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BUND Oekotipp Weihna eume 12 2022 c

BUND informiert – Oh Tannenbaum, wie giftig sind deine Blätter



veröffentlicht am Freitag, 16. Dezember 2022

  • Weihnachtsbäume sind oft pestizidbelastet, Ökoweihnachtsbäume bessere Alternative
  • Umweltbilanz von Plastikbäumen zu schlecht, Bäume im Topf leben oft nicht lange
  • Beim Schmücken auf Nachhaltigkeit achten

Berlin. Mit dem Weihnachtsbaum holen sich viele Menschen jedes Jahr ein Stück Natur in die Wohnzimmer. Allerdings stammt die große Mehrheit der rund 26 Millionen Weihnachtsbäume aus Intensivplantagen und dort wird regelmäßig mit chemisch-synthetischen Pestiziden gespritzt und mit Mineraldünger gedüngt. Viele der eingesetzten Pestizide sind hochgiftig für Bienen, Schmetterlinge und Wasserorganismen. Wie Sie sich einen schönen, gesunden und nachhaltigen Weihnachtsbaum in Ihr Zuhause holen, erklärt Corinna Hölzel, Pestizidexpertin beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND).


Worauf sollte man beim Weihnachtsbaumkauf achten? 

Corinna Hölzel: „Wenn Sie nicht auf den grünen Baum verzichten wollen, kaufen Sie einen Baum aus ökologischer Waldwirtschaft oder aus ökologischen Weihnachtsbaumkulturen. Dies sind FSC-zertifizierte Forstbetriebe und Baumschulen, Gärtnereien und Plantagen, die nach Richtlinien des Naturland-, Bioland- oder des BIO-Siegels (sechseckiges Logo) produzieren. 

Immer mehr Baumverkäufer[...] haben bereits ökologische Bäume im Angebot. Eine jährlich aktuelle Liste von ökologischen Weihnachtsbaum-Bezugsquellen veröffentlicht die Umweltorganisation Robin Wood. Wohnen Sie in Bayern, können sie auf der Webseite des BN Naturschutz eine Anbieterliste[...] von Ökobäumen einsehen. Ein besonderes Erlebnis ist es, seinen Weihnachtsbaum selbst im Wald zu fällen. Sie können sich hierfür an das örtliche Forstamt wenden und sich gleichzeitig auch nach dem Einsatz von Pestiziden erkundigen.“


Sollte man überhaupt noch einen echten Baum kaufen? 

Corinna Hölzel: „Plantagen für Weihnachtsbäume nehmen natürlich Fläche in Anspruch, die dann nicht für den Anbau von Lebensmittel genutzt werden können. Allein in Deutschland nehmen die Monokulturen bis zu 50.000 Hektar in Beschlag. Eine gute Lösung: Ein Weihnachtsstrauß mit Tannenzweigen oder einen kreativen selbstgebauten 'Baum' aus Naturmaterialien. Wer dennoch nicht auf den echten Baum verzichten möchte: Kaufen Sie einen Öko-Weihnachtsbaum oder einen Baum aus dem regionalen Forst. Diese sind oft nur wenig teurer, jedoch haben Sie die Sicherheit, dass Ihr Wohnzimmer frei von Schadstoffen bleibt und vor allem die Artenvielfalt und die Umwelt geschont werden. Weihnachtsbäume im Topf werden durch die warme Zeit im Zimmer oft stark geschädigt. Eine schlechte Wahl sind Plastikbäumchen. Auch bei mehrjährigem Gebrauch bessert sich deren Ökobilanz nur unwesentlich."  


Wie schmückt man den Baum nachhaltig? 

Corinna Hölzel: „Die Natur hält viele wunderschöne, natürliche Materialen bereit, um den eigenen Baum oder Weihnachtsstrauß zu schmücken. Stroh-, Papier- und Häkelsterne, Figuren aus Ton oder Salzteig, Früchte, Walnussschalen, Tannenzapfen, Zimtstangen und Anissterne sind nur einige Möglichkeiten. Silberbeschichtete Christbaumkugeln, mit Acryl glasierte Schneemänner oder Lametta aus Stanniol sind hingegen oftmals Sondermüll. Daher raten wir zu natürlichen und recyclebaren Materialien. Christbaumkugeln aus mundgeblasenem Glas oder aus Pappe sehen schön aus und können, wenn sie Schaden nehmen, einfach im Glas- oder Papiercontainer entsorgt werden. Statt glänzender Bindfäden, die das Schwermetall Kupfer enthalten, sollten Stoffbänder oder Garn aus Bast benutzt werden. Dies ist genauso dekorativ und deutlich nachhaltiger. So machen Sie an Weihnachten nicht nur der Familie sondern auch der Umwelt eine Freude.“


Text & Foto: BUND