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Schuster Hans Joerg Praesident Gesamtverband Handwerk

Magdeburg-News: Energiekrise • Handwerk fordert Politik zum Dialog • Einrichtung eines ,,Runden Tisches“


veröffentlicht am Freitag, 7. Oktober 2022

Magdeburg. Der Gesamtverbandes Handwerk Sachsen-Anhalt e.V., der Spitzenverband der handwerklich geprägten Arbeitgeberverbände in Sachsen-Anhalt, kritisiert, dass in der gegenwärtigen Energie- und Ukrainekrise die Dialogbereitschaft innerhalb der Gesellschaft stark abnimmt. 

Die Bürger und Politik der Republik und auch unseres Bundeslandes streiten vehement über die Auswirkungen und wirtschaftlichen Folgen des von Russland entfachten Krieges. 

Um einer weiteren Eskalation entgegenzuwirken, halten es die Führungsgremien der Handwerksverbände für dringend notwendig, in einen breiten Dialog zwischen Vertretern der Wirtschaft und der Politik einzutreten.

Hans-Jörg Schuster (Foto), Präsident des Gesamtverbandes Handwerk, regt gemeinsam mit seinen Präsidiumskollegen aus diesem Grund an, einen „Runden Tisch“ zu etablieren. 

Runde Tische haben bereits in der Vergangenheit bewiesen, deeskalierend zu wirken und Vertrauen zu schaffen. Erscheinungen, wie der von vielen Seiten herbeigeredete „Heißer Herbst“ sollten dadurch vermieden werden.

Dieses Gesprächsangebot richtet sich natürlich in erster Linie an die Vertreter der Landespolitik. Aber auch der Sachverstand und die Ideen aus dem Bereich der Kommunen sind willkommen.

„Es geht um nichts Geringeres, als um das Überleben vieler Unternehmen und den damit verbundenen Schicksalen der Arbeitnehmer“: so Hans-Jörg Schuster.

Aus Sicht des Gesamtverbandes Handwerk Sachsen-Anhalt sollten zunächst folgende Positionen auf die Tagesordnung gehoben werden:

1. Die Beschaffung und Bereitstellung von Energie gehört zur Daseinsvorsorge. Es darf daher keine Umlagefinanzierung zur Rettung angeschlagener Unternehmen geben.

2. Es bedarf eines entschlossenen Vorgehens der Politik für die kommenden Monate und Jahre und darauf aufbauende verbindliche Entscheidungen für Investitionen. Ganz oben auf der Liste der Ziele muss die Versorgungssicherheit stehen, ohne deren Bezahlbarkeit zu vernachlässigen.

3. Um Energiesicherheit und die Versorgung mit Rohstoffen zu gewährleisten, müssen alle in Frage kommenden Energieträger geprüft werden! Es darf keine durch Parteiprogramme vorgegebenen Tabus geben.

4. Egal ob Betriebsinhaber, Handwerksmeister, Geselle, Azubi oder Kunde: Alle sind von den hohen Energiepreisen betroffen. Daher muss es staatliche Hilfen für die energieintensiven Betriebe des Handwerks geben. Gleichzeitig müssen die Bürger fair und langfristig entlastet werden. Denn Energie muss bezahlbar bleiben! 

5. Nur im Dialog lässt sich diese Energiekrise meistern, bei dem Lösungen gemeinsam erarbeitet werden! So wird Verständnis für und Vertrauen in politische Entscheidungen geschaffen.

6. Politische Ziele müssen realistisch, finanzier- und umsetzbar sein! Ohne den Willen aller Beteiligten, die Umsetzung solcher Ziele kurzfristig zu überdenken und den Zeithorizont anzupassen, lassen sich aktuelle und zukünftige Krisen nicht meistern.

7. Die Preisbildung auf dem Strommarkt muss auf eine neue Grundlage gestellt werden. Strom, der in mit fossilen Brennstoffen betriebenen Kraftwerken erzeugt wird, darf nicht alleinig zur Preisbildung herangezogen werden.

8. Um den Ausbau erneuerbarer Energieträger bei der Stromgewinnung zu bevorzugen, sind neue, verlässliche und zielgerichtete Förderelemente notwendig — ohne dass hier wiederum die Endverbraucher umlagefinanziert belastet werden.

Text: Baugewerbe-Verband Sachsen-Anhalt
Foto: © Stefan Deutsch