header-placeholder


image header
image
Depression Psyche pixabay

Magdeburg-News: Deutliches Plus • größter Anstieg bei depressiven Episoden in Sachsen-Anhalt


veröffentlicht am Donnerstag, 17. November 2022

Magdeburg. Belastende Ereignisse wie die Energie-Krise, der Ukraine-Krieg und die Corona-Pandemie: Sind sie die Brandbeschleuniger für psychische Erkrankungen? Fakt ist: Die Zahl der Patienten mit Depressionen in Sachsen-Anhalt nimmt seit Jahren besorgniserregend zu. Laut Versichertendaten der KKH Kaufmännische Krankenkasse sind vor allem die Diagnosen von wiederkehrenden Depressionen drastisch gestiegen – von 2011 auf 2021 um fast das Doppelte (96,5 Prozent). Deutschlandweit ist das der dritthöchste Wert. Der Bundesdurchschnitt liegt bei rund 71 Prozent. Bei depressiven Episoden, also kürzeren einmaligen depressiven Phasen, verzeichnet die KKH in Sachsen-Anhalt im selben Zeitraum sogar das bundesweit größte Plus von gut 48 Prozent. Hier liegt das deutschlandweite Mittel bei rund 20 Prozent. Mittlerweile leiden 17,8 Prozent der Frauen und 7,9 Prozent der Männer zwischen Harz und Havel an einer oder beiden genannten Formen der Depression.

Depressionen zählen zu den häufigsten psychischen Erkrankungen, die das Leben stark beeinträchtigen können. Auslöser für depressive Episoden können Verlusterlebnisse und -ängste durch politische, gesellschaftliche und private Krisen sein, aber auch scheinbar positive Veränderungen wie die Geburt eines Kindes. „Ob jemand langfristig an einer Depression erkrankt, hängt meist vom Zusammenwirken mehrerer Faktoren ab“, erläutert Aileen Könitz, Ärztin und Expertin für psychiatrische Fragen bei der KKH. Generell seien die Ursachen sehr individuell und vielfältig. Neben traumatischen Erlebnissen wie Gewalt und Missbrauch, Verlusterfahrungen in der Kindheit, schweren Krankheiten oder chronischem Stress, spielen auch die genetische Veranlagung sowie neurobiologische Faktoren eine Rolle. Leidet jemand bereits an einer Depression, können Krisen wie die Virus-Pandemie oder der Krieg in der Ukraine wie ein Brennglas wirken und die Erkrankung negativ beeinflussen.

Die Corona-Krise macht sich in der KKH-Analyse zu Depressionen bereits bemerkbar, wenn auch noch verhalten. Vom Vor-Pandemie-Jahr 2019 auf 2021 verzeichnet die Kasse in Sachsen-Anhalt bei wiederkehrenden Depressionen ein Plus von insgesamt rund neun, bei depressiven Episoden von rund acht Prozent.

Krisen wie die Virus-Pandemie wirken sich vor allem negativ auf Menschen aus, die bereits an einer Depression leiden. Darüber hinaus haben die Lockdowns zu massiven Einschnitten in der Versorgung psychisch erkrankter Menschen und zu einer wegbrechenden Alltagsstruktur geführt, die gerade für solche Patienten besonders wichtig ist. Noch sei es aber zu früh, die Entwicklung in der Corona-Krise umfänglich zu bewerten, sagt Aileen Könitz. Denn Fakt ist auch: Von den ersten Anzeichen bis hin zu einer entsprechenden Diagnose können Monate oder Jahre vergehen.

Merkmale einer Depression sind extreme Niedergeschlagenheit, Erschöpfung und Antriebslosigkeit. Die Betroffenen verlieren ihre Interessen und können darüber hinaus von Schlaflosigkeit, Selbstzweifeln, Schuldgefühlen und Konzentrationsstörungen geplagt sein. Erkrankte sind oft nicht in der Lage, kleinste Entscheidungen zu treffen und Freude zu empfinden. Häufig spielen auch Schlafstörungen oder Appetitmangel, oft verbunden mit einem Gewichtsverlust, eine Rolle. Viele Erkrankte empfinden zudem Ängste und körperliche Beschwerden wie Magen-, Kopf- oder Rückenschmerzen. Bei einem Verdacht auf eine Depression führt der erste Weg zum Hausarzt. Er überweist dann an einen Psychiater oder einen Psychotherapeuten.

KKH-Angebote zu psychischer Gesundheit: kkh.de/leistungen/psychische-erkrankungen

Text: KKH Kaufmännische Krankenkasse
Foto: pixabay