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TV-Tipp-News: Leo und Claire • BR • ab 22.45 Uhr • Drama

31. Oktober 2022

Basierend auf tatsächlichen Ereignissen, erzählt Joseph Vilsmaier ein packendes Drama über ganz "normale" Kleinbürger, die zu selbstgerechten Komplizen des Nazi-Terrors werden. Mit Michael Degen, Suzanne von Borsody, Franziska Petri, Dietmar Schönherr und Rüdiger Vogler. Das Erste zeigt "Leo und Claire" zum 65. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Ausschwitz.

Leo Katzenberger (Michael Degen) ist ein angesehener Nürnberger Schuhhändler mit florierenden Geschäften und ungetrübtem Familienglück. Das Treiben seiner Mieter und Angestellten hat er als verantwortungsvoller Hausbesitzer jederzeit im Griff. Selbst ein gemeiner Hetzartikel im NS-Blatt "Der Stürmer", der ihn als Ausbeuter verunglimpft, bringt den selbstbewussten Geschäftsmann nicht aus der Ruhe. Mit Hilfe seines jüdischen Freundes, des Rechtsanwalts Herz (Dietmar Schönherr), einem ausgebufften Juristen und Träger des Eisernen Kreuzes, verklagt er das Propagandablatt - und gewinnt.
So wiegt Leo sich in trügerischer Sicherheit und schlägt die eindringlichen Warnungen seiner Freunde, die ihn beknien, nach Israel auszuwandern, in den Wind.

Da bekommt Leo eine neue Mieterin, die attraktive, junge Fotografin Irene (Franziska Petri), die in seinem Hinterhof ein Atelier eröffnet. Leo ist von Irene, die unverhohlen mit ihm flirtet, fasziniert. Die frustrierten Männer und eifersüchtigen Frauen der Nachbarschaft zerreißen sich bald das Maul über seine vermeintliche Affäre. Das Gerede stört Leo nicht - bis er nach Kriegsausbruch einmal die Ausgangssperre missachtet und von einem missgünstigen Angestellten denunziert wird. Leo und Irene werden wegen Verstoßes gegen das sogenannte Blutschutzgesetz angeklagt.

Für die neidischen Hofbewohner, die als Zeugen geladen werden, ist dies eine willkommene Gelegenheit, sich mit erfundenen Details aus dem Sexleben ihres verhassten Patrons an Leo zu rächen. Vor seiner Hinrichtung erhält Leo einen letzten, liebevollen Brief seiner Frau Claire (Suzanne von Borsody), die stets an ihn geglaubt hat. Sie wird 1942 nach Polen deportiert, wo sich ihre Spur verliert.

Basierend auf tatsächlichen Ereignissen, erzählt Joseph Vilsmaier ein packendes Drama über ganz "normale" Kleinbürger, die zu selbstgerechten Komplizen des Nazi-Terrors werden.

Das MDR FERNSEHEN zeigt "Leo und Claire" zum Gedenken an die Opfer der Novemberpogrome 1938. Schon 1961 hatte Stanley Kramer in seinem Oscar-prämierten Hollywood-Drama "Das Urteil von Nürnberg" diesen Fall angerissen. In ihrem fesselnden Buch "Der Jude und das Mädchen" von 1997 rekonstruierte Christiane Kohl minutiös, wie eine Mischung aus Kleinbürgermief, Neid und sexuellen Fantasien der biederen Saubermänner zu Denunziation und Justizmord führte. Motive dieser Dokumentation verarbeitete der Erfolgsregisseur Joseph Vilsmaier zu einem aufwühlenden, bildgewaltigen Film gegen das Vergessen der Naziverbrechen. Bis in die Nebenrollen hinein ist das erschütternde Drama mit hochkarätigen Darstellern besetzt, darunter Michael Degen, Suzanne von Borsody, Franziska Petri, Dietmar Schönherr, Rüdiger Vogler, Andrea Sawatzki und Nina Hoger.


Text / Foto: ARD