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Gesundheit-News: Klimaneutraler leben - Einfache Tipps der AOK für den Alltag


veröffentlicht am 30. November 2022

(ams). Von Klimafreundlichkeit ist Deutschland derzeit noch weit entfernt: So stoßen wir pro Kopf immer noch durchschnittlich elf Tonnen an Treibhausgasen pro Jahr aus
Nach Angaben des Umweltbundesamtes entfallen davon im Schnitt rund ein Viertel auf den Bereich Heizen und Strom, 19 Prozent auf Mobilität, 15 Prozent auf Ernährung, 34 Prozent auf den übrigen Konsum und acht Prozent auf öffentliche Infrastruktur und Verwaltung. Klimaverträglich wäre - weltweit betrachtet - ein Ausstoß pro Person von unter einer Tonne. "Doch jede und jeder kann durch einfache Maßnahmen im Alltag die persönliche CO2-Bilanz deutlich verbessern", sagt Dr. Sylvia Böhme, Gesundheitspsychologin bei der AOK und gibt Tipps.

Tipp 1: Strom & Heizen:
"Nutzen Sie für Ihren Haushalt möglichst Ökostrom. Schalten Sie Lampen und Elektrogeräte, die gerade nicht gebraucht werden, immer aus. Beim Kauf neuer Haushaltsgeräte sollten Sie immer auf Energieeffizienz achten", rät AOK-Expertin Böhme. Die Heizung verbraucht in der Regel besonders viel Energie. "Um die Wärme gut zu nutzen, stellen Sie sicher, dass keine Möbel vor den Heizkörpern stehen, lassen Sie die Backofentür nach dem Backen offen, um die Restwärme zu nutzen oder schaffen Sie sich einen Luftbefeuchter an, denn trockene Luft fühlt sich kälter an als feuchte", so Böhme. Für Menschen mit Eigenheim bietet sich beispielsweise mittel- oder längerfristig der Umstieg auf einen energieeffizienteren Heizkessel oder erneuerbare Energien an. Auch Wärmedämmungsmaßnahmen verringern den CO2-Ausstoß, zum Beispiel durch mehrfach verglaste Fenster.

Tipp 2: Mobilität
Wenn möglich, sollte das Auto häufiger stehen gelassen und stattdessen öffentliche Verkehrsmittel oder das Rad genutzt werden. Im Kollegenkreis bieten sich für den Weg zur Arbeit auch Fahrgemeinschaften an. Statt eines eigenen Autos können zum Beispiel Carsharing-Angebote genutzt werden. Wer fliegt, produziert besonders viel CO2: Bei einem Flug von Berlin nach Frankfurt (ca. 480 km) verursacht eine Person im Schnitt etwa 220 Kilogramm CO2. Zum Vergleich: Beim Betrieb eines Kühlschranks entstehen 100 Kilogramm CO2 pro Jahr. Wenn sich ein Flug nicht vermeiden lässt: Mittlerweile gibt es eine Vielzahl an Anbietern, die einen klimaneutralen Flug durch eine Ausgleichszahlung oder Kompensation ermöglichen - beispielsweise atmosfair.de, klima-kollekte.de oder primaklima.org. Die deutlich bessere Alternative ist aber, für inländische Reisen die Bahn zu nutzen. Weitere Informationen zu einer freiwilligen CO2-Kompensation hat auch das Umweltbundesamt.

Tipp 3: Lebensmittel
Die leichteste Art, mit Ihrer Ernährung zum Klimaschutz beizutragen, ist gute Planung. So sollte für die bevorstehenden Mahlzeiten nur gekauft werden, was benötigt wird. Falls etwas übrig bleibt: Auch die Essensreste können verwertet werden. Das reduziert Abfall und spart Geld. Tierische Produkte wie Fleisch sind mit besonders hohen Emissionen verbunden: Die Produktion von einem Kilo Rindfleisch verursacht zwischen elf und 30 Kilogramm Treibhausgasemissionen - Obst oder Gemüse weniger als ein Kilogramm, rechnet das Umweltbundesamt vor. "Verzichten Sie daher häufiger auf Fleisch und kaufen Ihre Lebensmittel möglichst regional und saisonal - das spart Transportwege", sagt Dr. Böhme und hat noch einen Tipp: "Statt Plastiktüten im Geschäft zu kaufen, nehmen Sie mehrfach verwendbare Taschen oder Stoffbeutel mit zum Einkauf."

Tipp 4: Kochen
Beim Kochen lässt sich viel Energie sparen: So sollte die Größe des Kochtopfs mit der Größe der Herdplatte übereinstimmen, der Deckel beim Kochen bestenfalls immer geschlossen sein. Außerdem mit möglichst wenig Wasser kochen und nur so viel Wasser nutzen, wie tatsächlich benötigt wird - mehr Wasser bedeutet auch mehr Stromverbrauch. Die Herdplatte sollte rechtzeitig ausgeschaltet werden, um die Nachhitze zu nutzen. Wer Wasser für Tee oder Kaffee erhitzen will, kann Strom sparen, wenn statt des Herds der Wasserkocher benutzt wird. Tipp: kein warmes Wasser in den Wasserkocher füllen. Der Wasserkocher erwärmt das Wasser effizienter als das Heizsystem aus dem Wasserhahn. Zudem wurde bereits viel Wasser benutzt, bis es warm aus dem Hahn fließt.

Tipp 5: Haushalt und Kleidung
"Kaufen Sie Getränke möglichst in Mehrwegflaschen aus Glas oder Plastik, keine Einwegflaschen. Bei Reinigungs- und Waschmitteln sollten Sie Ökoprodukte nutzen und Nachfüllpacks bevorzugen. In Unverpacktläden können Sie Nahrungs- und Reinigungsmittel direkt in Ihre eigenen Gefäße füllen und sparen die Verpackung gänzlich", empfiehlt Böhme. Infos gibt es unter: unverpackt-laden.info. Auch bei der Kleidung lässt sich sparen: Nach Angaben des Umweltbundesamtes kaufen Deutsche pro Jahr etwa 18 Kilogramm Kleidung. Der Tipp von AOK-Expertin Böhme: "Versuchen Sie, hochwertige, haltbare Kleidung zu kaufen und diese möglichst lange zu tragen und Kleidertauschbörsen oder Secondhandläden zu nutzen. Achten Sie beim Kauf außerdem auf gute und unabhängige Siegel." Informationen dazu gibt es auf dem Portal siegelklarheit.de. "Waschen Sie so oft wie nötig, aber so wenig wie möglich. Häufig genügt auch das Aushängen an der frischen Luft."

Tipp 6: Das Internet nachhaltig nutzen
Aufs Internet kann man heute nicht mehr verzichten. Doch alle Online-Aktivitäten verbrauchen auch Strom. Oft gibt es gute Alternativen zu gewohntem Verhalten oder es helfen ein paar einfache Tricks. AOK-Expertin Böhme nennt Beispiele:
 
a)  Grüne Suchmaschine: Eine Suchanfrage bei Google löst einen Strombedarf von 0,3 Wattstunden aus. "Überlegen Sie, wie häufig Sie ‚googlen‘ – und ob es immer notwendig ist", sagt Gesundheitspsychologin Böhme. Es gibt zudem alternative Suchmaschinen, die nachhaltig arbeiten: Ecosia zum Beispiel pflanzt zum Ausgleich des CO2-Ausstoßes Bäume.
b) Kommunikation im Büro: Bei der Kommunikation im Büro lässt sich ebenfalls viel Energie sparen: Tabs und Fenster im Webbrowser schließen, wenn sie gerade nicht gebraucht werden. Lieber Downloadlinks statt großer Dateien senden: Das verringert die Datenmenge einer E-Mail und den Speicherplatz erheblich. Daten am besten auf einer externen Festplatte speichern - dort liegen sie, ohne weitere Energie zu verbrauchen. Kamera aus fürs Klima: Wer in einer Videokonferenz sein Video ausstellt, kann dabei viel CO2 sparen. Einer US-amerikanischen Modellstudie zufolge verursache beispielsweise 15 Meetings von einer Stunde pro Woche einen monatlichen CO2-Ausstoß von 9,4 Kilogramm. Bleibt das Video während der Meetings aus, sind es nur 377 Gramm.
c) Grüner Streamen: Filme auf Netflix oder Amazon Prime schauen oder Videos auf YouTube gucken - das kostet eine Menge Energie: Um Audio- und Videoinhalte speichern und zur Verfügung stellen zu können, sind riesige Serverstationen notwendig. Beim Hören von Musik kann darauf geachtet werden, nur Audio- und keine Videodateien herunterzuladen. Das verbraucht weniger Energie. Für alle Dateien gilt: Wer diese auf dem Endgerät abspeichert, kann sie immer wieder spielen, ohne diese erneut herunterladen zu müssen. Bei Videos reicht oft auch eine geringere Bildqualität, das spart ebenfalls Energie, so die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg.

Tipp 7: Nachhaltige Geldanlage
Immer mehr Menschen legen ihr Geld nachhaltig bei "grünen" Banken an. Ökologisch orientierte Banken investieren zum Beispiel in Wind- und Wasserkraftanlagen, erneuerbare Energien, ökologisches Bauen oder nachhaltige Wirtschaft. Hier gibt es Informationen, wie fair und nachhaltig deutsche Banken sind.

Tipp 8: Unterstützung von Umweltverbänden
Auch die Unterstützung von Umweltorganisationen ist ein Schritt hin zu mehr Klimaneutralität. In Deutschland sind Greenpeace, der Naturschutzbund Deutschland (NABU), der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) sowie der World Wide Fund for Nature (WWF) die größten Umweltverbände. Daneben gibt es noch etwa 10.000 nationale, regionale und lokale Umweltorganisationen, so die Bundeszentrale für politische Bildung. Besonders bekannt sind die Deutsche Umwelthilfe und Robin Wood.

Text / Foto: AOK-Bundesverband