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Wirtschaft-News: Ökonom • Wohlstandsverluste der Bundesbürger viel höher als bekannt


veröffentlicht am 5. Oktober 2022

Berlin (dts Nachrichtenagentur/MDN). Die Wohlstandsverluste der Bundesbürger werden in diesem und nächsten Jahr noch deutlich größer ausfallen als das in den bisher bekannten Konjunkturprognosen zum Ausdruck kommt. Das geht aus einer Untersuchung des Ökonomen Gabriel Felbermayr hervor, über die die "Süddeutsche Zeitung" in ihrer Mittwochausgabe berichtet. Grund ist, dass die hohen Importpreise etwa für Gas und Öl bei der Berechnung des realen Bruttoinlandsprodukts (BIP) und damit des gesamtwirtschaftlichen Einkommens nicht berücksichtigt werden.
Entsprechend werde das Einkommen der Bürger in diesem Jahr nicht etwa um 1,4 Prozent wachsen, wie das die vier führenden Wirtschaftsforschungsinstitute vergangene Woche in ihrem gemeinsamen Herbstgutachten suggeriert hatten. Ihre Kaufkraft dürfte vielmehr um etwa 1,3 Prozent sinken. 2023 könnte der Rückgang gar bei rund 4 Prozent liegen.

Felbermayr befürchtet, dass die Nichtberücksichtigung der Importpreise erhebliche Auswirkungen auf das Leben der Menschen sowie auf die Entscheidungen der Politik haben könnte. "Das BIP-Wachstum, wie es für gewöhnlich ausgewiesen wird, unterschätzt in Zeiten hoher Importpreise den Kaufkraftverlust, der der Bevölkerung entsteht", sagt der Chef des Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung, der zuvor in leitender Position beim Münchener Ifo-Institut und beim Kieler Institut für Weltwirtschaft tätig gewesen war. "Die Politik sieht also das ganze Ausmaß der Verarmung der Bevölkerung nicht, weil es aus den offiziellen Zahlen nicht hervorgeht. Damit besteht die Gefahr, dass sozialpolitisch nicht die richtigen Schlüsse gezogen werden." Auch den Tarifpartnern gaukelten "die offiziellen BIP-Zahlen einen Lohnerhöhungsspielraum vor, den es in Wahrheit gar nicht gibt", so Felbermayr. "Die Gefahr ist also groß, dass die Gehälter in einem Ausmaß angehoben werden, das sich am Ende als volkswirtschaftlich schädlich erweist und Arbeitsplätze kostet."

Text & Foto: dts