicke in die japanische Denkweise zum Nachfolge-Problem des japanischen Herrschers und zu weiteren grundlegenden Aspekten gibt Kenji Kamino am Donnerstag, 19. Januar, um 17 Uhr in einem Vortrag in der Stadtbibliothek unter der Überschrift „Die japanische Mythologie, der Shintoismus und der Tenno“.
„Die japanische Mythologie, der Shintoismus und der Tenno sind eine untrennbare Einheit“, erläutert Kenji Kamino, der seit 1974 in Deutschland lebt, mit Blick auf den Vortrag. In der japanischen Mythologie wird erzählt, dass der Shintoismus im Jahr 660 vor Christus entstand, als der erste Tenno auf den Thron erhoben wurde. Der Tenno gilt als Nachkomme der Götter und ist deshalb heute noch die ranghöchste Person, die kultische, rituelle Handlungen des Shintoismus abhält.
Der Tenno regierte Japan bis die Staatsführung im 12. Jahrhundert von einer Samurai-Regierung übernommen wurde. Der Tenno durfte dann nur noch wenige seiner Befugnisse behalten. Nach 700 Jahren geschwächter Stellung des Kaisers wurde in der sogenannten Meiji-Restauration der vom Tenno geführte Staatsapparat wieder ins Leben gerufen. Der Meiji-, der Taisho- und der Showa-Tenno führten die Innen- sowie Außenpolitik an bis Japan den Zweiten Weltkrieg verlor.
Nach dem Krieg wurden Stellung und Bedeutung des Tenno von den USA stark reglementiert. Seine Aufgaben als „Symbol Japans“ wurden in der neuen japanischen Verfassung festgelegt, die hauptsächlich auf einem Entwurf der alliierten Besatzungsregierung basierte. Heute sind die Rechte des Tenno deshalb wieder stark eingeschränkt. Unter anderen hat der Tenno weder Wahlrecht noch Wählbarkeit. „Aber man darf seine traditionelle, eigentliche Tätigkeit nicht vergessen: um Frieden und Gedeihen des Volkes zu beten“, unterstreicht Kamino.
Dr. Kenji Kamino, Jahrgang 1953, hat in Marburg und Düsseldorf Humanmedizin studiert und war als Pathologe tätig. Zu seinem Vortrag am Donnerstag, 19. Januar, lädt gemeinsam mit der Stadtbibliothek die Deutsch-japanische Gesellschaft Sachsen-Anhalt alle interessierten Gäste um 17 Uhr in die Zentralbibliothek im Breiten Weg herzlich ein. Der Eintritt ist frei.

Text: Maik Hattenhorst
Foto: pixabay