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Katrun und Gert Fiedler Unterwegs web

Magdeburg-News: Fernweh nach Licht – Nordlichtjäger auf der Suche nach dem perfekten Moment

veröffentlicht Mittwoch, 28. Dezember 2022

Magdeburg. Von Fernweh fühlen sich viele Menschen „geplagt“, das Ehepaar Katrin und Gert Fiedler wird allerdings regelmäßig von speziellem Fernweh heimgesucht. Beide suchen und finden Erfüllung und persönliches Glück beim Betrachten, Erleben und auch Fotografieren von Nordlichtern. Angefangen habe die Sehnsucht nach diesem speziellen Himmelslicht mit der Regelmäßigkeit von Reisen in den Hohen Norden, so Gert Fiedler. „Unsere Ziele lagen mehr und mehr nördlich und da blieb es nicht aus, irgendwann auch Nordlichter am Himmel zu sehen und der Wunsch entstand, diese auch fotografisch einzufangen“. Skandinavien, Finnland und ab 2006 speziell Lappland, dort war der Ausgangspunkt für das erste Foto eines Nordlichts. 

Die Liebe zur Fotografie bekam der gelernte Apotheker mit in die Wiege gelegt und durch seinen Vater hatte er die Möglichkeit, den Prozess und Weg eines Fotos von seiner Entstehung über die eigenständige Entwicklung im Labor bis hin zu allen Möglichkeiten der Weiterverbreitung zu lernen. Seine erste Spiegelreflexkamera hielt er mit 13 Jahren in den Händen und auch, wenn sein Broterwerb nie die Fotografie war, so war diese doch immer seine große Leidenschaft. Die er irgendwann auch mit seiner Frau Katrin teilen konnte. 

Ein Freund sah irgendwann die Einzigartigkeit in den Fotos der Polarlichter und schubste ihn 2016 zur ersten eigenen Ausstellung in Braunschweig. Die komplette Ausstellung wurde vom Galeristen gekauft und das war unter anderem eine schöne Motivation für die Nordlichtjäger, weiter zu machen. 
Es sei eine völlig andere Art der Fotografie, wie wir sie sonst kennen, erzählt Gert Fiedler. Tausende Fotos, die ihn nicht zufrieden gemacht haben und gute zehn Jahre habe es gebraucht, bis er brauch- und vorzeigbare Resultate erzielt habe. Das Feld, in dem spektakuläre Ergebnisse erzielt, aber auch unverzeihliche Fehler gemacht werden können, ist groß und reicht von den theoretischen Kenntnissen dieses Naturphänomens über das Verständnis geografischer Besonderheiten der „Geburtsorte“ für Nordlichter bis hin zu technischen Belangen, die Fotografie aufgrund der großen Kälte zu einer Herausforderung machen. Ein Objektiv und die Linse frieren bei - 30 Grad einfach ein, jedes Hilfslicht der Kamera wird unter diesen Umständen zum Störenfried und auch die Kamera selbst bedarf einer anderen Umgehensweise beim und nach dem Einsatz unter solchen Extrembedingungen. Ein Foto kann man planen, Polarlicht nicht. Hilfen sind der Wetterbericht, das Fahren zu bestimmten Orten, wo erfahrungsgemäß das Auftreten der Nordlichter häufiger ist (was auch an einem Abend schon mal 200 Kilometer sein können) und das Vorbereiten der Kamera am Tage. In eisiger Kälte habe auch ein erfahrener Fotograf keine großen Reserven, mit den Einstellungen der Kamera zu experimentieren. Ohne Vorbereitung könnten die Grenzen der Technik das Resultat einfach vernichten. Der Rest sei einfach auch eine gute Portion Glück, zur richtigen Zeit am richten Ort zu sein und einen Teil des lichtvollen Phänomens in Pixeln einzufrieren, was in der Realität ja kein starres Gebilde, sondern ein sich bewegendes Licht am Himmel ist. Die Faszination besteht für beide Fotografen im Erleben dieses Naturphänomens, das Fotografieren ist Nebensache und eine Art Bonus. Dort zu stehen und dieses Licht zu sehen, hervorrufe ein unbeschreibliches Gefühl der Einheit, dem Gefühl, Teil eines großen Ganzen zu sein und danach könne man schon etwas süchtig werden, schwärmt Gert Fiedler. 

Aber nicht nur die Nordlichter bannen die Fiedlers auf Fotos. Auch Pflanzen und Tiere der nördlichen Regionen finden sich auf den atemberaubenden Fotos, meist großformatig auf Aluminum gedruckt. 

Derzeit können Interessierte in der Ausstellung „In Lappland“ in den Gruson-Gewächshäusern in Magdeburg die einzigartigen Naturaufnahmen nördlich des Polarkreises bewundern. Die Fotos zeigen das Wechselspiel der Natur im Land der Samen, in dem sich Karin und Gert Fiedler seit vielen Jahren nicht mehr als Touristen, sondern als Teil einer Gemeinschaft dort sehen. Anders könnten solche Aufnahmen auch gar nicht entstehen. Der Reinerlös aus dem Verkauf der Bilder kommt dem Förderverein der Gruson-Gewächshäuser e.V. zu Gute. Ein Besuch diese Ausstellung, die noch bis zum 26. Februar 23 zu sehen ist, lohnt auf jeden Fall. 

Die Magdeburger News bedanken sich bei Gert Fiedler für das Gespräch und Teilen seiner Leidenschaft und wünscht den „Nordlichtjägern“ immer ein gutes Feeling für den richtigen Moment. 

Text: Steffi Pretz
Foto: Gert Fiedler